Zuhause alt werden: "plan b" im ZDF über Helfer statt Heim
Wie kann es gelingen, dass hilfsbedürftige Senioren, wenn sie es wünschen, weiter zu Hause wohnen bleiben können? Am Samstag, 24. März 2018, 17.35 Uhr im ZDF, berichtet "plan b" über "Zuhause alt werden - Helfer statt Heim".
Das Video ist verfügbar bis 24.03.2019, 18:00 > https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/ ... n-100.html
Fotos: ZDF - Frank Reichert-Facilides
In den Niederlanden sind Kommunen gesetzlich verpflichtet, dafür zu sorgen, dass kein Mensch ins Altenheim ziehen muss, wenn er nicht will. Ohne ehrenamtliche Helfer ist das nicht zu schaffen. Die Hilfe beginnt mit dem sogenannten Küchentischgespräch, bei dem ein Sozialarbeiter nach den individuellen Bedürfnissen fragt: Was geht noch allein, was nicht? Anschließend stellt er ein Netz aus Helfern auf die Beine.
"plan b" berichtet über den 93-jährigen Jan Honkoop, der trotz dreier Herzinfarkte immer noch in den eigenen vier Wänden leben kann - und das, ohne ein Vermögen für diese Hilfe ausgeben zu müssen. Seine Tochter kümmert sich um die Wäsche und den Garten, die Nachbarin fährt den alten Mann gelegentlich zum Arzt, eine Ehrenamtliche aus dem Nachbarort bringt ihm das Mittagessen vorbei, der ambulante Pflegedienst hilft ihm mit den Kompressionsstrümpfen.
In Deutschland fordern viele Senioren-Organisationen eine vergleichbare Politik. Die Kommunen sollen in die Pflicht genommen werden: nicht nur für barrierefreie Wege in der Stadt, sondern auch, um bürgerschaftliche Helfer-Netze zu organisieren und zu koordinieren. Sogar der "Siebte Altenbericht" der vorigen Bundesregierung fordert dies. Mancherorts tun sie viel für ihre Alten, doch oft scheitert es am Geld. Klamme Kommunen streichen freiwillige Aufgaben, wenn es finanziell eng wird.
Ein Modellprojekt in Rheinland-Pfalz zeigt, dass das niederländische System auch hierzulande funktionieren kann: Eine "Gemeindeschwester Plus" kümmert sich um die älteren Menschen vor Ort und schaut auf deren individuelle Bedürfnisse. "Wir sind für die Senioren zuständig, die keine Einstufung in einen Pflegegrad haben, die einfach nur alt sind und die niemanden haben, der sich um sie kümmert", sagt Ute Franz. "Wir haben schon oft festgestellt, dass wir Pflegebedürftigkeit verzögern, wenn nicht gar verhindern können, wenn man die Leute nicht in ihren Wohnungen allein lässt." 150 Menschen hat die Gemeindeschwester so schon einen Umzug ins Heim erspart.
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Quelle:
https://www.presseportal.de/pm/7840/3896930 bzw.
https://www.zdf.de/gesellschaft/plan-b/ ... n-100.html
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Anmerkung:
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk macht seit vielen Jahren darauf aufmerksam, dass das bundesdeutsche Pflegesystem (SGB XI) durch kommunale Quartiershilfen Ergänzung bzw. Unterstützung finden muss. Dazu hat es u.a. unter der Adresse > http://www.wernerschell.de/aktuelles.php folgende Hinweise gegeben:
Quartierskonzepte gestalten: Kommunen sind mit Blick auf die Daseinsvorsorge der BürgerInnen gefordert - Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen
• Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 17.08.2015 hier > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=21213
• Umfangreiches schriftliches Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, das für die Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015 als pdf-Datei zur Verfügung gestellt wurde hier (PDF) > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
Bereits 2012 wurde im Stadtteil Neuss-Erfttal auf Anregung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk mit der Gestaltung von Quartiershilfen begonnen. Mittlerweile sind entsprechende Angebote vorhanden und nach und nach erweitert worden, u.a. mit einem Lotsenpunktprojekt (das auch als Projekt "präventive Hausbesuche" benannt werden kann). Die Stadt Neuss hat die Nützlichkeit solcher Hilfen gesehen und ist mittlerweile mit bescheidenen Finanzmitteln an der Quartiersarbeit beteiligt. Das alles muss aber weiter entwickelt werden, flächendeckend. Dazu sind Initiativen der Landes- und Bundespolitik, mit Geld unterlegt, notwendig. - Werner Schell
Der Grundsatz "ambulant vor stationär" erfordert zwingend die Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen. Das ist wirklich alternativlos!