Pflege alter und kranker Menschen: "Pflege-Soli" diskutieren

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Pflege alter und kranker Menschen: "Pflege-Soli" diskutieren

Beitrag von WernerSchell » 13.05.2014, 07:01

Pflege alter und kranker Menschen: "Pflege-Soli" diskutieren

Zitat der Woche aus "CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (09.05.2014):
Statt über Sonderausgaben für den Straßenbau zu fantasieren,
müssen wir über kreative Gedanken zur Unterstützung der Pflege diskutieren".
Der evangelische württembergische Landesbischof Frank Otfried July forderte in einer Rede in Bad Mergentheim,
die Pflege alter und kranker Menschen durch einen "Pflege-Soli" finanziell besser auszustatten
.
Quelle: Forum Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =6&t=20394

+++
Den "Sprechblasen" betreffend "Wertschätzung und Anerkennung" müssen endlich klare
Verbesserungen der Pflege-Rahmenbedingungen folgen. Der Pflegetreff am 13.05.2014
in Neuss-Erfttal - 16.00 Uhr Beginn mit Infoständen - Statements ab 17.00 Uhr - wird dies
verdeutlichen. Der Pflegetreff findet in Neuss-Erfttal, Bedburger Straße 57, statt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Aktuelle Hinweise im Übrigen unter folgender Adresse
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... hp?t=19125 - Werner Schell
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de

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Re: Pflege alter und kranker Menschen: "Pflege-Soli" diskuti

Beitrag von WernerSchell » 19.05.2014, 06:59

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Bild Bild

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Pflegetreff am 13.05.2014 - Bilderdatei

Beitrag von WernerSchell » 26.05.2014, 18:30


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Wertschätzung und Anerkennung für die Pflege

Beitrag von WernerSchell » 08.06.2014, 06:57

Wertschätzung und Anerkennung für die Pflege

Zitat der Woche (in CAREkonkret, Ausgabe vom 06.06.2014):
"Wenn Zeitungskommentatoren schreiben, ´lieber im Knast als im Pflegeheim`,
dann sind das Unverschämtheiten gegenüber den Pflegekräften, die tagtäglich
eine eindrucksvolle Arbeit leisten."

Quelle: Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) vor rund 1.500 Gästen der 50-Jahr-Feier des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) im Theater am Potsdamer Platz in Berlin
.

Bild
Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, und Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister,
beim Pflegetreff am 13.05.2015 in Neuss-Erfttal

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Pflegemissstände - Was ist zu tun ? ... Lösungsansätze

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2014, 06:46

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


20.06.2014

Pflegemissstände - Was ist zu tun ? ... Lösungsansätze ...

Es ist allgemein bekannt, dass es vielfältige Mängel im Pflegesystem gibt und viele „Baustellen“ im Rahmen einer Reform angegangen werden müssen. Dazu hat es von hier wiederholt zahlreiche konkrete Vorschläge gegeben. Bei einer Reform sind alle Mangelsituationen, ambulant und stationär, zu bedenken. Angesichts der vielfältigen Bestrebungen, den finanziellen Aufwand in Grenzen zu halten, müssen aber wahrscheinlich Schwerpunkte gesetzt werden. Insoweit sehe ich die Notwendigkeit, die schwerst pflegebedürftigen Menschen vorrangig zu berücksichtigen. Es kann m.E. nicht darum gehen, wie beim Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG), „kleines Geld“ für alle vorzusehen. Das hilft niemandem.

Beim Pflegetreff am 13.05.2014, der sich schwerpunktmäßig mit dem Pflegenotstand befasst hat, wurden entsprechende Anforderungen vorgetragen und dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in Schriftform zur Berücksichtigung bei den anstehenden Gesetzesinitiativen übergeben.

Siehe dazu:
Pflegenotstand - Thema beim Pflegetreff in Neuss am 13.05.2014 - Erfttal im „Ausnah-mezustand“. - Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, übergab dem Bundesminister für Gesundheit Hermann Gröhe ein Statement mit „Anforderungen an die von der Großen Koalition (Groko) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014.“
Anschreiben von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 13.05.2014 an den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... iefBMG.pdf
Statement vom 13.05.2014 hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf

Bild
Foto: Aufnahme beim Pflegetreff am 13.05.2014
(Werner Schell und Hermann Gröhe)


Bei allen Reformschritten muss die Stärkung der professionellen Pflegekräfte und der Angehörigen, soweit sie in eine umfängliche Pflege eingebunden sind, angemessen Berücksichtigung finden. Natürlich kann man auch fordern, das Pflegesystem zu einer Vollversorgung auszugestalten. Aber das ist nicht finanzierbar - und deshalb plädiere ich für konkrete machbare Reformschritte. Dabei sind die vielfältigen Belastungen für Jung und Alt zu bedenken. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir bei allen guten Vorsätzen nicht in eine „Gerontokratie“ abgleiten!

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - Interessenvertretung für hilfe- und pflegebedürftige Menschen - hat nicht nur die jetzt leistungsberechtigten Menschen im Blick, sondern muss auch dafür eintreten, das System zukunftsfähig gestaltet zu sehen. Die größeren Probleme kommen noch. Wir werden wahrscheinlich an einer Stärkung der stationären Pflege - eingebunden in von den Kommunen geförderten Quartierskonzepten - nicht vorbei kommen. Dazu gibt es von hier zahlreiche Aktivitäten.

Ich würde mir auch wünschen, dass sich die Menschen zeitgerechter mit dem Lebensrisiko „Pflegebedürftigkeit“ befassen und eine entsprechende Vorsorge gestalten. Leider stelle ich, mit anderen, immer wieder fest, dass das Thema „Pflegebedürftigkeit“ komplett verdrängt wird und erst spät, gelegentlich zu spät, an geeignete Hilfe- und Unterstützungsstrukturen gedacht wird. Dies ist u.a. auch deshalb nicht ganz verständlich, weil die Informations- und Beratungsmöglichkeiten (zumTeil mit Rechtsanspruch ausgestaltet) umfänglich zur Verfügung stehen.

Ich halte im Übrigen immer weniger davon, in Kongressen und sonstigen Fach-veranstaltungen immer neue Gestaltungsmöglichkeiten zu erörtern und in nicht finanzierbare Forderungen einzubinden. Wir müssen das bereits vorhandene Wissen umsetzen. Oft gesagt, aber gleichwohl weiter richtig: Wir haben keine Erkenntnis-, sondern allein Umsetzungsprobleme.

Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Text auch abrufbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 062014.pdf

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk …..

führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).

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Geld allein macht noch keine Reform

Beitrag von WernerSchell » 16.07.2014, 08:25

Zitat der Woche in "CAREkonkret", Die Wochenzeitung für Entscheider in der Pflege (11.07.2014):
"Geld allein macht noch keine Reform".
Die pflegepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen, Elisabeth Scharfenberg, zum Beschluss des Bundeskabinetts zum Gesetzentwurf über das Pflegestärkungsgesetz. Zwar würden die geplanten Leistungsverbesserungen einigen Menschen helfen, insgesamt aber sei die Reform "planlos und unsystematisches Stückwerk, das die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs immer schwieriger macht."

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Mehr Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern erforderlich

Beitrag von WernerSchell » 23.07.2014, 07:44

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20528


Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


23.07.2014

Pflegereform – Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wirbt für mehr Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern
Die Pflege - Rahmenbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig: Bundesregierung und Gesetzgeber sind vorrangig in der Verantwortung!

Bild
Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, und Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister,
beim Pflegetreff am 13.05.2015 in Neuss-Erfttal


Der Neusser Pflegetreff hat sich am 13.05.2014 in Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und weit über 300 Gästen intensiv mit den Pflegesystemen befasst und mit Hilfe von hochkarätigen Podiumsgästen verdeutlichen können, dass eine bessere Pflege nur gelingen kann, wenn aufgrund entsprechender politischer Entscheidungen mehr Pflegekräfte an die Pflegebetten gebracht werden können. Die vielfach erwartete gute Pflege erfordert mehr Zuwendung durch ausreichend qualifiziertes Personal. So einfach kann die Reformbotschaft sein!

Um die insoweit zu treffenden Entscheidungen vorzubereiten, wurde dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein über 80 Seiten umfassendes Statement mit "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKo) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" übergeben. Dieses Papier, auch im Internet abrufbar (> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf ), hat den Bundesgesundheitsminister offensichtlich mehr als beeindruckt und ihm Veranlassung gegeben, ein weiterführendes Fachgespräch in seinem Ministerium anzuregen. Dieses Gespräch konnte Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, am 08.07.2014 in der Hauptstelle des Bundesgesundheitsministeriums in Bonn mit der Abteilungsleiterin IV, Frau Kraushaar, bzw. dem Unterabteilungsleiter 4, Herrn Dr. Schölkopf, führen. Werner Schell wurde von der Pflegedirektorin des Lukaskrankenhauses Neuss, Frau Andrea Albrecht, begleitet und unterstützt.

In dem zweistündigen Gespräch hatte Werner Schell nochmals Gelegenheit, seine Sicht der Dinge, wie eine Pflegereform 2014 gelingen kann, vorzutragen. Dabei wurde u.a. ausgeführt, dass die vielfältigen Mängel im Gesundheits- und Pflegesystem zweifelsfrei auf zu geringe Pflegepersonalausstattungen zurückzuführen sind. Die Stellenschlüssel für die Pflegeheime sind regional unterschiedlich und völlig unzureichend vereinbart. Für die Kliniken gibt es überhaupt keine zwingenden Stellenschlüssel. Die seit Jahren beklagten Mängel beruhen in erster Linie darauf, dass nicht genügend pflegewissenschaftliche angemessene Pflege organisiert werden kann. Die Zuwendung zu den Menschen kommt klar zu kurz! Hierin ist der Hauptgrund für die immer wieder beschriebenen Pflegemängel zu sehen. Die anstehende Reform der Pflegesysteme erfordert daher vielfältige Erwägungen und muss sich nach Auffassung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auf Schwerpunkte konzentrieren. Mit Rücksicht auf den näher beschriebenen Pflegenotstand muss eine ausreichende Gestellung von Pflegefachpersonal gewährleistet werden. Nur so kann die allseits für erforderlich erachtete Zuwendung organisiert werden. Alle anderen Reformmaßnahmen haben nachrangig zu erfolgen. „Geld pflegt nicht“. In diesem Sinne wird auch weiterhin gegenüber dem Parlament zu argumentieren sein.

Diese Sicht notwendiger Reformmaßnahmen wurde eindrucksvoll von der Pflegedirektorin Andrea Albrecht unterstützt. Sie konnte anhand ihrer jahrelangen Erfahrungen als Führungskraft - seit Jahren als Pflegedienstleiterin im Lukaskrankenhaus Neuss tätig - deutlich machen, wie sich die pflegerische Situation seit Einführung des Abrechnungssystems nach Fallpauschalen verändert hat und immer weniger Pflegezeiten für immer mehr schwer kranke Patienten zur Verfügung stehen. Frau Albrecht sieht auch die Notwendigkeit, vieles auf Landesebene anzustoßen. „Die Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege muss attraktiver werden. Schon jetzt fehlen uns die Fachkräfte“, so Frau Albrecht weiter.

Der (21.) Pflegetreff wird sich am 22.10.2014, 16.00 - 18.00 Uhr, im Jugendzentrum "Kontakt Erfttal" (großer Saal), Bedburger Straße 57, 41469 Neuss-Erfttal, erneut mit Fragen einer patientengerechten Palliativversorgung und Hospizarbeit befassen (Näheres im Forum unter folgender Adresse: http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20451 ). Es wird dann u.a. erneut darzustellen sein, dass eine angemessene Pflege von schwer kranken bzw. pflegebedürftigen Menschen nur mit mehr Pflegekräften ermöglicht werden kann. Der (22.) Pflegetreff wird sich Anfang 2015 ebenfalls dem Pflegenotstand und den Reformerfordernissen zuwenden.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

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Pflegereform 2014 des Bundes unzureichend ...

Beitrag von WernerSchell » 10.11.2014, 08:11

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 07.11.2014

Pflegereform 2014 des Bundes bleibt weit hinter den pflegerischen Erfordernissen und Erwartungen zurück

Vollständiges Interview:
> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 4_kurz.mp4

Mit dem am 17.10.2014 vom Deutschen Bundestag beschlossenen (und am 07.11.2014 im Bundesrat durchgewunkenen) 1. Pflegestärkungsgesetz werden uns die bekannten unzureichenden Pflege – Rahmenbedingungen im SGB XI leider weitgehend erhalten bleiben. Es wurden im Wesentlichen die Vereinbarungen der GroKo (2013) umgesetzt. Rein formal ist damit der Koalitionsdisziplin Rechnung getragen worden, ohne damit inhaltlich den hohen Erwartungen der BürgerInnen, den schwerst pflegebedürftigen Menschen und den Pflegenden wirklich gerecht zu werden.

Das 1. Pflegestärkungsgesetz präsentiert sich als ein Reförmchen (ähnlich den Änderungsgesetzen der letzten Jahre (Pflege - Weiterentwicklungsgesetz 2008, Pflege - Neuausrichtungsgesetz 2012). Auch wenn einzelne Regelungen des am 01.01.2015 wirksam werdenden Gesetzes sinnvoll erscheinen, wird sich zum Beispiel bei der Versorgung der schwerst pflegebedürftigen Menschen in den Heimen nichts Entscheidendes verändern. Mehr Pflegekräfte sind entgegen vielfachen Forderungen nicht vorgesehen! Die Zurückführung von Qualitätsanforderungen im ambulanten Pflegebereich erscheint wenig hilfreich und führt zu einer „Billigversorgung“. Folgerichtig hat es vielfältige Kritik gegeben. Wohlwollend wurde gelegentlich vom „Schritt in die richtige Richtung“ gesprochen. Leider sind aber nur Trippelschritte erkennbar.

„Die Reform verkörpert keine Idee, ist teuer, luftleer und hat keine Vision“, urteilte Elisabeth Scharfenberg, pflegepolitische Sprecherin der Grü-nen - Bundestagsfraktion. „Mit der Reform wird das Vertrauen verspielt und Aktionismus simuliert“, so Scharfenberg weiter (Quelle: Ärzte Zeitung vom 20.10.2014).

0,3% Steigerung bei den Beiträgen (zusätzlich kommen 0,2 % in einen Fond) sind nicht ausreichend, die Pflegemängel aufzulösen. Wir brauchen deutlich mehr Pflegefachpersonal und nicht rd. 20.000 weitere (billige) Alltagshilfen in den stationären Einrichtungen. Es wird bereits von einer Entprofessionalisierung in der Pflege gesprochen.

Die Stellenpläne für die Pflegeeinrichtungen müssen ausgeweitet und dann eine Qualifizierungs- und Einstellungsoffensive gestartet werden. Dies ist deshalb geboten, weil nur mit einer Verbesserung der Stellenschlüssel für die Pflege und mehr Fachpersonal die seit Jahren beklagten Pflegemängel behebbar sind. § 11 SGB XI zielt mit seinen Leistungsangeboten auf eine gute Pflege, die dem anerkannten pflegewissenschaftlichen Standard zu entsprechen hat.

§ 11 Abs. 1 SGB XI:
„Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten.“


Bezüglich der Pflege-Reformerfordernisse hat Pro Pflege - Selbsthilfenetz-werk beim Neusser Pflegetreff am 13.05.2014 in Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe umfangreiche Hinweise, v.a. zur Auflösung des Pflegenotstandes, gegeben.

Nachlesbar unter folgender Internet-Adresse: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf

Diese Hinweise wurden aber bei der Reform 2014 nicht bzw. nur unvollkommen aufgegriffen. Dies ist nicht nur bedauerlich, sondern auch unverständlich, weil den Abgeordneten bzw. Fraktionen des Deutschen Bundestages mit Briefzuschrift vom 01.09.2014 nochmals die Bedeutung einer guten Pflegereform verdeutlicht wurde und mit Rücksicht auf die Menschenwürdegarantie (Artikel 1 GG) ausdrücklich um Aufhebung der Fraktionsdisziplin gebeten wurde.

Nachlesbar unter folgender Internet-Adresse: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetz-w ... 092014.pdf

Zu den angekündigten weiteren Veränderungen in einem 2. Pflegestärkungsgesetz ist anzumerken: Mit einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff bzw. neuen Begutachtungs - Richtlinien allein kann die vielfach beklagte „Minutenpflege“ nicht beendet werden. Es sollen nur andere Voraussetzungen für die Einstufung gestaltet werden, damit die dementiell erkrankten Menschen uneingeschränkt in das Pflegesystem einbezogen werden können. Trotz solcher Veränderungen wird die nicht auskömmliche Pflege und Zuwendung aber bleiben, wenn es nicht deutlich mehr Personal bzw. verbesserte Stellenschlüssel gibt!

Bezüglich der dringend notwendigen Hilfe- und Unterstützungsstrukturen in den Kommunen als Ergänzung zu den Leistungen der Pflegeversicherung gibt es leider auch keine konkreten Regelungen, die weiter helfen. Da – auch nach Auffassung des Bundesgesundheitsministers Hermann Gröhe - gute Pflege vor Ort, in den Kommunen, stattfindet und den Kommunen damit eine Schlüsselrolle zukommt, erscheinen entsprechende Betreuungs- und Hilfsangebote mit Rücksicht auf die rasant voran schreiten-de Alterung der Bevölkerung überfällig und müssen ohne Zögern mit den BürgerInnen erörtert und gestaltet werden. Insoweit wäre es sinnvoll gewesen, bereits im 1. Pflegestärkungsgesetz den Kommunen bzw. den Landkreisen wichtige Vorgaben für Steuerungselemente an die Hand zu geben. Wir wissen auch insoweit was zu tun ist, wir müssen es nur umsetzen.

Der Neusser Pflegetreff am 14.04.2015 wird daher das Thema erneut aufgreifen.

Vgl. insoweit die weiterführenden Hinweise unter folgender Internet-Adresse:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20569

Zahlreiche Verbände und Einzelpersonen sehen die Pflege - Rahmenbedingungen als so katastrophal schlecht an, dass bereits Verfassungsbeschwerden beim Bundesverfassungsgericht wegen Verletzung der Menschenwürdegarantie (Artikel 1 GG) eingereicht worden sind. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk findet in den Begründungen dieser Beschwerden vielfältige eigene Kritikpunkte bezüglich der unzureichenden Versorgungs- und Pflegestrukturen bestätigt, hält aber vorrangig den Deutschen Bundestag bzw. die Tarifvertragsparteien für verpflichtet, die notwendigen Folgerungen zu ziehen und die Absicherung des Lebensrisikos „Pflegebedürftigkeit“ auskömmlich zu gestalten.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!
Der Text ist auch als pdf-Datei abrufbar unter folgender Adresse:
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... rm2014.pdf

+++
Die bisherigen Informationen zum 1. Pflegestärkungsgesetz sind überwiegend nachlesbar unter
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20450
+++
Näheres unter >>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/po ... =4&p=83166

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Pflegetreffs in Neuss werben für bessere Pflege

Beitrag von WernerSchell » 27.12.2014, 16:58

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Altengerechte Quartiere mit unseren Demenzkranken

Beitrag von WernerSchell » 18.01.2015, 08:07

Altengerechte Quartiere mit unseren Demenzkranken

Zitat der Woche in CAREkonrekt vom 02.01.2015:
"Ich möchte im Alter nicht eingesperrt
in einem eigenen Dorf für Demente leben."

Barbara Steffens (Grüne), Gesundheitsministerin in Nordrhein-Westfalen,
in der "Westdeutsche Allgemeinen Zeitung" (WAZ).

> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... lit=Hameln

Bild

Ergänzend dazu:
Pflegeheim mit offenen Türen > http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/qua ... dh100.html - In dem niederländischen "Dorf" werden nur solche Demenzkranke betreut,
die in die Struktur des Unternehmens passen. Wir haben 2013 im "Nachtcafé", SWR, darüber bereits informiert.

> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... tcaf%C3%A9
Es ist sicherlich nicht "DIE" Lösung. - Es gibt vielfältige Möglichkeiten der Pflege und Betreuung. Aber wir müssen darauf achten, dass dementiell erkrankte Menschen
möglichst nicht ausgesondert werden, sondern in altengerechten Quartieren verbleiben können. Darum müssen wir uns wohl vorrangig kümmern!
Über die Neusser Situation wird übrigens beim Pflegetreff am 14.04.2015 informiert (auch mit Infoständen):

> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20569

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