Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister ...

Moderator: WernerSchell

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister ...

Beitrag von WernerSchell » 16.12.2013, 11:57

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Neuss, den 16.12.2013

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister steht vor großen Herausforderungen - Es gilt vor allem, für die kranken, behinderten und pflegebedürftigen Menschen eine in die Zukunft tragende Pflegereform zu gestalten.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk begrüßt die Ernennung des Neusser Bundestagsabgeordneten Hermann Gröhe zum Bundesgesundheitsminister und wünscht ihm für die politische Arbeit viel Erfolg. Herr Gröhe hat bei seiner Arbeit als CDU-Generalsekretär bewiesen, dass er in vielfältiger Weise sachlich und kompetent für die Gemeinschaftsbelange wirken kann. Die Erwartungen bezüglich der in den Gesundheits- und Pflegesystemen erforderlichen Reformmaßnahmen sind gewaltig.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat aber bereits im Zusammenhang mit den Koalitionsverhandlungen konkrete Vorschläge für Reformen im Gesundheits- und Pflegesystem vorgelegt und sieht dabei die Notwendigkeit, bestimmte Prioritäten zu setzen.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk erscheint es wichtig herauszustellen, dass der Hauptknackpunkt einer Pflegereform darin gesehen werden muss, neben der Veränderung des Pflegebedürftigkeitsbegriffes den Pflegenotstand aufzulösen. Dazu wurden wiederholt nähere Ausführungen vorgelegt.

Vereinfacht lässt sich sagen: Ohne deutlich mehr Personal wird es keine bessere Pflege geben! Grundlagen für verbesserte Personalausstattungen sollten Personalbemessungssysteme (möglichst als Rechtsverordnungen) sein, so dass eine bedarfsgerechte Personalzuordnung entsprechend den jeweiligen Pflegeanforderungen gewährleistet werden kann. Die zwischen den Verbänden ausgehandelten Stellenschlüssel sind völlig unzureichend (und weichen regional voneinander ab). Der § 75 SGB XI sollte dieserhalb grundlegend überarbeitet werden. - Im Übrigen gibt es für die Krankenhäuser überhaupt keine verbindlichen Stellenvorgaben (ähnlich der 1995 abgeschafften PPR). Einer Stellenausweitung zur Gewährleistung einer verbesserten Zuwendung für pflegebedürftige Menschen und Patienten müssen natürlich auf Länderebene entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen folgen. Die Tarifvertragsparteien sind ergänzend aufgerufen, schnellstmöglich verbesserte Arbeitsbedingungen, vor allem höhere Vergütungen, zu vereinbaren. – So kann auch die massive Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland, meist ohne ausreichende Sprachkompetenz (für Demenzkranke mit verheerenden Auswirkungen), vermieden werden.

Die erst kürzlich vorgelegte Veröffentlichung von Susanne Moritz „Staatliche Schutzpflichten gegenüber pflegebedürftigen Menschen“ stützt die hiesige Argumentation.

Weitere Reformerfordernisse werden darin gesehen, dem Grundsatz „ambulant vor stationär“ mehr Geltung zu verschaffen und durch eine bessere solidarische Finanzierung die Hilfe- und Unterstützungsstrukturen nachhaltig zu sichern, ergänzt durch kommunale Quartierskonzepte. Geeigneten Vorgaben für neue kommunale Strukturen von Quartierskonzepten (im Rahmen der örtlichen Daseinsvorsorge) sollten daher besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Offensichtlich erkennen die Kommunen nur vereinzelt und völlig unzureichend, was es angesichts der demografischen Entwicklung jetzt zu tun gilt.

In einer Erklärung vom 22.10.2013 wurde bereits ausgeführt:

> Die BRD hat sich bereits in ihren Anfängen zur Marktwirtschaft bekannt. Im Gefolge dieser marktwirtschaftlichen Ausrichtung ist auch das Gesundheits- und Pflegesystem ökonomisch ausgerichtet worden. Diese ökonomische Ausrichtung ist wohl grundsätzlich richtig, darf aber nicht zum Selbstzweck werden. Vielfältige soziale Aspekte müssen Berücksichtigung finden (-> Art. 1, 2 und 20 Grundgesetz).
Leider sind aber die einschlägigen Lobbyisten seit vielen Jahren dabei, allein der ökonomischen Ausrichtung des Gesundheits- und Pflegesystems stets mehr Raum zu geben. Die Interessen der Patienten und pflegebedürftigen Menschen kommen dabei immer weniger zur Geltung. Es gelingt z.B. seit Jahren nicht einmal, die "Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Personen" in subjektiv-öffentliche Rechte umzuwandeln und damit einen verbindlichen Rahmen zu geben.
So hat sich auch in den Krankenhäusern das Prinzip breit gemacht, dass Umsätze mittels Fallpauschalen (DRG) höchste Priorität haben (siehe z.B. die große Zahl unnötiger Operationen). Folglich bleiben auch die Interessen der Pflegekräfte auf der Strecke nach dem Motto: "Ärzte bringen Geld, Pflegekräfte kosten Geld." - Das ist eine Entwicklung, hier nur in Kürze skizziert, der in einer Gesundheits- und Pflegereform entschieden entgegen getreten werden muss. <

Bei allen Reformschritten ist sicherlich den Geboten der „Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit“ gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Aber bei allen Ökonomisierungserwägungen gehören die Interessen der kranken, behinderten und pflegebedürftigen Menschen klar in den Mittelpunkt der anstehenden Entscheidungen.

Werner Schell,
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

Siehe auch unter:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 401#p77401
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=19782

Gaby Modig
Beiträge: 13
Registriert: 14.12.2013, 08:43

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister ...

Beitrag von Gaby Modig » 17.12.2013, 09:01

Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung berichtet am 17.12.2013 erneut über die Ernennung von Herrn Gröhe zum Bundesgesundheitsminister und titelt:
"Hohe Erwartungen an den Gesundheitsminister Gröhe"
Verfasser des Beitrages sind Ludger Baten und Christoph Kleinau. Sie beschreiben, was die Akteure aus dem Gesundheitswesen vom neuen Minister
erwarten. Die NGZ dokumentiert Stimmen aus Gröhes Wahlkreis. Es kommen zu Wort:
Ralf Engel, Klinikdirektor des Johanna-Etienne-Krankenhauses Neuss,
Tobias Heintges, Ärztlicher Direktor des Lukaskrankenhauses Neuss,
Gerhard Steiner, Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung Neuss,
Martin Köhne, Ärztlicher Direktor des St. Josef-/St.-Alexius-Krankenhaus Neuss,
Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk.
+++
Ein guter Bericht, der die verschiedenen Erwartungen an den Gesundheitsminister aufgreift.
Für den Bereich der Pflege wurden die Aussagen in der oben stehenden Pressemitteilung im Wesentlichen vorgestellt.

Gaby Modig

Siehe auch die Beiträge unter folgender Adresse:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=19985

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister ...

Beitrag von WernerSchell » 22.12.2013, 07:52

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister steht vor großen Herausforderungen
Es gilt vor allem, für die kranken, behinderten und pflegebedürftigen Menschen eine in die Zukunft tragende Pflegereform zu gestalten.

Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 16.12.2013 -> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... eilung.php http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=19985
Siehe dazu auch die Informationen im Forum "Mehr Personal, bessere Pflege" -> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=19782

Presse
Beiträge: 35
Registriert: 23.12.2013, 10:23

Amtsübegabe an Hermann Gröhe

Beitrag von Presse » 28.12.2013, 08:03

Amtsübergabe:
Hermann Gröhe ist neuer Bundesminister für Gesundheit.


Der bisherige Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat am 18. Dezember 2013 das Amt an seinen Nachfolger Hermann Gröhe übergeben.
Die Amtsübergabe fand in Anwesenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ministeriums im Atrium des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin statt.
Wir waren mit der Kamera dabei; den Film finden Sie hier:
http://www.youtube.com/watch?v=t9Fpo2aCYfI
Weitere Informationen zur Vereidigung, Amtsübergabe und zu Minister Gröhe finden Sie hier:
http://www.bundesgesundheitsministerium ... rgabe_2013

Quelle: Gesundheitspolitische Informationen: GP_aktuell Nr. 24/13 vom 20.12.2013

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Vorrangig wichtig sind verbesserte Pflege-Rahmenbedingungen

Beitrag von WernerSchell » 29.12.2013, 15:26

Vorrangig wichtig sind verbesserte Pflege-Rahmenbedingungen
(= deutlich verbesserte Stellenschlüssel und ein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem).

Der Pflegenotstand muss aufgelöst werden! Siehe -> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=19668
Ohne mehr Personal wird es keine bessere Pflege geben - > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=19782
Das alles wird Thema beim Pflegetreff am 13.05.2014 in Neuss-Erfttal sein. Siehe dazu -> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=19125

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Pflegenotstand – Bessere Pflege nur mit mehr Personal

Beitrag von WernerSchell » 02.01.2014, 08:16

Im Forum Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk gibt es folgende Texteinstellung von Herbert Kunst:

Hallo und guten Morgen allerseits!
dass Frau Moritz den Pflegenotstand (= fehlendes Personal für eine gute und zuwendungsorientierte Pflege)
deutlich beschrieben hat, ist anerkennenswert. Insoweit hat sie sich um die Pflege verdient gemacht.
Die beschriebene Möglichkeit, vor dem Bundesverfassungsgericht zu klagen, ist von der Autorin eigentlich
nur angedacht worden und muss nach näherem Betrachten wohl ernsthafte Vorgehensweise ausscheiden.
Dass aber nunmehr ein Sozialverband auf den Klagehinweis anspringt und ein solches Vorgehen prüfen will,
ist wohl nur dem Marketinggedanken geschuldet. Denn ernst kann das doch nicht gemeint sein.
Wir müssen die Diskussion um eine Verfassungsbeschwerde nicht vertiefen, sondern sollten unsere Gedanken
darauf verwenden, eine überfällige und in die Zukunft tragende Pflegereform einzufordern bzw. insoweit
sollten von allen Seiten brauchbare Vorschläge zu machen. Insoweit halte ich das Vorgehen von
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk für richtig:
Mit Sachargumenten für eine Reformpolitik werben und dabei die Auflösung des Pflegenotstandes in den
Mittelpunkt stellen. Danke dafür.
Ich freue mich jetzt schon auf den Pflegetreff am 13.05.2014 in Neuss-Erfttal. Dann werden die entscheidenden
Gesichtspunkte erörtert.
Gruß Herbert Kunst

Gaby Modig
Beiträge: 13
Registriert: 14.12.2013, 08:43

Hermann Gröhe: Der neue Bundesgesundheitsminister ...

Beitrag von Gaby Modig » 03.01.2014, 07:40

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtet am 03.01.2014 in ihrer Neusser Lokalausgabe, der NGZ:

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe 
"Neuss ist mein Praxistest für Berlin"

Neuss. Der neue Bundesgesundheitsminister spricht über Macht und Fachkompetenz, über Präsenz vor Ort und Zeit fürs Private.
... (weiter lesen unter) ... http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... -1.3920972

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Laumann offiziell zum Patienten­beauftragten berufen

Beitrag von WernerSchell » 09.01.2014, 08:36

Laumann offiziell zum Patienten­beauftragten berufen
Das Bundeskabinett hat den CDU-Politiker Karl-Josef Laumann am Mittwoch offiziell zum Patientenbeauftragten der Regierung berufen.
Laumann übernimmt dem Beschluss zufolge zudem das Amt eines Pflegebevollmächtigten. Er erhält den Rang eines ... »
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... en-berufen

Ärztemangel: Laumann fordert mehr Medizinstudienplätze
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... ienplaetze
Pflege: Kassen dringen auf zügige Leistungsverbesserungen
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... der-Pflege
Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter an
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/5 ... -weiter-an

Gaby Modig
Beiträge: 13
Registriert: 14.12.2013, 08:43

Wir müssen mehr Altenpfleger ausbilden

Beitrag von Gaby Modig » 27.01.2014, 07:56

Die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post berichtet am 27.01.2014 in einem Interview
mit dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe über die politischen Aussichten in der Pflege:

Hermann Gröhe im Interview
"Wir müssen mehr Altenpfleger ausbilden"
Der neue Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) über sein eigenes Verhältnis zu einem gesunden Lebensstil und seine Vorhaben in der Pflege.
Der 52-Jährige will ab 2015 Erleichterungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen schaffen.
EVA QUADBECK FÜHRTE DAS INTERVIEW.
Quelle: RP …. -> http://www.rp-online.de/politik/wir-mue ... -1.3990992

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3722
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Pflegenotstand - Hauptknackpunkt einer Pflegereform

Beitrag von WernerSchell » 27.01.2014, 08:12

Der Bundesgesundheitsminister, Hermann Gröhe, wird Gast beim Pflegetreff am 13.05.2014 in Neuss sein.
Im Übrigen gibt es ein Podium mit hochkarätigen Referenten:

20. Pflegetreff am 13.05.2014, 17.00 - 19.00 Uhr, in Neuss-Erfttal
Themen: Aktuelle Pflegepolitik - Pflegenotstand. -
Es wird beim Pflegetreff vorrangig darum gehen darzustellen, dass die Pflege-Rahmbedingungen in unzureichender Weise die personelle Ausstattung der Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen mit Pflege(fach)personal regeln und politisches Handeln insoweit dringend geboten ist.
Näheres unter -> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... hp?t=19125

Antworten