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Lage und Anfahrt

Verfasst: 09.12.2013, 15:17
von WernerSchell
Lage im Stadtgebiet
Die Stadt Neuss ist Bestandteil des Ballungskerns Düsseldorf/Neuss und in den landesplanerischen Zielsetzungen als Mittelzentrum mit einem Einzugsbereich von mehr als 150.000 Einwohnern ausgewiesen. Der Gebietsentwicklungsplan bescheinigt der Stadt Neuss eine überdurchschnittliche Infrastrukturausstattung und ein qualitativ hochstehendes Dienstleistungsangebot. So nimmt das Mittelzentrum Versorgungsfunktion wahr, die über seinen Versorgungsbereich hinausgehen.
Die Neubausiedlung Neuss-Erfttal entstand Anfang der 70er Jahre im Südosten des Stadtgebietes auf den Flächen des aufgelassenen Derikumer Hofes, der damals zu Grimlinghausen gehörte. Sie wird begrenzt durch die BAB 57 im Norden, die Landesstraße L 380 Neuss-Dormagen (Berghäuschensweg) im Westen, die Bahnlinie Neuss-Köln im Südwesten und eine Schleife des Norfbaches im Osten. Das Siedlungsgebiet wird zerschnitten durch die L 142 (Norfer Straße), die in Hochlage die L 380 an die Autobahn anbindet.
Erschlossen wird das Gebiet durch die Euskirchener Straße, die im Nordwesten an die L 380 anbindet. Sie sollte ursprünglich nach Norf-Derikum weitergeführt werden (nicht realisiert). Die ÖPNV-Anbindung ist gut, die City ist mit der Buslinie 849 in ca. 15 Minuten zu erreichen. Vom zu Fuß erreichbaren Haltepunkt Norf ist Erfttal auch an die S-Bahn nach Düsseldorf angeschlossen.

Stadtbild, Baustruktur
Die städtebauliche Konzeption des Stadtteils entspricht den Vorstellungen der 60er und 70er Jahre: Urbanität durch Dichte. Die Nachfrage nach Wohnungen war, vor allem im Einzugsbereich von Düsseldorf, gegeben, so dass von einem weiteren erheblichen Bevölkerungswachstum ausgegangen wurde. Der Flächennutzungsplan 1970 verteilte die erwartete Bevölkerungsentwicklung vor allem auf die südlichen Stadtteile Grimlinghausen, Weckhoven und Erfttal.
Die Anzahl der Wohnungen beträgt in Erfttal ohne den Neubauabschnitt Erfttal-West 1.969 WE. Davon wurden lediglich rund 175 WE in Einfamilien-, Reihen- und Doppelhäusern realisiert, die restlichen Wohnungen entstanden den damaligen Vorstellungen entsprechend im Geschosswohnungsbau. Ca. 80% der Wohnungen als Mietwohnungen im sozialen Wohnungsbau errichtet.
Das Mischungsverhältnis zwischen Geschosswohnen und Einfamilienhäusern fällt sehr einseitig zugunsten der Geschosswohnungen aus. Auffällig dabei ist die räumliche Verteilung der verschiedenen Wohnformen: der Geschosswohnungsbau mit zum Teil neungeschossigen Gebäuden ist entlang der stark lärmemittierenden Bahnlinie und der L 380 angeordnet, in den mittleren Bereichen ist der bis zu sechsgeschossige Geschosswohnungsbau mit Infrastruktureinrichtungen und auch gewerblichen Nutzungen durchmischt, während sich im östlichen und in geringerem Umfang nördlichen Teil reine Einfamilienhäusern befinden.
Einen Sonderkomplex ohne inhaltliche Anbindung an den Stadtteil bildet der Hotelkomplex am Derikumer Hof.
1986 wurde mit der Realisierung einer städtebaulichen Ergänzung des Stadtteils auf der Westseite der L 380 begonnen, hier sind rund 270 WE vorwiegend in Reihenhäusern entstanden.

Infrastruktur, Versorgung, Gewerbe
Der Schwerpunkt der Nahversorgung für den kurzfristigen Bedarf an Handels- und Dienstleistungen ist mit ca. 1.600 qm Geschäftsfläche an der nördlichen Euskirchener Straße zu finden. Hier bieten eine Bank, ein Supermarkt, ein Kiosk, ein Bäcker, eine Fleischerei, ein Masseur, ein Blumenladen und eine Apotheke ihre Dienste an. Auf Vorfläche des Diakonie-Werkes Süd an der Euskirchener Straße findet zudem ein kleiner Wochenmarkt statt.
Die Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe an der Lechenicher Straße mit ca. 1.200 qm Geschäftsfläche haben sich erst nach und nach angesiedelt. Ursprünglich war im Bebauungsplan beiderseits der L 142 Mischgebiet zur Unterbringung von nicht störendem Gewerbe und Handwerksbetrieben vorgesehen. Heute finden sich heben Elektroladen, Heizungsinstallateur, Glaserei, Bäcker und Bank auch ein türkischer Lebensmittelladen und ein russisches Reisebüro, die in ihrem Angebot auf die besonderen Nachfrage- und Kundenstruktur des Stadtteils zugeschnitten sind.
Ähnliche Funktion haben die "fliegenden Händler", die vom Lastwagen aus direkt an die Verbraucher vor Ort in den Wohnblöcken verkaufen (Gemüse, Backwaren, Fleischwaren) Der mittel- und langfristige Bedarf wird in der Innenstadt und in Verbrauchermärkten der benachbarten Vororte gedeckt.
Ein Angebot von Arbeitsplätzen in größerem Stil, welches über die genannten kleinen Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe hinausgeht, gibt es aufgrund der Monostruktur im Erfttal kaum. Die wenigen vorhandenen Betriebe müssen um ihren Erhalt kämpfen.
Die öffentlichen Einrichtungen konzentrieren sich hauptsächlich auf den nördlichen Bereich des Stadtteils. Hier liegt die Gemeinschaftsgrundschule, ein Kindergarten des DRK, das Kath. Kirchenzentrum mit Kindergarten und Altenwohnen, das Ev. Gemeindezentrum mit Kindergarten, Kindertagesstätte, Altenwohnen und Altentagesstätte. Ein weiterer katholischer Kindergarten mit Kindertagesstätte befindet sich im südlichen Teil an der Euskirchener Straße. 1995 wurde an der Bedburger Straße ein Bürgerzentrum im umgebauten Gebäude eines ehemaligen Autohauses installiert. Die Trägerschaft liegt beim Sozialdienst Katholischer Männer (SMK). Das Angebot reicht von Aussiedlerberatung über Kinderhort und offene Jugendarbeit bis zu Schuldnerberatung. 1998 wurde ein muslimisches Zentrum mit Moschee im Gewerbegebiet an der Schellbergstraße erbaut, welches einen überregionalen Einzugsbereich hat.
Zwischen Schule und Autobahn befindet sich der Kirmesplatz mit benachbartem Bolzplatz. Die Grünanlagen an der Norfbachaue runden auf der gesamten Nord- und Ostseite den Stadtteil ab. Im Nordosten an der Autobahn liegt der betreute Abenteuerspielplatz neben einem neu errichteten ökologischen Spielplatz mit Skater-Bahn, der durch Jugendliche in ABM-Stellen erbaut wurde. Drei weitere Spielplätze befinden sich am Rande der Grünzone des Norfbachs.
Die Bezirkssportanlage Erfttal liegt etwas abseits des Stadtteils, westlich der L 380, jedoch in fußläufiger Entfernung zum Stadtteil.

Quelle: "Handlungskonzept Neuss-Erfttal – Antrag auf Aufnahme in das Programm des Landes NRW Stadteile mit besonderem Erneuerungsbedarf", Stand Oktober 1999