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Altenheime und Kitas sollen kooperieren

Verfasst: 09.08.2016, 08:08
von WernerSchell
Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtet am 2. August 2016:

Neuss
Altenheime und Kitas sollen kooperieren

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FOTO: http://www.pixabay.com

Neuss. Senioren aus dem Haus Nordpark und Kinder der Kita Heilig Geist besuchen sich seit einem Jahr gegenseitig. Die CDU will das Projekt nun ausweiten - und die Stadt auffordern, die sogenannte intergenerative Betreuung zu unterstützen.
Von Simon Janssen
Einmal pro Monat wird es etwas lauter im Haus Nordpark. Das stört die Bewohner an der Neusser Weyhe aber keinesfalls - im Gegenteil. Denn wenn Kinderlachen und hoppelnde Schritte durch die Flure hallen, dann sind die Mädchen und Jungen der Kita Heilig Geist zu Gast. Einfach so, ohne besonderen Anlass. Seit mehr als einem Jahr besuchen sich die Senioren und die Kinder gegenseitig. …. (weiter lesen unter) … http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... -1.6156890

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Anlässlich der o.a. Berichterstattung wurde dem Bürgermeister der Stadt Neuss das nachfolgende Schreiben übermittelt:

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


02.08.2016

An den
Bürgermeister der Stadt Neuss

Nachrichtlich:
An die Neuss-Grevenbroicher Zeitung - Lokalredaktion Neuss


Betr.: "Altenheime und Kitas sollen kooperieren" - Bericht der NGZ vom 02.08.2016

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

in dem o.a. Bericht wird eine grundsätzlich sinnvolle Kooperation angesprochen. Ein solches Miteinander ergibt sich zwangsläufig aus den von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren geforderten kommunalen altengerechten Quartiershilfen - näher beschrieben in meinem für eine Fachtagung am 14.08.2015 im Rhein-Kreis Neuss vorgelegten Statement - Quelle: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
Kommunale Quartiershilfen sind generationenübergreifend zu gestalten. Dies habe ich auch bei Ihrem Besuch 2015 im Erfttaler Bürgerhaus näher verdeutlicht. Leider hat es seitens der lokalen Medien diesbezüglich noch keine angemessene Berichterstattung gegeben.

Die Erfttaler Quartiershilfen, die 2012 angeschoben werden konnten, leben bereits generationenübergreifende Hilfen. So gibt es Verbindungen der hiesigen Grundschule zum Betreuten Wohnen an der Euskirchener Straße und eine Kooperation zwischen Kindergarten und Tagespflegeeinrichtung für demenzkranke Menschen der Diakonie. Anlässlich des Pflegetreffs am 21.10.2015 konnten Sie zusammen mit dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die neue Tagespflegeeinrichtung besuchen und selbst erleben, wie Kinder von der KITA nebenan mit den Senioren gesungen haben.

Wenn nun lt. NGZ-Bericht im Jugendhilfeausschuss über ein Konzept des Zusammenwirkens zwischen KITAS und Pflegeeinrichtungen diskutiert und entschieden werden soll, ist das grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings sollten erst einmal grundsätzliche Entscheidungen über die kommunale Quartiersentwicklung getroffen und dabei die Einbindung der jeweiligen örtlichen Strukturen näher bedacht bzw. ausgestaltet werden. Auf meine diesbezüglichen Vorschläge mache ich daher noch einmal aufmerksam.

Im Übrigen erscheint es mir nicht unvernünftig über das dem Ausschuss vorliegende Konzept unter Einbeziehung aller zu diskutieren, die sich im Pflegesystem auskennen. Daher wäre es mehr als sinnvoll, Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk das vorliegende Konzept zu übersenden. Es könnte dann vor einer Beschlussfassung Stellung genommen werden. Dabei wäre u.a. zu berücksichtigen, dass die generationenübergreifenden Kooperationen vor allem ausreichendes Fachpersonal erfordern. Da es aber sowohl in den KITAS als auch in den Pflegeeinrichtungen stets personelle Engpässe gibt, muss sorgfältig geplant werden.

Werner Schell

Altengerechte Quartiershilfen in Neuss-Erfttal

Verfasst: 15.08.2016, 07:13
von WernerSchell
Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


14.08.2016

An den
Bürgermeister der Stadt Neuss
Herrn Reiner Breuer


Betr.: Altengerechte Quartiershilfen in Neuss-Erfttal, generationenübergreifend gestaltet

Sehr geehrter Herr Bürgermeister Breuer,

Sie haben sich bereits 2015 über die Aktivitäten zur Gestaltung der Erfttaler Quartiershilfen informiert und waren am 21.10.2015 anlässlich des Neusser Pflegetreffs u.a. mit dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in der neuen Tagespflegeeinrichtung der Diakonie Neuss-Süd im Paul-Schneider-Haus. Es wurde verdeutlicht, dass die verschiedenen Hilfe- und Unterstützungsleistungen weiter entwickelt werden müssen.

Es war daher bereits schon länger angedacht, das freie städtische Grundstück an der Lechenicher Straße für die Errichtung von Pflegewohngemeinschaften usw. nutzbar zu machen. Dazu wurden vor Ort Gespräche mit dem Neusser Bauverein geführt, der letztlich ein Architektenbüro mit entsprechenden Planungen beauftragte. Als diese Planungen der Stadt Neuss präsentiert wurden, erklärte man, dass das Grundstück gerade an zwei Damen aus Aachen verkauft worden sei mit dem Ziel, Sozialwohnungen zu errichten. Verwunderlich ist, dass der Erfttaler Stadtverordnete Heinz Sahnen anscheinend über die entsprechenden Verkaufsgespräche nicht informiert worden ist. Mit der Grundstücksveräußerung sind die hiesigen Überlegungen und Planungen ins Leere gelaufen. Dem Vernehmen nach wollen die neuen Eigentümerinnen von der Stadt Neuss nun eine Mietgarantie (oder so etwas Ähnliches) erwirken. Jedenfalls gibt es aktuell keine Erkenntnisse oder konkrete Vorgänge, die auf eine Bebauung hindeuten. Dies hat zur Folge, dass das Grundstück mittlerweile zu einer Art Müllhalde und Toilette für Wildpinkler verkommt. Es erscheint daher angezeigt, ein wenig Druck auf die neuen Eigentümerinnen auszuüben mit der Maßgabe, mit der vorgesehenen Bebauung schnellstmöglich zu beginnen. Dabei könnte den Damen auch nahe gelegt werden, die bereits vorhandenen Pläne für eine pflegerische Gestaltung des Bauobjektes zu nutzen. Denkbar erscheint ggf. auch, eine Rückabwicklung des Kaufes vorzuschlagen und die hier, zusammen mit dem Neusser Bauverein, angedachten Planungen voran zu bringen.

Im Übrigen ist, nachdem der Verkauf des Grundstückes an der Lechenicher Straße bekannt wurde, überlegt worden, auf dem noch freien Grundstück an der Euskirchener Straße (früherer Kindergarten) die bereits vorhandenen Pläne für eine pflegerische Nutzung zur Geltung zu bringen. Gerade als diese Vorstellungen der Stadt Neuss zur Realisierung näher erläutert werden sollten, wurde die Nachricht in der letzten Sitzung der Stadtteilkonferenz präsentiert, dass man an der Euskirchener Straße einen weiteren Kindergarten bauen wolle. Diese Mitteilung löste großes Unverständnis aus, da es bereits 3 Kindergärten in Erffttal gibt und eigentlich kein nachweisbarer weiterer Bedarf für zusätzliche Plätze für die Erfttaler Familien gesehen wird. Dabei wäre auch zu berücksichtigen, dass es in Norf-Derikum, ein Steinwurf vom Norfbach entfernt, einen weiteren Kindergarten gibt. Es leuchtet daher nicht ein, wieso hier in Erfttal ein weiterer Kindergarten notwendig sein soll. Jedenfalls sollte das noch einmal in aller Gründlichkeit und Sorgfalt bedacht werden, weil dieses Projekt mit den ebenfalls mehr als wichtig erscheinenden Vorstellungen zur Erstellung eines pflegerischen Bauvorhabens kollidiert. Es sollte, falls noch nicht geschehen, geprüft werden, ob und ggf. inwieweit, die örtlichen bzw. ortsnahen Kindergärten mit Aufstockungen ihrer Angebote das Problem mit auflösen helfen können. - Eventuell könnte auch daran gedacht werden, das Bauvorhaben an der Euskirchener Straße umfangreicher zu planen, so dass sowohl Kindergarten als auch Pflegeangebote erstellt werden könnten. Das würde auch den Vorstellungen von einer generationenübergreifenden Angebotsstruktur gerecht werden. - Bildungs- und sonstige Angebote für Familien bzw. Kinder erscheinen ganz herausragend wichtig. Das kann nicht infrage gestellt werden. Allerdings sind ortsnahe Unterstützungsstrukturen für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in ähnlicher Weise dringend geboten. Sie sind nämlich geeignet, dem Grundsatz "ambulant vor stationär" (SGB XI) zur Geltung zu verhelfen und letztlich Heimaufnahmen zu vermeiden.

Ich rege nach all dem an, die Angelegenheit kurzfristig zum Gegenstand einer Besprechung zu machen, und zwar unabhängig von der nächsten Sitzung der Stadtteilkonferenz. Sinnvollerweise sollte die Besprechung hier in Erfttal stattfinden, so dass auch beide Grundstücke von den BesprechungsteilnehmerInnen begangen werden können. Beteiligt werden sollten Vertreter des Neusser Bauvereins, Heinz Sahnen, als Stadtverordneter, Paul Petersen, Quartiersmanager beim Sozialdienst Katholischer Männer e.V. (Bürgerhaus) und natürlich Vertreter der Stadt Neuss (Bürgermeister, Bedienstete von Sozial- und Jugendamt).

Für Ihre Bemühungen im Voraus vielen Dank.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat im Übrigen vorgesehen, in den nächsten Wochen an den Deutschen Bundestag heranzutreten und zu verdeutlichen, dass im vorliegenden Gesetzentwurf für ein Pflegestärkungsgesetz (PSG) III verbindliche Vorgaben zur Entwicklung von kommunalen Quartieren mit ergänzenden Leistungen zum Pflegesystem ausgeführt werden sollten. Dabei wird auf die musterhaft gestalteten altengerechten Hilfen in Neuss-Erfttal aufmerksam gemacht. Mit einer Fortentwicklung dieser Hilfsangebote im Sinne der beschriebenen Erwägungen könnte ggf. verdeutlicht werden, wie sich eine wohnortnahe Struktur zu Gunsten der älteren Menschen zielgerichtet fortentwickeln lässt.

Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell

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Einladung / Ankündigung:

• Der (25.) Pflegetreff findet am 26.10.2016 statt. Dann geht es um das Thema: Pflegebedürftigkeit: Die neuen Pflegegrade. Näheres (stets aktuell) unter folgender Adresse: http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=21512

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Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).