Pflegebeitrag wird wegen Ausgabenexplosion massiv erhöht … und die Pflegemisere bleibt gleichwohl unverändert bestehen

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Pflegebeitrag wird wegen Ausgabenexplosion massiv erhöht … und die Pflegemisere bleibt gleichwohl unverändert bestehen

Beitrag von WernerSchell » 23.06.2018, 06:32

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http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22683

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 18.06.2018

Pflegebeitrag wird wegen Ausgabenexplosion massiv erhöht … und die Pflegemisere bleibt gleichwohl unverändert bestehen!

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat am 13.06.2018 angekündigt, dass der Pflegebeitrag ab 2019 um 0,3 Prozentpunkte erhöht wird. Mit der geplanten Anhebung könne, so der Minister weiter, der Beitragssatz bis 2022 stabil bleiben.

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Dazu gibt es von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk die folgende erste Einschätzung:

Veranlassung für diese drastische Beitragsanhebung ist offensichtlich der enorme Finanzbedarf, den die in den zurückliegenden Jahren verabschiedeten Pflegestärkungsgesetze ausgelöst haben. Mit diesen Gesetzen sind bekanntlich die Menschen mit Demenz in die Pflegeversicherung eingebunden und zahlreiche Leistungen neu gestaltet bzw. erheblich ausgeweitet worden. Um die entsprechenden Leistungsansprüche finanzieren zu können, ist mit den Pflegestärkungsgesetzen auch eine Beitragsanhebung von 0,5% vorgenommen worden. Offensichtlich sind aber die tatsächlichen Kosten wesentlich höher, so dass mit einem zusätzlichen Aufwand von 3 Milliarden Euro gerechnet werden muss. Es stellt sich bei jedem unbefangenen Betrachter die Frage, wie es zu solchen Fehleinschätzungen kommen konnte. Solide Prognosen, so schreibt die Ärzte-Zeitung am 14.06.2018, sehen anders aus.

Es war im Übrigen zeitgerecht bekannt, in welchem Umfang durch die neuen Pflegegrade die Zahl der pflegebedürftigen Menschen ansteigen würde. Auch war durch die umfängliche Erprobung des neuen Begutachtungssystems bekannt, in welcher Form sich der neue Pflegebegriff auf die neu gestalteten Leistungsansprüche auswirken würde. Es war so gesehen kein politisches Kunststück, den Finanzbedarf auf Grund der Reformgesetze zutreffend einzuschätzen. Auch wenn kleine Abweichungen möglicherweise nicht vorhersehbar waren, darf eine Finanzierungslücke von 3 Milliarden Euro nicht entstehen und so einfach akzeptiert werden. Es muss darüber nachgedacht werden, ob die BürgerInnen absichtlich über den wirklichen Finanzbedarf getäuscht worden sind?

Es stellt sich bei all dem eigentlich auch die Frage der Verantwortlichkeit: Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat das Bundesgesundheitsministerium und die Mitglieder des Deutschen Bundestages u.a. in mehreren Zuschriften auf mögliche Unzulängkeiten, die durch das neue Begutachtungssystem ausgelöst werden können, aufmerksam gemacht und beizeiten eine Überprüfung bzw. Korrekturen angeregt. Insoweit hat niemand reagiert.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat übrigens in einem am 13.05.2014 vorgelegten Statement umfangreiche Handlungsanforderungen für eine Pflegereform vorgelegt. Darin wurde u.a. auch ausgeführt, dass angesichts eines möglicherweise unübersehbaren Finanzbedarfs Schwerpunkte gesetzt werden müssen. Darüber hat man sich, wie jetzt bekannt ist, kostenwirksam und enorm beitragssteigernd hinweggesetzt.

Es ist nun nicht etwa so, dass Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk der Meinung wäre, pflegerische Reformgesetze könnten ohne zusätzlichen Finanzbedarf gestaltet werden. Nein, wirklich bessere Pflege - Rahmenbedingungen, die seit nunmehr über 10 Jahren mit konkreten Vorschlägen eingefordert werden, sind zweifelsfrei mit entsprechenden höheren Kosten verbunden. Wenn aber nun bereits mit den Pflegestärkungsgesetzen eine Beitragsanhebung von 0,5 % verbunden war und jetzt weitere 0,3% Punkte hinzukommen, sind wohl, trotz entsprechender Warnungen, beträchtliche Planungs- bzw. Reformfehler gemacht worden. Einige Leistungsansprüche sind nicht nur mehr als kompliziert gestaltet, sondern vielleicht auch ein wenig zu üppig ausgefallen. Andererseits sind verschiedene Förderwünsche ignoriert worden.

Angesichts der beschriebenen Ausgabenflut bleiben für die anstehenden weiteren Reformschritte, mit denen endlich deutlich bessere Pflege - Rahmenbedingungen gestaltet werden sollten, eigentlich keine Beitragsmittel übrig. Dies wird allein aus finanziellen Erwägungen zur Folge haben, dass die angedachten weiteren pflegerischen Reformerwägungen nicht wirkungsvoll umgesetzt werden können. Die GroKo hat offensichtlich die Pflegemisere - entgegen ständigen anderslautenden Bekundungen - nicht verstanden und keine Ermächtigungsgrundlage geschaffen, mit ausreichenden Finanzmitteln eine grundlegend bessere Pflege zu gestalten.

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nimmt nach all dem die angekündigte Beitragserhöhung zum Anlass, nochmals auf die dem Bundesgesundheitsministerium bzw. Herrn Jens Spahn übermittelten Handlungsanforderungen zu verweisen und zu fordern, dass in der GroKo über die Konzeption einer Pflegereform neu verhandelt und viele Milliarden in die Hand genommen werden, um die notwendigen systemischen Veränderungen in der Pflege JETZT endlich auf den Weg zu bringen. Statt weiterhin kleinschrittig zu diskutierten, muss ein "Masterplan Pflege" gestaltet werden.

Wenn es mit Rücksicht auf die Gesamtzusammenhänge des sozialen Netzes und zur Entlastung der Sozialbeiträge notwendig sein sollte, müssen die notwendigen Ausgaben für den "Masterplan Pflege" aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Angeblich ist die Konjunktur dauerhaft hervorragend und die Steuerquellen sprudeln.

Damit es aber klar wird: Ein "Masterplan Pflege", so, wie er mittlerweile von vielen Seiten gefordert wird, muss ausreichend finanziell dotiert sein (durch Beiträge oder Steuermittel). Dass insoweit nicht mit "Kleckerbeträgen" auszukommen ist, hat der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Stefan Sell kürzlich in einem 3SAT-Interview verdeutlicht. Allein die Angleichung der Vergütungen in der Altenpflege an die Beträge, die in der Krankenpflege gezahlt werden, beziffert Prof. Dr. Stefan Sell mit rd. 5 Milliarden. Hinzu kommen dann die weiteren Maßnahmen, für die nochmals zig Milliarden erforderlich erscheinen. Darüber wurde auch beim Neusser Pflegetreff am 09.05.2018 informiert.

In der Bevölkerung gibt es eine breite Unterstützung für eine auskömmliche Finanzierung der Pflege. Es mangelt zur Zeit allein am Willen der politisch Verantwortlichen, die entsprechenden Folgerungen zu ziehen. Und das muss sich wegen der fortschreitenden demografischen Entwicklung schnellstens ändern.

Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht


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PS.: Zahlreiche Statements von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
informieren zum Thema und sind im Netz nachlesbar, u.a. unter:


http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=22445
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22664
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22646
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22599
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=22676
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=22463


„Es ist gefährlich, Recht zu haben, wenn die Regierung Unrecht hat.“
Voltaire

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... und alles noch einmal auf den Punkt gebracht ....

Laut Verdi ist eine angemessene Versorgung von Kranken und Alten in Deutschland nicht mehr gewährleistet. In der Kranken- und Altenpflege zusammen fehlen bundesweit rund 140.000 Pflegekräfte. Dies berichtet in großer Aufmachung die Rheinische Post am 19.06.2018 (B10) und macht auf die Verdi-Großdemo am 20.06.2018 in Düsseldorf aufmerksam. > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22624
Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat ebenfalls erneut auf die pflegerische Unterversorgung im Pflegesystem aufmerksam gemacht und in einer Pressemitteilung vom 18.06.2018 die politischen Handlungsanforderungen in aller Deutlichkeit aufgezeigt. > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22683

WernerSchell
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Pflegenotstand und keine Ende ...

Beitrag von WernerSchell » 21.07.2018, 05:59

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http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 76#p104575

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Ärzte Zeitung vom 19.07.2018:
Arbeitsmarkt
Ärzte, Pfleger und Physiotherapeuten verzweifelt gesucht
Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen spitzt sich zu, warnt die Bundesagentur für Arbeit. mehr » https://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=96 ... efpuryykqr
Siehe auch: Fachkräfteengpassanalyse der Agentur für Arbeit (Seite 17 ff.)
https://statistik.arbeitsagentur.de/Sta ... 018-06.pdf


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Anmerkung der Moderation:

Wann endlich erklärt sich ein Politiker verantwortlich für die Personalnot im Gesundheits- und Pflegesystem?

Die Ärzte Zeitung berichtet am 19.07.2018 (aufgrund einer Fachkräfteengpassanalyse der Agentur für Arbeit) darüber, dass Ärzte, Pfleger und Physiotherapeuten für den Arbeitsmarkt verzweifelt gesucht werden (was natürlich längst bekannt ist!). Der Mangel an Arbeitskräften im Gesundheits- und Pflegesystem war aber absehbar. Seit vielen Jahren wurde auf die anstehenden Probleme aufmerksam gemacht, auch von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk. Die politischen Entscheidungsträger, der amtierende und die EX - Gesundheitsminister eingeschlossen, haben aber zeitgerechte Regelungen zur Personalvorsorge (z.B. bundesweit geltende Personalbemessungssysteme) verdrängt und nur in Zeittakten der Wahlperioden gedacht und gehandelt. Die GroKo (2013 - 2017) hat zum Beispiel in drei Pflegestärkungsgesetzen null zusätzliche Pflegekräfte eingeplant (lediglich den § 113c SGB XI geschaffen, der nicht erkennen lässt, wo die "Pflegekräfte-Planungsreise" hingeht). Die Bundeskanzlerin hat insoweit auch nicht mit ihrer Richtlinienkompetenz gedroht oder gar konkrete Vorgaben gemacht. Das Bundesverfassungsgericht hat Verfassungsbeschwerden, die mit umfänglichen Begründungen auf den Pflegenotstand und die damit verbundenen Mängel hinwiesen, nicht angenommen. Damit wurde die Problematik aber öffentlichkeitswirksam verdeutlicht. - Und nun "liegt das Kind im Brunnen" und es wird so getan, als sei urplötzlich durch die demografische Entwicklung "Unheil" über das Land gekommen. Das wirkliche Ausmaß der Pflegenot ist aber offensichtlich nicht verstanden worden. Denn die bisher bekannt gewordenen Reformschritte der neuen GroKo sind unzureichend oder nicht zielführend und bedürfen dringend einer umfänglichen Nachbesserung. Insoweit hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk umfangreiche Hinweise gegeben. Der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist im Übrigen eingeladen, zum nächsten Neusser Pflegetreff zu kommen (mehrere Termine wurden insoweit zur Auswahl angeboten).

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Jens Spahn hat am 21. Juni 2018 den Gesundheitsministerinnen und -ministern der Bundesländer auf der Gesundheitsministerkonferenz in Düsseldorf seine Pläne für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege vorgestellt
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"Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG)" - Pro Pflege - hat zum Referentenentwurf eine umfangreiche Stellungnahme vorgelegt! Tenor: Die vorgesehenen Regelungen reichen nicht, um den Pflegenotstand aufzulösen! Bei den Vorschlägen zur "Konzerten Aktion Pflege" wird es auf die Ergebnisse ankommen. >>> http://www.wernerschell.de/aktuelles.php

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Aufgrund der jahrelangen intensiven Bemühungen um verbesserte Pflegebedingungen bleibt festzustellen:

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WernerSchell
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Klartext zum PpSG - Es reicht hinten und vorne nicht!

Beitrag von WernerSchell » 02.08.2018, 07:32

... und nochmals Klartext ...

Es gibt mittlerweile zahlreiche Stellungnahmen zum im Bundeskabinett beschlossenen PpSG. Dabei wird oft von "Schritt in die richtige Richtung" oder ein "Anfang ist gemacht" …(usw.) … gesprochen. Dann folgen nicht selten deutlich kritische Anmerkungen…. Ich bleibe bei meiner klaren Einschätzung: Die GroKo hat die Pflegemisere nicht wirklich verstanden. Denn die Vereinbarungen im Koalitionsvertrag und die bis jetzt bekannt gewordenen Aktivitäten reichen hinten und vorne nicht. Wer meint, mit 13.000 Stellen für die Altenpflege den Pflegenotstand minimieren zu können, hat nichts verstanden. In einer Pressemitteilung vom 19.02.2018 habe ich bereits alles gesagt > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 36#p102336

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Nette Erklärungen für die Pflegekräfte ... helfen nicht

Beitrag von WernerSchell » 02.08.2018, 09:15

Bei Facebook gepostet:

Seit Monaten gibt es allerseits nette Erklärungen für die Pflegekräfte und Ankündigungen dazu, dass alles gut werde. Herr Spahn wird nicht müde, v.a. in den sozialen Medien, mit Filmchen sein Verständnis für alle Probleme zu erläutern und lässt sich gerne mit einem Auszubildenden ablichten, der ihm die Pflegewelt erklären soll (ein Affront gegenüber all denjenigen Experten, die sich seit Jahren mit konkreten Reformvorschlägen zu Wort gemeldet haben - siehe u.a. das hiesige Statment vom 06.07.2018 > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22733 ). Die Ankündigungen für Reformen sind in den entscheidenden Punkten aber völlig unzureichend - 13.000 Stellen zum Ausgleich für die den Heimen bereits obliegende Behandlungspflege…. Die erforderlichen zusätzlichen Stellen sind eher mit 100.000 richtig benannt (weiter ansteigend). Es muss JETZT für alle Pflegekräfte, und die es werden wollen (einschließlich mögliche Rückkehrer), klar gemacht werden, wie der Rahmen gedacht ist (ich riet zu einem Masterplan Pflege). Dabei versteht sich, dass die Stellen mangels vorhandener Pflegekräfte (noch) nicht besetzt werden können. Dass die Vergütungen ausgeweitet werden müssen, versteht sich. Insoweit ist aber nicht die Politik vorrangig zuständig. Insoweit sind die Tarifvertragsparteien gefordert. - Herr Spahn wurde mehrfach eingeladen, zum nächsten Pflegetreff nach Neuss zu kommen. Mehrere Termine wurden ihm zur Auswahl angeboten. Leider gibt es insoweit keine angemessene Rückmeldung. Es scheint so, als wolle man die von Herrn Gröhe gepflegten guten Kontakte und Besuche beim den hiesigen Treffs (mit streitigen Erörterungen - siehe z.B. > https://youtu.be/4cy5Ey-cBNg ) nicht fortführen.

WernerSchell
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Reformbedarf bei der Pflege - Höhere Steuern = bessere Pflege?

Beitrag von WernerSchell » 09.08.2018, 07:24

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http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22776


Reformbedarf bei der Pflege - Höhere Steuern = bessere Pflege?

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Fast drei Viertel der Deutschen würden für eine bessere Pflege mehr Steuern zahlen. Das geht aus einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des NDR hervor.
Von Leonie Puscher und Anne Ruprecht.
Die Themen Pflege und Pflegenotstand beschäftigen - einmal mehr - die deutsche Politik. Am vergangenen Mittwoch beschloss der Bundestag einen Gesetzesentwurf, nach dem in der Altenpflege 13.000 neue Stellen geschaffen werden sollen. Und die CDU belebt die Debatte über die Wehrpflicht wieder - auch, mit Blick auf den Ersatzdienst im Sozialsektor, zum Beispiel in der Pflege.
Dass die Pflege die Deutschen umtreibt, belegt auch eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag der NDR-Sendung "Panorama - Die Reporter". Den Ergebnissen zufolge machen sich viele Menschen Gedanken darüber, wie die steigenden Kosten der Pflege in Zukunft finanziert werden können.
... (weiter lesen auf tagesschau.de ) .... https://www.tagesschau.de/inland/pflege-221.html

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Siehe zum Thema die Beiträge im Forum unter:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22646
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22697
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22696
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22742
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22564
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22683

Bei Facebook gepostet (Chronikbild 04.08.2018):

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Soziale Medien dürfen von der Regierung nicht missbräuchlich genutzt werden ...

Beitrag von WernerSchell » 01.09.2018, 07:33

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http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22819

Soziale Medien dürfen von der Regierung nicht missbräuchlich genutzt werden.... Wir sollten alarmiert sein!

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und andere Regierungsmitglieder nutzen geschickt die sozialen Medien, um den BürgerInnen per Dauerberieselung ihre höchst persönlichen Vorstellungen im Politikgeschehen zu verdeutlichen. Dabei helfen anscheinend einige Personen immer wieder geschickt mit, durch "gefällt mir" oder mittels positiver Statements Zustimmung "von unten" zu suggerieren. Jens Spahn fällt in diesem Zusammenhang besonders auf, der jahrelang im Gesundheitsausschuss des Bundestages mitgewirkt hat und jetzt urplötzlich viel Verständnis für den Pflegenotstand entwickelt ("wir haben verstanden") und so tut, als sei diese Misere urplötzlich über uns herein gebrochen. Die Lösungsvorschläge sind aber bei näherer Betrachtung mehr als "dünn". Es fragt sich im Übrigen, was die Abgeordneten in den zurückliegenden Jahren / Jahrzehnten mit den eindeutigen Statements zum Pflegenotstand gemacht haben. Die Antwort kann nur lauten: Überwiegend einfach ignoriert! - Es ist richtig, dass die Rheinische Post heute, 01.09.2018, das Thema "Öffentlichkeitsarbeit" einmal grundsätzlich aufgreift und die Regierung, die politischen Entscheidungsträger, in ihre rechtlichen Schranken verweist. In dem Beitrag (von Milena Reimann) mit dem Titel "Regierung auf Sendung" wird folgende Analyse präsentiert: "Der Staat darf in Deutschland keinen Rundfunk machen. Doch Kanzlerin und Minister verbreiten ungefiltert ihre Inhalte über Videos in sozialen Netzwerken. Medienrechtler sind alarmiert - wir sollten es auch sein."
Wir brauchen seitens der Regierung keine meinungsmachende Dauerberieselung mit Filmchen usw. in den sozialen Medien, sondern gut durchdachte Reformerwägungen, die den rechtsstaatlichen Regelungen entsprechend vornehmlich im Parlament diskutiert und entschieden werden. Dabei müssen Entscheidungen außer Betracht bleiben, die nur auf eine gewünschte Zustimmung bei der nächsten Wahl abzielen, sich also als purer Stimmenfang erweisen. Die Abgeordneten sind aufgerufen, ihre Unabhängigkeit zu nutzen und dem Artikel 38 GG gerecht zu werden: "Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen".


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Siehe auch unter > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 94#p104791

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15 - 20 % Stellenaufschlag JETZT ---

Beitrag von WernerSchell » 03.09.2018, 06:50

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http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 86#p105286

Die Pflegekräfte an den Unikliniken Düsseldorf und Essen haben ein Stellenplus von 15% durchgesetzt. Damit wurde fast das erreicht, was ich seit Jahren für alle Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen fordere: einen Stellenaufschlag von rd. 20%. Ein solcher Aufschlag ist so lange geboten, wie es noch kein bundesweit geltendes Personalbemessungssystem gibt, das den wirklichen Bedarf in der Pflege verdeutlicht. - "Frag den Spahn" - so ist einleitend mehrfach in Statements zu lesen, die uns der Bundesgesundheitsminister serviert. Er stellt sich dabei so dar, als wolle er die Probleme in aller Gründlichkeit hinterfragen und bietet dann gleich vollmundig Lösungen an. Warum sind solche Abfragen überhaupt notwendig, da doch Herr Spahn über viele Jahre Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestag war und alle Erörterungen um die Pflegemisere mitbekommen haben muss. Ich selbst habe auch wiederholt die Abgeordneten und die Mitglieder des Gesundheitsausschusses informiert. Dass ich mit meinen kämpferischen Ansagen gehört worden sein muss, findet u.a. darin seine Bestätigung, dass man mir für das langjährige pflegepolitische Engagement u.a. das Bundesverdienstkreuz (2013) und den Verdienstorden des Landes NRW (2017) verliehen hat. Herr Spahn sollte, wenn er (noch) nicht den Durchblick haben sollte, endlich die Pflegekräfte fragen, die bereit sind, deutlich die Misere zu erläutern, oder sich einfach an dem orientieren, was ich seit über 10 Jahre herausstelle: Rd. 20% Stellenaufschlag und zwar sofort! Dann sollte auch die ambulante Versorgung der pflegebedürftigen Menschen mit in die Reformerwägungen eingebunden werden: Z.B. Gestaltung von Quartiershilfen zur Unterstützung der häuslichen Pflege (dem Grundsatz "ambulant vor stationär" folgend). Herr Spahn ist weiterhin zum Neusser Pflegetreff eingeladen. Wir werden dann sachlich argumentieren, aber gleichwohl Klartext reden. Man möchte Herrn Spahn zurufen: "Frag den Neusser Pflegetreff". Leider sperrt sich Herr Spahn bislang, nach Neuss zu kommen. - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat am 06.07.2018 zum Referentenentwurf für ein "Pflegepersonal-Stärkungs-Gesetz (PpSG)" eine Stellungnahme abgegeben > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 65#p104365 und dem Statement eine Anlage angefügt: > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 66#p104366 - Es wird im Wesentlichen ausgeführt, dass die geplanten Regelungen für eine Auflösung des Pflegenotstandes nicht ausreichen! Alles auch aufrufbar unter >>> http://www.wernerschell.de/aktuelles.php

WernerSchell
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Bei der Pflege hat die Bundesrepublik Deutschland die "rote Laterne" ...

Beitrag von WernerSchell » 08.12.2018, 07:40

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 07.12.2018

Bei der Pflege hat die Bundesrepublik Deutschland die "rote Laterne" ...

Bei Facebook hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) zur aktuellen Pflegepolitik ausgeführt: "Versprochen - Wort gehalten! Wir verbessern die Arbeitsbedingungen für Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Neu ab 01.01.2019! 13.000 neue Pflegekräfte in stationären Einrichtungen."

Dazu ergibt sich folgende Stellungnahme:

Auch wenn 13.000 neue Stellen - als "Reparaturmaßnahme" zu Lasten der Krankenversicherung - verfügbar sein sollten: Seit der letzten Bundestagswahl sind möglicherweise in gleich hoher Zahl Pflegekräfte aus dem Pflegesystem "geflüchtet". Es wird also keine merkbaren Verbesserungen in den Heimen geben! - Was erforderlich ist: Andere Arbeitsbedingungen mit deutlich verbesserten Stellenschlüsseln und höheren Vergütungen. Seit vielen Jahren wird auf solche Erfordernisse aufmerksam gemacht. Der nächste (30.) Neusser Pflegetreff am 17.04.2019 soll die gesamte Problematik nochmals aufzeigen! > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=22968

Die vom BMG angepriesenen Verbesserungen für das Pflegesystem sind im Übrigen nicht gründlich bedacht worden. Es ging offensichtlich darum, im Schnellschussverfahren zu zeigen, dass da oben jemand aktiv wird nach dem Motto: "Wir haben verstanden und lösen die Probleme" statt alle Aspekte der wiederholt aufgezeigten Handlungsanforderungen mit größter Sorgfalt zu berücksichtigen. Was dabei herausgekommen ist, muss als unvollkommen und als wenig hilfreich eingestuft werden. Daher hat es auch massive Kritik am PpSG gegeben. Es wäre besser gewesen, mit etwas mehr Ruhe und Beteiligung von unabhängigen Experten ein umfängliches Maßnahmebündel in den Blick zu nehmen, das mit Rücksicht auf alle Schwachstellen im Pflegesystem tatsächlich alsbaldige Verbesserungen in Gang bringen könnte. Dazu hat es u.a. von hier zuletzt am 06.07.2018 eine entsprechende Stellungnahme mit geeigneten Vorschlägen gegeben. Leider blieben diese Hinweise (>http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 072018.pdf ) unberücksichtigt. Man hätte zum Beispiel mit etwas mehr Sorgfalt einen lösungsorientierten "Masterplan Pflege" präsentieren können. Jetzt kommt es zu kleinschrittigen Veränderungen, die auf absehbare Zeit wohl eher nichts verbessern können. Die Mängel und der Frust bleiben uns folglich erhalten!

In der Pflegezeitschrift "Die Schwester / Der Pfleger", Ausgabe 12/2018 (Seite 27), hat Prof. Dr. Michael Bossle ebenfalls Klartext zum Pflegenotstand geredet und u.a. ausgeführt: "… seit jeher wurde immer wieder mit dem gleichen Reflex reagiert: dem ´zu Wenig` mit Versuchen nach dem quantitativen ´Mehr` zu begegnen. Aber was ist eigentlich die Ursache für den Pflegefachkräftemangel? Neben dem demografischen Wandel sind es vor allem die seit Jahrzehnten politisch immer wieder nur halbherzig angegangenen Mängel an Attraktivität und Wertschätzung des Berufes. Im internationalen Vergleich tun die meisten Länder mehr für die Pflege. Warum hängt man sich in einem der angeblich besten Gesundheitssysteme der Welt hier die rote Laterne um?" … Bei den von Prof. Dr. Bossle gemachten Gestaltungsvorschlägen wird u.a. angemerkt: "Kommunale Versorgungsettings deutlich stärken. Es braucht mehr Alternativen zur stationären Versorgung in Seniorenheimen. Hierzu braucht es passende Rahmenbedingungen und mehr finanzielle Mittel". Genau das wurde auch von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk mit Hinweis auf die Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen gefordert. Und dann führt Prof. Dr. Bossle (sehr zutreffend) noch aus: "Ausbildungsoffensiven in Drittländern lenken von der eigentlichen Malaise ab" (> http://michaelbossle.com/data/documents ... _26-27.pdf ).

Im Übrigen ist der Pflegebeitrag nach Auffassung der Bundesregierung langfristig kaum kalkulierbar (so heißt es in einer Mitteilung des Deutschen Bundestages vom 06.1.2018 > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=22683 ). Dies lässt befürchten, dass in der Pflegepolitik der Überblick verloren gegangen ist. Es muss doch eigentlich längst deutlich geworden sein, dass aufgrund der demografischen Entwicklung mit den anwachsenden Hilfeerfordernissen Haushaltsmittel von Bund, Ländern und Kommunen eingesetzt werden müssen. Dies v.a. auch, weil dringlich die Gestaltung von kommunalen Quartiershilfen zur Gewährleistung des Grundsatzes "ambulant vor stationär" geboten ist.

Werner Schell

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