Corona-Pandemie - Gesundheitsschutz und Hilfsangebote ...

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Wissenswertes über Coronavirus

Beitrag von WernerSchell » 27.03.2020, 09:39

Wissenswertes über Coronavirus

Alle Fragen rund um das neuartige Coronavirus Covid-19 hat als zuständige Behörde das Robert Koch-Institut auf seiner Website gesammelt.

Hier informiert das BBK und gibt Empfehlungen.

Im einzelnen: Bürgerinformation, Handlungsempfehlungen für Betreiber Kritischer Infrastrukturen, Betriebliche Pandemieplanung, Vorab-Protokoll Klinische Sichtung und weitere nützliche Links und Dokumente.

Bürgerinformation > https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... 6bodyText1
Handlungsempfehlungen für Unternehmen insbesondere für Betreiber Kritischer Infrastrukturen > https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... 6bodyText2
Betriebliche Pandemieplanung > https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... 6bodyText2
Protokoll Klinische Sichtung: 8. Sichtungs-Konsensus-Konferenz > https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... 6bodyText4
Nützliche Links und Dokumente > https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... 6bodyText5

Unabhängig davon finden Sie auf unserer Website den „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“. Da sind Infos zu allen wichtigen Themen – vom Lebensmittelvorrat bis zum Notgepäck – um persönlich für einen Notfall gerüstet zu sein.

Die Informationen des Ratgebers finden sich auch in der Warn-App NINA, die kostenfrei zum Download zur Verfügung steht.

Zum besseren Verständnis
Das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-02 - Schweres akutes respiratorisches Syndrom), das die Krankheit COVID-19 auslöst, ist eine Atemwegserkrankung.

Welche Krankheitszeichen werden ausgelöst?
Eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus kann zu Krankheitszeichen wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber führen, ähnlich wie bei einer Grippe. Einige Betroffene leiden auch an Durchfall. Bei den bisher hauptsächlich aus China berichteten Fällen waren vier von fünf Krankheitsverläufen mild. Bei einem Teil der Erkrankten kann das Virus mit einem schwereren Verlauf einhergehen und zu Atemproblemen, Lungenentzündung und in seltenen Fällen zum Tod führen.

Derzeit geht man davon aus, dass es nach einer Ansteckung bis zu 14 Tage dauern kann, bis Krankheitszeichen auftreten.

Wie wird das Virus übertragen?
Das neuartige Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion. Eine Ansteckung kann direkt über die Schleimhäute der Atemwege erfolgen (z.B. wenn man von einem Erkrankten angehustet wird) oder auch indirekt über die eigenen Hände, die dann mit Mund- oder Nasenschleimhaut sowie der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden. Es wurden auch Fälle bekannt, in denen sich Personen bei Betroffenen angesteckt haben, die nur leichte oder unspezifische Krankheitszeichen gezeigt hatten.

Wie können Sie sich vor einer Ansteckung schützen?
Wie bei Influenza und anderen Atemwegserkrankungen schützen das Einhalten der Husten- und Nies-Etikette, eine gute Händehygiene sowie das Einhalten eines Abstands zu Erkrankten (etwa ein bis zwei Meter).

Konkret bedeutet dies:
Niesen oder husten Sie in die Armbeuge oder in ein Taschentuch.
Entsorgen Sie Papiertaschentücher nach einmaligem Benutzen sofort.
Waschen Sie sich regelmäßig und sorgfältig die Hände mit Seife, mindestens 20 bis 30 Sekunden.
Desinfizieren Sie regelmäßig Ihre Hände.
Vermeiden Sie unnötigen Körperkontakt mit anderen Personen wie z.B. Händeschütteln.
Berühren Sie insbesondere die Schleimhäute von Mund, Augen und Nase nicht mit den Händen.
Halten Sie ausreichend Abstand von Menschen, die Husten, Schnupfen oder Fieber haben – empfohlen werden mindestens ein bis zwei Meter.
Meiden Sie belebte Orte und Veranstaltungen.
Was ist zu tun, wenn Sie eine Ansteckung vermuten?
Suchen Sie bei Krankheitszeichen nicht sofort einen Arzt oder eine Notfall-Ambulanz auf, denn die Ansteckungsgefahr in Wartezimmern ist besonders groß. Rufen Sie in der Praxis oder im Gesundheitsamt Ihrer Stadt oder Ihres Landkreises an. Möglicherweise wird bei begründetem Verdacht auf COVID-19 im häuslichen Umfeld ein Test durchgeführt.

Quelle: >>>> https://www.bbk.bund.de/DE/TopThema/TT_ ... id-19.html

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Kampf gegen die Corona-Pandemie - Gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt

Beitrag von WernerSchell » 27.03.2020, 14:20

POL-NE:
Kampf gegen die Corona-Pandemie - Gemeinsame Streifen von Polizei und Ordnungsamt

Rhein-Kreis Neuss/Dormagen (ots) - Wie der Landrat und Leiter der Kreispolizei Hans-Jürgen Petrauschke am Montag ankündigte (siehe Pressemeldung der Kreispolizei vom 23.03.2020, 17:54 Uhr), erhalten die Kommunen Unterstützung von Polizeibeamtinnen und -beamten bei der Eindämmung des Coronavirus. In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen im Rhein-Kreis Neuss wird die Coronaschutzverordnung (CoronaSchV) konsequent durchgesetzt, um die Infektionskette zu unterbrechen. "Ich freue mich, dass die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mein Angebot angenommen haben. Es ist unser gemeinsames Anliegen, die Bevölkerung bestmöglich vor der Ausbreitung der Pandemie zu schützen", so der Leiter der Kreispolizeibehörde Hans-Jürgen Petrauschke am Freitag, 27.03.2020.

Die Aufnahme in der Anlage zeigt eine gemeinsame Streife der Polizei mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Dormagen, die am Donnerstag (26.03.) im Stadtgebiet unterwegs war. Hierbei ist es den Behörden ein großes Anliegen, nicht nur Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zu verfolgen, sondern auch als direkter Ansprechpartner für die Menschen im Rhein-Kreis Neuss auf den Straßen unterwegs zu sein.

Rückfragen von Pressevertretern bitte an:

Der Landrat des
Rhein-Kreises Neuss als
Kreispolizeibehörde
-Pressestelle-
Jülicher Landstraße 178
41464 Neuss
Telefon: 02131/300-14000
02131/300-14011
02131/300-14013
02131/300-14014
Telefax: 02131/300-14009
Mail: pressestelle.neuss@polizei.nrw.de
Web: https://rhein-kreis-neuss.polizei.nrw

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Testen, testen, testen: Strategiepapier des Bundesinnenministeriums

Beitrag von WernerSchell » 29.03.2020, 06:17

Testen, testen, testen: Strategiepapier des Bundesinnenministeriums

Ein geleaktes Strategiepapier des Bundesinnenministeriums zum Umgang mit der Corona-Krise sorgt für Wirbel. Doch der in einigen Medien beschriebene Strategiewechsel, lässt sich nicht erkennen. Dieses Papier bestätigt eigentlich eher, was Experten schon seit Tagen und Wochen immer wieder erklären: So viele Tests wie möglich. Dafür wurde die Testkapazität von 160.000 auf 500.000 pro Woche hochgefahren – Tendenz weiter steigend. Und die beschriebenen Worst-Case-Szenarien, wo nach nur 20 Prozent der Schwerstkranken Platz in den Intensivstationen finden, sind wohl eher als anschauliche Argumentationshilfe für die Politik gedacht – für die Diskussion: wann heben wir die Maßnahmen auf? Reicht es nicht langsam? Quarks-Reporterin Christina Sartori mit einer Einschätzung | podcast – 00:41:55 > https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... e-100.html

"Coronavirus: Das wissen wir – und das nicht" – ein Quarks-Beitrag, heute aktualisiert| quarks.de > https://www.quarks.de/gesundheit/medizi ... issen-wir/
"Quarks Extra: Corona – die wichtigsten Fakten" ¬– eine Quarks-Sendung vom 04.04.20 | jetzt schon in der Mediathek > https://www1.wdr.de/mediathek/video/sen ... n-100.html

Quelle: Mitteilung vom 27.03.2020
Quarks-Team - quarks@wdr.de

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Das Virus, die Menschen und das Leben - Das Corona Virus im Vergleich zur alltäglichen Gesundheitsversorgung

Beitrag von WernerSchell » 29.03.2020, 07:21

Das Virus, die Menschen und das Leben -- Das Corona Virus im Vergleich zur alltäglichen Gesundheitsversorgung

Bild
Dr. med. Ellis Huber, 24.3.2020
> https://www.praeventologe.de/ber-uns/60 ... is-e-huber



1. Die Situation in Deutschland

Das alltägliche Sterben

Jeden Tag sterben in Deutschland etwa 2.500 Menschen, davon 930 Personen durch Herz-Kreislauferkrankungen, 650 durch Krebs und 190 an Krankheiten des Atmungssystems. Von Dezember bis März, also in den kalten Jahreszeiten sind es durchschnittlich etwas mehr Todesfälle, im Sommer weniger.

Ausgelöst durch Bakterien und Viren erkranken täglich 1.500 bis 1.900 Menschen an einer Lungenentzündung. Die Diagnose lautet: Pneumonie. Etwa 800 betroffene Patienten kommen damit in ein Krankenhaus und für 80 Personen endet die Krankheit tödlich: An Lungenentzündung sterben also in Deutschland jährlich 30.000 Bürgerinnen und Bürger. Auch die Tuberkulose ist nicht verschwunden. Jährlich erkranken daran 5.000 bis 6.000 Menschen und 2018 starben dadurch 129 Patienten vornehmlich im hohen Alter. Mit HIV sind etwa 90.000 Personen infiziert, jährlich kommen 2.500 dazu und in 2018 starben daran etwa 450 Menschen. Mit diesen Zahlen oder besser Patientenschicksalen geht die Medizin täglich routiniert und, soweit sie es kann, auch heilsam um.


Das Coronavirus

Gegenwärtig haben wir in Deutschland (Coronavirus Monitor und RKI Daten vom 23.3.2020) 29.056 Infektionsfälle durch das neue SARS-CoV-2 Virus, also gesicherte Corona Infektionen. Der tägliche Zuwachs seit dem 15.3.2020 lag bei 1.043 Fälle, 2.434 Fälle, 2.088 Fälle, 2.967 Fälle, 3.003 Fälle, 4.528 Fälle, 2.407 Fälle, 2.618 Fälle und am 23.3.2020 bei 4.183 Fällen. Die täglich festgestellten Infektionen nehmen deutlich zu. Bereits wieder gesund geworden sind 453 Personen.

Nur einige der infizierten Personen, schätzungsweise etwa 1.000 Patienten, sind im Krankenhaus und 123 Personen sind verstorben. Leider gibt es keine Statistik über die laufenden Krankenhausbehandlungen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) erwartet, dass bei 20.000 bestätigten Infektionsfälle in Deutschland bis zu 1500 Patienten in Kliniken behandelt werden müssten. Berlin meldet am 23.3.2020, dass 1219 Personen infiziert und am Coronavirus erkrankt sind. Im Krankenhaus isoliert und behandelt werden 47 Personen und 22 Menschen benötigen intensivmedizinische Behandlung. Alle anderen Personen sind häuslich isoliert. Zwei Patienten sind verstorben. Danach wären schätzungsweise 1.120 Patienten deutschlandweit im Krankenhaus und 520 Patienten auf der Intensivstation.

Wir wissen nicht genau, wie sich die Infektion aber in der Bevölkerung ausbreitet, da viele Menschen ohne Symptome mit dem Virus fertig werden und nicht an COVID-19 erkranken. Die Zahlen der infizierten und verstorbenen Corona Patienten sind im Vergleich zum sonstigen Infektionsgeschehen mit 80 täglichen Todesfällen allein durch Lungenentzündungen und insgesamt 2.500 Menschen, die an den bisher bekannten Krankheiten sterben, noch nicht wirklich viel. Bisher gibt es also keine Corona Todesfälle, die den Rahmen des üblichen Sterbegeschehens in Deutschland sprengen.

Aber: wir müssen mit einem starken Wachstum der Coronavirus Erkrankungen rechnen. In den kommenden Monaten werden sich gut 50 Millionen Menschen in Deutschland mit dem Corona-Virus infizieren. Wenn sich die Ausbreitung nur auf 10 Monate verteilt, wären dies 5 Millionen infizierte Menschen von denen 10% bis 20%, also eine halbe bis eine Million leichte Krankheitssymptome entwickeln. Schwer krank werden 100.000 bis 300.000 Menschen und 20.000 bis 60.000 benötigen eine maschinelle Beatmung. Bei einer Mortalität von 1,0 Prozent der erkrankten Personen sterben monatlich 5.000 Menschen. Eine solche Epidemie würde die vorhandenen Kapazitäten des Gesundheitssystems voll beanspruchen, alle vorhandenen Betten brauchen und damit ein echtes Versorgungproblem verursachen. Diese Annahmen sind eher optimistisch als pessimistisch. Je langsamer sich die Infektionen also ausbreiten, desto einfacher ist die notwendige Versorgungsaufgabe zu bewältigen.

Das Gesundheitswesen in Deutschland betreibt insgesamt 500.000 Krankenhausbetten und ca. 28.000 Intensivbehandlungsplätze. Knapp 20 Millionen Behandlungsfälle fallen jährlich an. Auf zwei Jahre verteilt oder auch bei einer hohen Zahl symptomfreier Menschen, deren Infektion gar nicht gemessen wird, ist das Corona Virus eine überschaubare Herausforderung. Es geht jetzt darum, die Verbreitung der Infektionen zu verlangsamen und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen aktiv schützen.


Die ständigen Infektionskrankheiten

Die jährlichen Grippewellen und auch die bakteriellen Infektionskrankheiten verursachen für unsere Krankenhäuser seit Jahren schon Belastungen und Herausforderungen in einer vergleichbaren Dimension.

Die Grippesaison 2019/20 hat nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) bis März 2020 insgesamt 165.036 Influenzafälle labordiagnostisch bestätigt. Die Zahl der Menschen, die wegen Influenza eine Haus- oder Kinderarztpraxis aufgesucht haben, schätzen die Grippe-Experten auf 2,6 Millionen. Über 23.000 Patienten wurden hospitalisiert und 265 Menschen sind an Influenza verstorben. Einen Höchstwert mit 20.629 neuen Grippefällen verzeichnete die Woche vom 1.2. bis zum 7.2.2020.

Die Grippesaison 2017/18 war mit 25.100 Todesfällen durch Influenza die schlimmste Grippewelle seit 30 Jahren. Rund neun Millionen Arztbesuche waren damals zu verzeichnen. 5,3 Millionen Menschen wurden arbeitsunfähig krankgeschrieben oder als pflegebedürftig beurteilt. Geschätzt wird, dass sich damals 25 Millionen innerhalb von 15 Wochen angesteckt haben. Die Anzahl der Infizierten hat sich alle 4 Tage verdoppelt. Besonders betroffen war die Altersgruppe der 35- bis 59-Jährigen. Die Anzahl der Krankenhausbehandlungen umfasste 60.000 Menschen ab dem 35. Lebensjahr. Das RKI meldete aber nur 334.000 labordiagnostisch bestätigte Influenza-Kranke und 1.674 nachweislich daran verstorbene Patienten. Unter Einbezug der Dunkelziffern wird berechnet, dass es durch die Influenza zu den 25.100 vorzeitigen Todesfällen in Kombination mit anderen schweren Erkrankungen kommt. Danach müssen wir für die laufende Saison 2019/20 mit etwa 3.000 Todesfällen in der Kombination von Influenzaviren und schweren chronischen Erkrankungen rechnen. Die Grippeviren verkürzen oft einen ohnehin bereits laufenden Sterbeprozess.


Schlussfolgerung

Also: wenn wir die Verbreitung der Corona Viren wirksam verzögern und eine wachsende Immunisierung großer Bevölkerungskreise längerfristig über zwei Jahre erreichen, ist das Geschehen vom Gesundheitswesen zu bewältigen. Es wird schwierig, aber nicht unbeherrschbar bedrohlich. Der Höhepunkt der Herausforderung wird vermutlich von Juni bis August 2020 eintreten und dann ähnlich wie bei der Grippe ein kontinuierliches, aber nicht außergewöhnliches Krankheitsgeschehen bedingen. Darauf können wir uns in der Krankenversorgung vorbereiten und einstellen. Es hängt alles von dem Zeitpunkt ab, bei dem die gegenwärtig täglich steigenden Zahlen sich stabilisieren und wieder zurückgehen.

Bis zu 80 Todesfälle täglich durch Lungenentzündungen im Zusammenhang mit dem Corona Virus fallen noch nicht aus dem Rahmen des Sterbens, das täglich in Deutschland geschieht. Die bekannten Infektionskrankheiten sind bereits in diesem Umfang tödlich und bezogen auf die 2.500 täglichen Todesfällen in Deutschland würden 80 zusätzliche Todesfälle durch das Corona Virus noch in einer normalen Größenordnung liegen. Die Angst und Panik im Umgang mit der aktuellen Situation wird durch solche Vergleiche nicht gemindert, aber die tägliche Katastrophenberichterstattung zu den einzelnen Todesfällen im Zusammenhang mit dem Corona Virus wirkt realitätsfremd und vermittelt ein Gefährdungsgefühl, das den psychosozialen Stress verstärkt und die Verhältnisse verdunkelt und nicht transparent macht. „Die Nennung von Fällen ohne Bezugsgrößen ist irreführend“, sagt das Deutsche Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. in seiner Stellungnahme: Die Nennung der Toten durch das Coronavirus ohne Bezug zu anderen Todesursachen führe zur Überschätzung des Risikos. „Die Angaben zu den Todesfällen durch Covid-19 sollten daher entweder die täglich oder wöchentlich verstorbenen Personen mit Angabe der Gesamttodesfälle in Deutschland berichten. Auch ein Bezug zu Todesfällen durch andere akute respiratorische Infektionen wäre angemessen.“

Da durch COVID-19 überwiegend ältere und kranke Menschen versterben, wäre auch ein Vergleich mit anderen akuten respiratorischen Erkrankungen sinnvoll. Die Mitteilung der Corona-Toten bezogen auf die sonstigen Todesfälle durch Infektionskrankheiten und andere Ursachen wäre gute Risikokommunikation. Ohne einen Vergleich zum täglichen Sterben in der Bevölkerung wird eine falsche Realitätssicht induziert und den Menschen das Gefühl vermittelt, dass das Corona Virus die einzige Gefahr für das Leben wäre. Das macht Angst und Stress. Psychosozialer Stress ist ein Faktor, der das individuelle Immunsystem und damit die individuelle wie soziale Abwehrlage auch gegenüber dem Corona Virus beeinträchtigt. Die Panik, Angst und Einsamkeit entwickelt sich dann zu einem eigenen Krankheitsfaktor insbesondere bei älteren und sozial vernachlässigten Menschen.


2. Die Verhältnisse in Italien, Südkorea und in der ganzen Welt

Die Katastrophe in Italien

Das Geschehen in Italien beängstigt uns alle. Italien meldet mit Stand vom 23.3.2020 insgesamt 63.927 Coronavirus-Fälle, 10.349 mehr als am Tag zuvor. Bereits wieder gesund sind 7.432 Patienten. Insgesamt 6.077 Patienten sind verstorben. Die zugenommenen Zahlen der täglichen Todesfälle ab dem 15.3.2020 betrugen 368, 717, 345, 475, 427, 627, 793, 651 und am 23.3.2020 dann 601 Fälle. Das ist hoch dramatisch, da diese Corona Toten die täglichen Sterbefälle in Italien um 20 bis 40 Prozent erhöhen. Das Versorgungssystem in Italien ist der aktuellen Herausforderung, nach den vorhandenen Berichten über die Verhältnisse in den Krankenhäusern, nicht gewachsen. Hinzu kommt, dass regionale Zuspitzungen der Krankheitszahlen auch regionale Überlastungen ebenso wie Dekompensationen des jeweiligen Systems zur Folge haben. Auch junge Ärzte und Krankenschwestern sterben durch das Corona Virus und die dadurch verursachten Lungenentzündungen. Der Allgemeinmediziner Roberto Stella aus Busto Arsizio bei Mailand und Vorsitzender der Ärztevereinigung der Region Varese starb vor wenigen Tagen mit 67 Jahren in einem Krankenhaus von Como, weil keine Beatmungsgeräte verfügbar waren. Eine italienische Nachrichtenagentur (Ansa) meldet am 19.3.2020, dass bisher 13 Ärzte und 18 Geistliche verstorben sind. Die Region um Bergamo in der Lombardei berichtet insgesamt von über 1.000 Todesfällen durch das Corona Virus. Dort sterben sonst am Tag nur etwa 16 und in einem Monat nur etwa 480 Menschen. Die Situation in Italien ist katastrophal und die Ärztinnen, Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger sind in einer nicht mehr ertragbaren Lage.

Wir können trotzdem die italienischen Verhältnisse ebenso wie in Deutschland mit dem normalen Sterbegeschehen vergleichen, um die Sterbefälle durch das SARS-CoV-2 Virus in ihrer Bedeutung besser einzuschätzen. Jeden Tag sterben in Italien etwa 1.900 Menschen und davon 700 Personen durch Herz-Kreislauferkrankungen, 490 durch Krebs und 140 an Krankheiten des Atmungssystems. Bakterielle oder virale Lungenentzündungen verursachen täglich etwa 60 und über das ganze Jahr verteilt insgesamt 22.500 Todesfälle. Die Corona Fälle steigern zurzeit die schweren Lungenentzündungen um das 5 bis 10 fache der sonst üblichen Häufigkeiten. Die regionale Ballung des Geschehens verursacht in der Lombardei nicht 10 Todesfälle durch Lungenendzündung und insgesamt etwa 300 Todesfälle. Jetzt sind 200 bis 300 Tote zusätzlich zu beklagen.

Die aktuellen Daten aus Italien zeigen nicht, wie hoch die Infektionsraten mit SARS-CoV-2 tatsächlich sind und ob die täglichen Sterbefälle im ganzen Land jetzt bei 2.500 liegen, das Coronavirus also im Vergleich zu den sonstigen tödlichen Krankheiten tatsächlich viele zusätzliche Fälle produziert. Wissenschaftler sprechen von Übersterblichkeit, wenn in einem Jahr überdurchschnittliche Todeszahlen durch eine neue Krankheit zu verzeichnen sind. Nach den Zuständen in einigen Krankenhäusern in Norditalien ist davon auszugehen, dass es regional eine hohe Übersterblichkeit und dort sogar eine Verdoppelung und Verdreifachung der täglichen Todesfälle gibt. Zurzeit ist nicht abzusehen, wann ein Rückgang der bisher täglich steigenden Infektions- und Sterbezahlen eintreten wird.

Das italienische Institut für Gesundheit (ISS) hat mit einer Studie die Daten von 2.500 Covid19-Todesopfern analysiert. Mehr als 99 Prozent der Menschen, die an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben sind, haben danach unter Vorerkrankungen gelitten. Nach den Krankenakten von einem Teil der Gruppe hatten nur 0,8 Prozent der Untersuchten vor der Infektion keine Vorerkrankungen. 48,5 Prozent der Todesopfer litten unter mindestens drei Vorerkrankungen. Bei 25,6 Prozent wurden zwei und bei 25,1 Prozent eine Vorerkrankung festgestellt. Mehr als drei Viertel der Untersuchten hatten hohen Blutdruck, mehr als ein Drittel Diabetes. Bei jedem dritten Verstorbenen lag eine Herzkrankheit vor. Das Durchschnittsalter der gestorbenen Menschen betrug 79,5 Jahren. Bis zum 17. März waren 17 Personen unter 50 Jahren an der Krankheit gestorben und bei den Todesopfern unter 40 Jahren handelte es sich ausschließlich um Männer mit schwerwiegenden Vorerkrankungen – etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenleiden oder Diabetes.


Der Erfolg in Südkorea

Italien hat 60 Millionen Einwohner, Südkorea 50 Millionen. Ähnlich und früher betroffen als Italien verzeichnet Südkorea am 23.3.2020 insgesamt aber nur 8.961 Coronavirus-Fälle, 3.166 bereits wieder gesunde Patienten und 111 Todesfälle. Ebenso wie China, Taiwan, Hongkong und Singapur hat auch Südkorea die Coronavirus-Infektionen weitestgehend unter Kontrolle gebracht. Mit drakonischen Maßnahmen schaffte dies China. Die anderen Staaten setzten stattdessen auf die Information der Bevölkerung, viele und vor allem leicht zugängliche Virentests und auf schnelle Entscheidungen bei vorhandenen Infektionen. Das soziale Leben musste dabei nicht komplett gestoppt und eine totale Isolation für Regionen und Gruppen ebenfalls nicht angeordnet werden. Auch Ausgangssperren unterblieben.

Die Menschen hielten sich in Südkorea aus eigenem Antrieb an die Regeln der Rücksichtnahme, der Vorsicht und der allgemeinen Hygiene. Jetzt sind die Neuinfektionen in der Größenordnung von 50 bis 100 Fällen täglich. Die flächendeckenden Testkapazitäten sind eine Folge der Erfahrungen mit dem SARS-assoziierte Coronavirus und der dadurch ausgelösten Pandemie 2002/2003 in Asien und der Epidemie durch das MERS-Coronavirus, das sich 2015 und 2016 in Südkorea besonders verbreitet hatte. Dadurch waren Staat und Bevölkerung sensibilisiert und vorbereitet. Mehr als 500 Testkliniken darunter 40 Drive-in-Stationen haben hinreichend schnelle und allgemein verfügbare Tests ermöglicht. Die konsequente Früherkennung infizierter Personen hat auch geholfen, die Krankheit schnell zu behandeln und Todesfälle zu minimieren. Staatliches Handeln und die selbstverständliche Anstrengung der betroffenen Menschen, also bürgerschaftliche Selbstorganisation hilft real, die Epidemie zu bewältigen.


Die globale Lage

Weltweit sind gegenwärtig 374.192 Menschen mit dem SARS-CoV-2 Virus infiziert (Stand vom 23.3.2020). Die Zahl umfasst die bestätigten Messungen. Fachleute gehen aber davon aus, dass in den einzelnen Ländern etwa 10-mal mehr Menschen symptomfrei oder nur mit leichten Beschwerden infiziert wurden. Wieder gesund geworden und die Covid-19 Krankheit überwunden haben 100.391 Personen. Am Coronavirus gestorben sind bisher weltweit 16.407 Menschen. Die Corona Pandemie umfasst in Europa am 23.3.2020 insgesamt 194.432 bestätigte Infektionen. Vermutlich sind aber weit mehr als eine Million Menschen infiziert. Als wieder gesund werden 14.475 Personen gemeldet. Insgesamt 10.262 Menschen sind gestorben. Italien meldet 6.077 Todesfälle, Spanien 2.207, Frankreich 860, Großbritannien 335, Niederlande 213, Deutschland 123, Schweiz 118, Belgien 88, Schweden 25 und Österreich 21 Todesfälle. Die USA verzeichnen 579 und der Iran 1.812 Todesfälle.

Die bedeutsamen Infektionskrankheiten: Tuberkulose und HIV

Es ist sinnvoll und lässt das Corona Geschehen einordnen, wenn wir die jetzigen Daten auf andere Krankheiten beziehen. Weltweit gehört immer noch die Tuberkulose neben HIV/AIDS und Malaria zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jährlich fast 9 Millionen Menschen an einer Tuberkulose und etwa 1,4 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen dieser Krankheit, oftmals aufgrund einer unzureichenden Behandlung. Die Tuberkulose ist weltweit die tödlichste Infektionskrankheit bei Jugendlichen und Erwachsenen und die führende Todesursache bei HIV-Infizierten.

Auf Europa entfallen schätzungsweise nur 5% aller weltweit auftretenden Tuberkulose-Neuerkrankungen. Das sind dann etwa 450.000 Infektionen und 70.000 Todesfälle pro Jahr. Für Europa ist auch die Tuberkulose die bedeutsamste Infektionskrankheit. Ende 2018 lebten weltweit 37,9 Millionen Menschen mit HIV und neu in diesem Jahr infizierten sich 1,7 Millionen Menschen. 770.000 Menschen sind im Zusammenhang mit ihrer HIV-Infektion gestorben. In Deutschland starben 2018 an HIV 440 bis 460 Patienten. Das jährliche Sterben durch Tuberkulose oder das Aids-Virus übersteigt bei Weitem die gesundheitliche Bedeutung des Corona Virus zum jetzigen Zeitpunkt.


Pandemien und Epidemien

Die Spanische Grippe durch das Influenzavirus A/H1N1 von 1918 bis 1920 führte weltweit zu 20 bis 50 Millionen Todesfällen. Von 1957 bis 1958 hat die Asiatische Grippe mit dem Influenzavirus A/H2N2 eine bis vier Millionen Tote verursacht. In Deutschland starben dadurch 29.000 Menschen. Von 1968 bis 1970 ging die Hongkong Grippe mit dem Influenzavirus A/H3N2 ebenfalls mit ein bis vier Millionen Todesfällen einher. In Deutschland starben daran 30.000 Menschen. Die Russische Grippe mit dem Influenzavirus A/H1N1 tötete 1977 und 1978 weltweit 700.000 Menschen, vor allem Kinder und Jugendliche. Die SARS-CoV Pandemie mit einem Coronavirus von 2002 und 2003 verzeichnete aber nur 774 Todesfälle. Diese erste Pandemie des 21. Jahrhunderts war ein Medienereignis und beängstigte die Menschen weltweit und vor allem auch in Europa. Außerhalb Asiens starben aber nur 45 infizierte Menschen. Deutlich wurde, wie sich in einer vernetzten und globalisierten Welt Infektionskrankheiten verbreiten und gefährliche Auswirkungen haben können.

Die Vogel-Grippe mit dem Influenzavirus A/H5N1 führte von 2004 bis 2016 weltweit zu 450 Todesfällen und die Schweine-Grippe von 2009 bis 2010 ging mit 100.000 bis 400.000 Toten einher. In Deutschland starben dadurch 258 Menschen. Die MERS-CoV Virusgrippe 2012 bis 2013 hatte über 850 Todesfälle verursacht und die Ebola Viruskrankheit tötete von 2014 bis 2016 in Westafrika 11.316 und 2018 im Kongo und in Uganda 1.600 Menschen.


Grippewellen

Die Influenza geht in Deutschland jährlich mit mehreren tausend Todesfällen einher, vor allem an den Folgen einer Lungenentzündung durch bakterielle Superinfektion. Die Übersterblichkeit durch Influenza betrug in Deutschland für 1995/96 etwa 30.000, für 2012/2013 etwa 29.000 und für 2017/18 etwa 25.000 zusätzliche Todesfälle. Die Influenza wird durch Grippeviren ausgelöst. Erkältungen oder „grippale Infekte“ dagegen werden von zahlreichen Erregern verursacht. In Deutschland kommt es in den Wintermonaten nach dem Jahreswechsel zu Grippewellen mit unterschiedlicher Ausbreitung und Schwere, an denen verschiedene Virusarten und auch Corona Viren beteiligt sind. Influenzaviren verändern sich ständig und bilden häufig neue Varianten. Durch diese Änderungen kann man sich im Laufe seines Lebens öfter mit Grippe anstecken und erkranken. Deshalb muss auch der InfluenzaImpfstoff nahezu jedes Jahr neu angepasst werden. Er wirkt nie gegen alle, sondern nur gegen einen Teil der virulenten Grippeerreger.

Schlussfolgerung

Viren kommen, sie verändern sich, Viren gehören zum Leben. Nicht alle Viren in unserer Umgebung befallen den Menschen. Und nicht alle Viren, die den Menschen befallen, machen krank. Ein gesundes Immunsystem reagiert schnell und bekämpft die Eindringlinge oft mit Erfolg. Für einen Tierarzt sind Corona Viren etwas Alltägliches. Viren, die in der Natur und Tierwelt vorkommen, können die Grenze zu einem menschlichen Organismus überschreiten. Das passiert regelmäßig. So kommen dann neue Varianten bereits bekannter Viren unter die Menschen. Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist jetzt da und wird wie die Grippeviren bleiben. Seine Aggressivität ist gegenwärtig etwas höher als die der Influenza Viren und deshalb verbreitet es sich so schnell. Mit der Zeit und mit einer fortschreitenden Immunisierung vieler Menschen wird die Gefährlichkeit abnehmen und dann ist es ein Krankheitserreger wie viele andere Viren auch, die kommen und gehen. Das Masernvirus ist so gekommen, Ebola, Aids oder die Influenzaviren. Die SARS- und MERS-Erreger sorgten 2003 und 2012 für öffentliche Aufmerksamkeit, andere Corona Viren sind nur Fachleuten bekannt und zirkulieren seit Jahren als Erkältungsviren in der Bevölkerung.

3. Ausblick

Auch SARS-CoV-2 wird nach dem jetzigen Ausbruch relativ bald in der Bevölkerung eine Basisimmunität anregen und dann immer wieder zu Erkrankungsfällen führen. Das ist jetzt schon daran zu erkennen, dass Kinder und junge Erwachsene nach einer Corona Infektion kaum schwer erkranken. Wir werden künftig ein weiteres Erkältungsvirus haben und damit so gelassen umgehen wie mit den bisherigen Erkältungsviren vom Nicht-Influenza Typ. Wir wissen aber noch nicht, wie lange der erste Ausbruch des SARS-CoV-2 Virus unterwegs ist, bis er vierzig bis siebzig Prozent der Bevölkerungen infiziert und immunisiert hat. An diesem Virus werden aber genauso alte, beeinträchtigte und hinfällige Menschen sterben wie an Lungenentzündungen und allgemeinem Organversagen auch bisher schon. Mit 80 bis 100 Todesfällen täglich ist das in Deutschland und mit 60 bis 70 Todesfällen täglich durch Lungenentzündungen ist das auch in Italien Bestandteil des normalen und natürlichen Sterbegeschehens. In Italien wird diese Vergleichszahl deutlich überschritten und 10-mal mehr tödliche Lungenentzündungen pro Tag, als bisher gewohnt, erklärt die drastischen Maßnahmen und die bedrohliche Situation insbesondere in der Lombardei. In Deutschland ist das „Social Distancing“ jetzt umgesetzt und kommt im Epidemieprozess vergleichbar früher als in Italien. Nach den Erfahrungen in Südkorea kann konsequente öffentliche Aufklärung, schnell zugängliche und breit angelegte Messungen und vor allem bürgerschaftliche Selbstorganisation wirksam zur Eindämmung der Infektionsausbreitung beitragen.

Es steht außer Frage, dass der Coronavirus Sars-CoV-2 anders und gefährlicher ist als andere Coronaviren, die grippeähnliche Symptome machen, aber auch weniger tödlich als die Coronaviren Sars-CoV in den Jahren 2002/3 und Mers-CoV in 2012/3. Die Wissenschaftler sind sich dabei auch nicht ganz einig. Seriöse Epidemiologen weisen darauf hin, dass Corona Viren als typische Erreger von Erkältungskrankheiten jedes Jahr für Millionen von Infektionen verantwortlich sind und diese banalen Erkältungskrankheiten in bis zu 8% der betroffenen, älteren und multimorbiden Menschen tödlich enden. Der einzige Unterschied zu SARS-CoV-2 könnte sein, dass die Infektionen mit Corona- und Influenza-Viren bisher nicht umfassend gemessen wurden.

Die epidemiologische Situation in Südkorea macht Hoffnung, Italien ist zum Verzweifeln. Entscheidend wird letztlich sein, ob das Sterben am Coronavirus Sars-CoV-2 die täglichen Todesfälle insgesamt erhöht und wirklich mehr Sterben als normal zur Folge hat. Das Deutsche Netzwerk EbM kommt zu folgendem Fazit: „Es gibt insgesamt noch sehr wenig belastbare Evidenz – weder zu COVID-19 selbst, noch zur Effektivität der derzeit ergriffenen Maßnahmen. Aber es ist nicht auszuschließen, dass die COVID-19 Pandemie eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt, und NPIs (nicht-pharmakologische Interventionen) – trotz weitgehend fehlender Evidenz – das einzige sind, was getan werden kann, wenn man nicht einfach nur zusehen und hoffen will.“


Soziale Gesundheit

Ein gravierendes Problem allerdings bleibt: Robert Koch, der Namensgeber des RKI, sagte bei seinem Nobelpreis Vortrag zum Beziehungsverhältnis von Krankheitserreger und Menschen: „Das Bakterium ist nichts, der Wirt ist Alles.“ Der Arzt und Infektiologe Louis Pasteur war der gleichen Meinung: „Das Bakterium ist nichts, das Milieu ist alles.“ Der Sozial- und Umweltmediziner Max von Pettenkofer trank im Jahr 1892 öffentlich eine Flüssigkeit voller Cholerabazillen und blieb gesund. Er wollte zeigen, dass die Lebenswelt der Menschen für die Cholerakrankheit entscheidend sei. Und tatsächlich: Die Infektionskrankheiten wurden nicht durch die Segnungen der Medizin, sondern durch die gesellschaftliche Entwicklung gesunder Lebensverhältnisse besiegt. Pasteur, Virchow, Pettenkofer und Koch, die Helden der naturwissenschaftlichen Medizin, sorgten mit politischer und medizinischer Courage für „saubere Städte“ und gesündere Lebensräume und damit für ein neues Gleichgewicht zwischen Bakterien, Menschen und ihrem Gemeinwesen.

„Das Virus ist nichts, der individuelle Mensch ist alles“, gilt es jetzt zu erkennen. Wir können Glück haben und aus der Corona Krise mit einem Neuen Bewusstsein und einer neuen Beziehungskultur herauskommen. Das Virus spiegelt die Gefahren einer „kontaktreichen Beziehungslosigkeit“ und einer rivalisierenden wie konkurrierenden Konsumwelt von selbstbezogenen und rücksichtslosen Individuen, die das Geld zum einzigen Maßstab und Wert erhoben haben. Corona ist ein Menetekel, eine unheilverkündende Warnung vor einem falschen Weg in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Psychosozialer Stress, Ängste, Einsamkeit oder Ausgrenzung schwächen das individuelle und erst recht auch das soziale Immunsystem. Die junge Wissenschaft der Psychoneuroimmunologie belegt, dass Lebenszufriedenheit, möglichst viel positive Gefühle, gute Beziehungen, das Gefühl von Durchblick, Selbstbestimmung, Lebenssinn und Geborgenheit in der Gemeinschaft das Immunsystem stärkt und unsere Abwehrkraft gegen Viren oder Bakterien verbessert. In der Krise entscheidet sich, ob die Solidarität nach innen und außen die Oberhand gewinnt oder Egoismus und Selbstgerechtigkeit obsiegen.

Die Corona-Krise zeigt die hohe Anfälligkeit global vernetzter Systeme und unsere Abhängigkeit von anderen Menschen. Jetzt wird sich zeigen, ob unsere offene Gesellschaft ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gemeinwohl und Individualismus hinbekommt. Es geht um ein soziales Bindegewebe, das gesundet und gesundheitsförderlich ausgestaltet ist. Individuelle Gesundheitskompetenz, gesunde Sozialentwicklung und ein neues menschliches Miteinander, also ein heilsames Milieu und achtsame Menschen in solidarischen Gemeinschaften sind die Stichworte für ein Gleichgewicht zwischen Viren, Menschen und ihrem Gemeinwesen. Und es braucht auch ein gesundes Gleichgewicht zwischen Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Staat. Leben und Wirtschaften im Einklang mit der Natur kommen hinzu. Nicht Wachstum, Nachhaltigkeit ist umzusetzen und Werte, nicht das Geld sind der Maßstab. Den dafür notwendigen Werte-Horizont und die dafür vorhandene Orientierung beschreibt Albert Einstein vortrefflich: „So sehe ich für den Menschen die einzige Chance darin, dass er zwei Einsichten endlich beherzigt: dass sein Schicksal mit dem der Mitmenschen in allen Teilen der Erde unlösbar verbunden ist und dass er zur Natur und diese nicht ihm gehört.“


Die vorstehende Beitrag wird mit ausdrücklicher Genehmigung von Herrn Dr. med. Ellis Huber vom 28.03.2020 vorgestellt.

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Corona-Pandemie: Was immer noch geht ...

Beitrag von WernerSchell » 29.03.2020, 13:21

Corona-Pandemie: Was immer noch geht ..

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Kreis, Stadt und Ärzteschaft starten Fieber-Notfallpraxis in Neuss

Beitrag von WernerSchell » 30.03.2020, 16:24

Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 221/2020
Datum: 30.03.2020



Entlastung für Hausärzte und Kliniken:
Kreis, Stadt und Ärzteschaft starten Fieber-Notfallpraxis in Neuss


Rhein-Kreis Neuss/Neuss. Eine von Rhein-Kreis Neuss und Stadt Neuss gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und den niedergelassenen Ärzten im Zuge der Corona-Maßnahmen vorangetriebene Fieber-Notfallpraxis nimmt am 1. April in den Räumlichkeiten der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft am Nordbad in Neuss - über der dortigen Test-Stelle - den Betrieb auf. Die Leitung übernimmt der Neusser Lungenfacharzt Dr. Johannes Uerscheln. Den Aufbau der kreisweit zuständigen Einrichtung koordiniert beim Rhein-Kreis Neuss Dezernent Harald Vieten.

Neben den bereits etablierten Corona-Teststellen in Neuss und Grevenbroich soll die Fieber-Notfallpraxis zur weiteren Entlastung im stark geforderten Gesundheitssystem beitragen, insbesondere für niedergelassene Ärzte, den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst und die Notaufnahmen in den Krankenhäusern. Der Rhein-Kreis Neuss als zuständige Behörde für den Katastrophenschutz stellt zum Beispiel Schutzausrüstung und übernimmt die Kosten für das nichtärztliche Personal, die Stadt Neuss wiederum stellt Räumlichkeiten, Einrichtung, WLAN und Security. Die Kassenärztliche Vereinigung übernimmt unter anderem Teile der Technik, das DRK unterstützt logistisch.

Von einem sehr guten Ansatz, um Engpässe bei niedergelassenen Ärzten vorzubeugen und dafür zu sorgen, dass die Patienten auch zum richtigen Zeitpunkt ins Krankenhaus kommen, sprechen Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und der Neusser Bürgermeister Rainer Breuer. „Wir wollen und dürfen nicht abwarten, bis vieles nicht mehr geht. Unser Gesundheitssystem muss weiter in der Lage bleiben, allen Akutfällen sowie all den Diabetikern, Herz- und Lungenkranken oder Krebspatienten die erforderliche ärztliche Versorgung offen zu halten."

"Zugang zu der Notfallpraxis bekommen nur Patienten mit fieberhaftem Infekt oder deutlichen Erkältungsbeschwerden - und dies auch nur nach vorheriger Anmeldung oder Überweisung durch eine Arztpraxis", erläutert Dr. Uerscheln. Wer nur leichte Erkältungssymptome hat oder nur den Verdacht hegt, sich mit dem Corona-Virus infiziert zu haben, müsse abgewiesen werden. Zur Erleichterung der Anmeldung in der Fieber-Notfallpraxis durch die Haus- und Fachärzte arbeite man auch schon an der Einrichtung eines Online-Kalenders zur Terminreservierung.

Reinhold Jung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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Rhein-Kreis Neuss
Der Landrat
Pressesprecher
Benjamin Josephs (V.i.S.d.P.)
Oberstr. 91
41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300

Rhein-Kreis Neuss
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Fax: 02131 928-1330
Email: Presse@rhein-kreis-neuss.de

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Wenn das Geld knapp wird - Corona-Hilfspaket und andere Möglichkeiten

Beitrag von WernerSchell » 30.03.2020, 16:39

Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen

Wenn das Geld knapp wird - Corona-Hilfspaket und andere Möglichkeiten

VZ NRW Bundestag und Bundesrat haben vergangene Woche ein Gesetz beschlossen, das von der Corona-Krise betroffene Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützt. Wer zum Beispiel seinen Job verloren hat oder in Kurzarbeit ist, muss ständige Rechnungen wie Strom, Gas, Wasser oder Telefon erst mal nicht zahlen. Auch bei der Miete und Kreditraten gibt es einen Zahlungsaufschub. Das gilt für April bis Juni. Grundsätzlich gilt dabei: Man muss dem Energieversorger, Vermieter, der Bank oder der Versicherung mitteilen, dass man nicht zahlen kann und belegen, dass die Ursache dafür Geldknappheit als Folge der Corona-Pandemie ist. Und, ganz wichtig: Man muss alle Zahlungen später nachholen.
Gerade deshalb ist eine gute Planung der Ausgaben notwendig, betont Stephanie Heise, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale NRW: „Für diejenigen, die den Zahlungsaufschub von Miete, Strom und weiteren regelmäßigen Ausgaben jetzt in vollem Umfang in Anspruch nehmen, könnte das schnell zum Bumerang werden. Die Verbindlichkeiten stauen sich auf und können dann auch in besseren Zeiten nur schwer abbezahlt werden.“
Was also tun, wenn das Geld knapp wird? Die Verbraucherzentrale zeigt Möglichkeiten auf und gibt Tipps, worauf bei der Inanspruchnahme der Hilfen zu achten ist.

Überblick verschaffen:
Erstellen Sie eine Liste der offenen Zahlungen und wählen diejenigen aus, die für Sie im Moment existenziell wichtig sind, wie Miete, Energiekosten, Telefon und Internet, Lebensmittel, Medikamente oder Unterhaltsleistungen. Lassen Sie sich dabei nicht von Gläubigern beeinflussen, die besonders drängen.

Miete
Auch wenn es beruhigend ist, dass Mietern bis Juni nicht gekündigt werden darf, wenn sie bis zu drei Monatsmieten nicht zahlen: Lassen Sie sich nicht dazu verführen, die Mietzahlung komplett einzustellen, um finanziell Luft zu haben. Denn die Mietzahlungen werden nur gestundet. Gezahlt werden muss am Ende trotzdem, spätestens bis Juni 2022. Das bedeutet, dass Sie in ein paar Monaten zusätzlich zur vollen Miete auch noch die Rückstände an Ihren Vermieter zahlen müssen. Daher sollten Sie versuchen, zumindest einen Teil der Miete zu bezahlen. Sinnvoll kann es auch sein, mit dem Vermieter über eine Nachzahlung in Raten zu sprechen, sobald wieder Geld zur Verfügung steht.

Strom, Gas, Wasser, Telefon, Internet
Von diesen Leistungen der Grundversorgung soll wegen der Corona-Pandemie niemand abgeschnitten werden. Hier haben Sie für Verträge, die vor dem 8. März 2020 abgeschlossen wurden, ebenfalls das Recht, vorübergehend bis zum 30. Juni 2020 nicht zu zahlen. Darauf müssen Sie sich aber ausdrücklich berufen und auch nachweisen, dass Ihre Zahlungsschwierigkeiten aufgrund der Corona-Krise bestehen. Sie müssen darlegen, dass Ihnen ein angemessener Lebensunterhalt durch die Corona-Krise nicht mehr möglich wäre, wenn Sie zusätzlich für Strom, Gas, Wasser, Internet oder Telefon zahlen. Nehmen Sie zu Ihrem Anbieter / Versorger Kontakt auf, wenn Sie nun wegen der Corona-Krise weniger Geld zur Verfügung haben und diese Dinge nur noch teilweise oder gar nicht mehr bezahlen können. Die Verbraucherzentrale NRW bietet dazu einen Musterbrief zum kostenlosen Download an. Auch hier gilt: Die Zahlungen werden nicht erlassen, sondern nur aufgeschoben. Tauschen Sie sich daher am besten mit den Anbietern auch bereits über Zeitpunkt und Art der Nachzahlung aus.

Kredite
Mit dem neuen Gesetz können Sie für einen Raten- oder Immobilienkredit einen mindestens dreimonatigen Zahlungsaufschub erhalten, wenn Sie Zins und Tilgung nicht mehr leisten können. Das gilt für Darlehensverträge, die vor dem 15. März 2020 abgeschlossen wurden. Auch hier müssen Sie gegenüber der Bank darlegen, dass Sie durch die Corona-Krise nicht mehr zahlen können. Der Kredit wird dann entsprechend nach hinten verschoben.

Versicherungen
Dass man Beiträge aussetzen kann, gilt auch für Versicherungen, die vor dem 8. März 2020 abgeschlossen wurden, allerdings nur für Pflichtversicherungen. Das sind beispielsweise private Krankenvoll- und Pflegepflichtversicherung sowie die Kfz-Haftpflicht. Kontaktieren Sie Ihren Versicherer. Bei nicht verpflichtenden Policen wie Lebens-, Hausrat- oder Berufsunfähig¬keitsversicherung gilt das Gesetz nicht. Hier können Sie Ihren Versicherer dennoch nach einer Stundung der Beiträge fragen. Einige Versicherungen haben dies schon von sich aus angeboten.

Zusätzliche staatliche Hilfen
Damit sich trotz der Zahlungsaufschübe kein Schuldenberg auftürmt, erkundigen Sie sich möglichst schnell nach staatlichen Hilfen, wenn sich Ihre berufliche Situation ändert und / oder Ihnen das Geld ausgeht. Erst mit dem Antrag kann überhaupt die Auszahlung beginnen. Dauert die Bewilligung etwas länger, gibt es meist rückwirkend Geld. Wichtige Leistungen, die Sie aktuell unterstützen können sind:
• Kurzarbeitergeld, falls Sie weiter arbeiten, nun aber weniger. Das müsste Ihr Arbeitgeber beantragen.
• Arbeitslosengeld, falls Ihnen nun gekündigt wird. Dann sollten Sie sich schnell bei der Agentur für Arbeit melden.
• Wohngeld, falls es nicht mehr für die Miete reicht. Das können Sie bei Ihrer Gemeinde beantragen
• Aufstockungsleistungen nach SGB II / "Hartz IV" kommen in Frage, wenn Sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld haben. Beantragen können es z.B. Selbstständige, die nun in Not geraten, und Angestellte, die nun unterhalb der Grundsicherung verdienen. Melden Sie sich so schnell wie möglich beim Jobcenter.

Weitere Informationen erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher über die Corona-Hotline (Tel. 0211-3399 58 45) der Verbraucherzentrale NRW oder per Mail unter service@verbraucherzentrale.nrw.
Diesen Pressetext sowie den Musterbrief finden Sie im Anhang und im Internet unter: www.verbraucherzentrale.nrw/node/46003

Ansprechpartner für Redaktionen:
Pressestelle Verbraucherzentrale NRW
Aktuell nur per Mail erreichbar: presse@verbraucherzentrale.nrw
--
Quelle: Pressemitteilung vom 30.03.2020
Verbraucherzentrale NRW
Pressestelle
Mintropstraße 27
40215 Düsseldorf
Tel.: 0211/3809-101
Fax: 0211/3809-216



Pressemitteilung > https://www.verbraucherzentrale.nrw/pre ... iten-46003
Musterbrief_Dauerschuldverhaeltnisse_Corona.pdf > https://cache.pressmailing.net/content/ ... Corona.pdf

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Robert Koch-Institut ist für Fragen aus der Fachöffentlichkeit zuständig

Beitrag von WernerSchell » 31.03.2020, 06:42

Robert Koch-Institut

Das Robert Koch-Institut hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk am 30.03.2020 mitgeteilt:

Das Robert Koch-Institut ist für Fragen aus der Fachöffentlichkeit zuständig. Wegen eines erhöhten Aufkommens an Anfragen aufgrund des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 können derzeit keine Bürgeranfragen beantwortet werden.

Die eingehenden fachlichen Anfragen werden kapazitätsbedingt nach Dringlichkeit bearbeitet. Ärztinnen und Ärzte können sich auch an die Kassenärztlichen Vereinigungen wenden.

Anregungen von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen werden von uns zur Kenntnis genommen und ggf. an die zuständigen Stellen weitergeleitet. Wir danken Ihnen für den wissenschaftlichen Austausch, bitten jedoch um Ihr Verständnis, dass wir kapazitätsbedingt nicht zu jeder Anfrage einzeln Stellung nehmen können.

Informationen zu SARS-CoV-2 finden Sie auf den Seiten des RKI unter www.rki.de/covid-19. Das Robert Koch-Institut erfasst kontinuierlich die aktuelle Lage, bewertet alle Informationen und schätzt das Risiko für die Bevölkerung in Deutschland ein. Vielleicht sind auch unsere zahlreichen Antworten auf häufig gestellte Fragen für Sie hilfreich: www.rki.de/covid-19-faq .

Informationen für Bürger und Bürgerinnen stellt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrer Internetseite zu COVID-19 zur Verfügung ( https://www.infektionsschutz.de/coronav ... cov-2.html ). Das FAQ-Tool bietet die Möglichkeit, gezielt nach Antworten auf häufig gestellte Fragen zu suchen: https://www.infektionsschutz.de/mediath ... orten.html.

Für die Durchführung der empfohlenen Maßnahmen sind die Landesbehörden und Gesundheitsämter vor Ort zuständig.

Zudem gibt es verschiedene Telefonhotlines für Bürger:
- das Bürgertelefon des Bundesministeriums für Gesundheit ist zum Thema Coronaviren von Montag bis Donnerstag von 8 bis 18 Uhr, am Freitag von 8 bis 12 Uhr unter folgenden Nummern: 030 / 346 465 100 erreichbar
- Beratung durch die unabhängige Patientenberatung unter der Nummer: 0800 330 4615 32

Zum Teil bieten ebenfalls Krankenkassen und Gesundheitsbehörden der Bundesländer eine telefonische Beratung an.

Vielen Dank für Ihr Verständnis und freundliche Grüße aus dem Robert Koch-Institut.
___________________________________________________________________________________

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

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Corona-Krise - Der unsichtbare Feind - Wochenzeitung "Das Parlament" informiert

Beitrag von WernerSchell » 31.03.2020, 06:49

Corona-Krise - Der unsichtbare Feind - Wochenzeitung "Das Parlament" informiert

Berlin: (hib/SCR) Die Corona-Krise bildet den Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe der vom Deutschen Bundestag herausgegebenen Wochenzeitung "Das Parlament", die heute erschienen ist. Die Redaktion blickt im Detail auf die Gesetzespakete, die vergangene Woche im Blitz-Verfahren beschlossen wurden, darunter ein Nachtragshaushalt im Umfang von 156 Milliarden Euro.
Im Interview der Woche begrüßt der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Klaus Ernst, die Maßnahmen der Bundesregierung zur Unterstützung der Wirtschaft in der Corona-Krise. Zugleich dringt er auf Nachbesserungen, etwa bei der Höhe des Kurzarbeitergeldes. Zudem berichtet die Redaktion über die Situation in den USA, Italien und Frankreich.
Das E-Paper von "Das Parlament" ist kostenfrei im Netz abrufbar: http://epaper.das-parlament.de/2020/14_15/index.html


Quelle: Mitteilung vom 30.03.2020
Deutscher Bundestag
Parlamentsnachrichten
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
Tel.: +49 30 227-35642, Fax +49 30 227-36001
E-Mail: vorzimmer.ik5@bundestag.de

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RKN trifft umfangreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus: „Ziel ist bestmöglicher Schutz der Bevölkerung“

Beitrag von WernerSchell » 01.04.2020, 06:39

Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG NR. 226/2020
Datum: 31. März 2020



Kreis trifft umfangreiche Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus
„Ziel ist bestmöglicher Schutz der Bevölkerung“


Rhein-Kreis Neuss. Die Ausbreitung des Coronavirus führt aktuell zu zahlreichen Einschränkungen im öffentlichen Leben. Der Rhein-Kreis Neuss und der hier eingerichtete von Kreisdirektor Dirk Brügge geleitete Krisenstab haben dabei seit dem 26. Februar eine Vielzahl an Maßnahmen umgesetzt und vorbereitet. „Wir reagieren dabei nicht nur auf die jetzige Situation, sondern treffen schon jetzt Vorkehrungen, falls sich die Situation verschärfen sollte und wir mehr schwer Erkrankte haben“, erläutert Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. „Ziel aller Maßnahmen ist dabei, den bestmöglichen Schutz der Bevölkerung zu gewährleisten“, so Petrauschke.

Ein Erfolgsfaktor sei dabei das gute Zusammenspiel aller Akteure, ob in der Kreisverwaltung und den Kommunen, den Krankenhäusern, dem Rettungsdienst, den niedergelassenen Ärzten, den Pflegeeinrichtungen oder Hilfsorganisationen und der Politik. „Für diese tolle Teamleistung danke ich allen Beteiligten. Die bislang erzielten Ergebnisse können sich sehen lassen. Wir dürfen hier aber nicht nachlassen“, macht Petrauschke deutlich. Denn der Höhepunkt der Infektionen stehe Deutschland nach den Einschätzungen des Robert-Koch-Institutes noch bevor.

In den Dank bezieht Petrauschke dabei auch die Menschen im Kreis ein. „Ein Großteil hält sich an die Einschränkungen im öffentlichen Leben. Dies ist entscheidend um die Ausbreitung des Coronavirus zu begrenzen“, so der Landrat, der aber appelliert, sich weiter an Verhaltensregeln zu halten: „Verlassen Sie die Wohnung nur, wenn es dringend notwendig ist, etwa zum Einkaufen, zum Arztbesuch oder zur Arbeit. Halten Sie auch dort Abstand von zwei Metern zu anderen Menschen. Waschen Sie häufig die Hände, greifen Sie sich nicht ins Gesicht und essen Sie nicht ohne vorheriges Händewaschen. Beachten Sie die bekannten Hygienemaßnahmen.“

Folgende zentrale Maßnahmen zur Verringerung der Infektionen mit dem Coronavirus und zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit des Gesundheitssystems sind im Rhein-Kreis Neuss auch mit starker Unterstützung und in Zusammenarbeit mit vielen anderen Akteuren umgesetzt bzw. eingeleitet worden:

Einrichtung von Teststellen in Neuss und Grevenbroich:
Um Haus- und Kinderärzte sowie Notfallambulanzen zu entlasten hat der Rhein-Kreis Neuss gemeinsam mit den Städten Neuss und Grevenbroich, der kassenärztlichen Vereinigung und den niedergelassenen Ärzten Teststellen in Neuss (seit dem 11. März) und Grevenbroich (seit dem 18. März) eingerichtet. Eine durch das Praxisnetzwerk Dormagen betriebene Teststelle ist seit dem 22. März in die Teststelle Neuss übergegangen.

Das Test-Verfahren kann nur nach einer Terminvergabe durch das Kreis-Gesundheitsamt in Anspruch genommen werden. Der Rhein-Kreis Neuss übernimmt bei beiden Teststellen die Terminvergabe und hat diese mit Schutzmasken, -kitteln und Brillen, Desinfektionsmittel sowie IPads für das Terminmanagement ausgestattet. Die niedergelassenen Ärzte stellen das Personal und werden unterstützt durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes, des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter. Der Rhein-Kreis Neuss trägt die Kosten für die Unterstützung der Hilfsorganisationen. Die Federführung der niedergelassenen Ärzte in Neuss hat Dr. Guido Pukies, in Grevenbroich Dr. Geert Buß gemeinsam mit Dr. Peter Stöcker, denen besonderer Dank für ihr Engagement gilt. Die Städte Neuss und Grevenbroich stellen die Räumlichkeiten sowie das Mobiliar.

Bis heute wurden in den Teststellen insgesamt 2 091 Abstriche für einen Test auf eine Infizierung mit dem Coronavirus genommen. Hinzu kommen Tests in Arztpraxen und in Kliniken. Die Kapazitäten der beiden Teststellen wurden inzwischen auf insgesamt wöchentlich etwa 1 300 Testungen erhöht.

Kreisweite Fieber-Notfallpraxis:
Am 1. April nimmt eine durch den Kreis, die Stadt Neuss, die Kassenärztliche Vereinigung und die niedergelassenen Hausärzte initiierte Fieber-Notfallpraxis ihren Betrieb auf. Die Leitung übernimmt der Neusser Lungenfacharzt Dr. Johannes Uerscheln. In der Einrichtung erhalten Patienten Klarheit, wie ihre Krankheitssymptome zu bewerten sind. Zudem sollen hierdurch die Haus- und Kinderärzte aber auch die Notfallambulanzen der Krankenhäuser entlastet werden. Der Zugang ist nur nach einer vorherigen Überweisung durch den Hausarzt möglich.

Der Rhein-Kreis Neuss stellt die Schutzausrüstung und übernimmt die Kosten für das nichtärztliche Personal, die Stadt Neuss wiederum stellt Räumlichkeiten, Einrichtung, WLAN und Security. Die Kassenärztliche Vereinigung übernimmt unter anderem Teile der Technik, das DRK unterstützt logistisch.
Station im Rheinland Klinikum Grevenbroich zur Unterstützung von Corona-Patienten:
Auf Initiative des Kreises wurde im Rheinland Klinikum Grevenbroich als Vorsorgemaßnahme eine Station eingerichtet, in der Menschen untergebracht werden können, die unter häuslicher Quarantäne stehen, nicht aufgrund einer Erkrankung in die Klinik müssen, aber in ihrer eigenen Umgebung auch mit Hilfe der karitativen Organisationen nicht zurechtkommen. Die Zuweisung in die Station erfolgt über das Kreis-Sozialamt. Das Krankenhaus sorgt für die logistische Unterstützung wie Reinigung, Hol- und Bringedienst sowie die Mahlzeiten der Patienten. Der Malteser Hilfsdienst stellt das Personal zur Betreuung der Menschen und organisiert die Abläufe. Der Kreis finanziert die Einrichtung.

Behelfskrankenhaus:
Um für den Fall stark steigender Patientenzahlen in den Krankenhäusern vorbereitet zu sein, arbeitet der Rhein-Kreis Neuss aktuell an der Einrichtung eines Behelfskrankenhauses für bis zu 300 nicht an Coronaviren erkrankte Patienten. Standort dieses „Behandlungszentrums Rhein-Kreis Neuss“ soll das Areal Böhler in Meerbusch sein. Die Mietvertragsverhandlungen mit dem Eigentümer sind auf einem guten Weg. Das Krankenhaus soll nur zum Einsatz kommen, wenn die Möglichkeiten zur stationären Versorgung der Patienten im Rhein-Kreis Neuss überlastet sind. Untergebracht werden sollen hier Patienten, die einer stationären Versorgung aber keiner intensiven Therapie bedürfen und die nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Der Kreis hat hier die Federführung und trägt die Kosten für die Einrichtung des Krankenhauses. Hierbei wird Mobiliar im Standard der Rheinlandklinikuen gekauft, damit dieses ggfls. später durch diese übernommen werden kann. Die Stadt Meerbusch hat bei dem Abschluss des Mietvertrages vermittelt.

Zentrale Patientensteuerung
Der Kreis hat im Rahmen der Corona-Pandemie eine Zentrale Patientensteuerung eingerichtet. Hierdurch werden Patienten in der stationären Versorgung der Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss so auf die Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen und Pflegeheime verteilt, damit eine Überlastung einzelner Einrichtungen vermieden wird und die Patienten eine gute medizinische Versorgung erfahren.

Krankenhaus-Kapazitäten:
Der Landrat hat auf Grundlage der Rückmeldungen aus den Krankenhäusern, die diese dem Rhein-Kreis Neuss insbesondere in einer Videokonferenz am 21. März zukommen ließen, diese angewiesen auf nicht dringend notwendige Operationen zu verzichten und so ausreichende Kapazitäten für die Behandlung von Corona-Patienten vorzuhalten.

In den Krankenhäusern im Kreisgebiet konnten so bislang insgesamt 230 Plätze speziell für mit dem Coronavirus infizierte Patienten eingerichtet werden. Die Intensiv- und Beatmungsplätze konnten verdoppelt werden. Umfasst sind hierbei das Johanna Etienne Krankenhaus, das St. Alexius/Josef Krankenhaus, das Rheinische Rheumazentrum, die Mauritius Therapie Klinik, die Niederrhein Klinik sowie das Rheinlandklinikum mit den Standorten Neuss (Lukas und Rheintorklinik), Grevenbroich und Dormagen.

Beschaffung von Schutzkleidung:
Der Kreis hat frühzeitig mit der zentralen Beschaffung von Schutzkleidung, insbesondere Masken, Kittel, Brillen und Desinfektionsmittel, begonnen. Der Bestand wird fortlaufend aufgefüllt, sofern auf dem Markt Ware verfügbar ist. Hiermit kann die Ausstattung des Rettungsdienstes und der Teststellen sichergestellt werden. Zudem wird in so genannter kritischer Infrastruktur, zum Beispiel häuslicher und stationärer Pflege, bei Einrichtungen der Eingliederungshilfe oder Hebammen in Notfällen unterstützt. Die Versorgung der niedergelassenen Ärzte erfolgt über die kassenärztliche Vereinigung.

Organisatorische Neuaufstellung im Gesundheitsamt
Im Gesundheitsamt des Kreises wurde eine Sonderabteilung zum Thema ‚Covid 19’ eingerichtet. Die neue Einheit arbeitet an sieben Tagen in der Woche im Zwei-Schicht-Betrieb von 6 – 22 Uhr. In einer Dispositionsstufe wird der Sachverhalt aller Eingänge für die angegliederten Fallbehandlungsteams aufbereitet. Diese übernehmen dann den direkten Kontakt zu den Verdachtsfällen, überprüfen und dokumentieren die Symptome, bewerten zum Beispiel, ob ein Test angebracht ist, und sprechen gegebenenfalls auch die Anordnung einer häuslichen Quarantäne aus. Zudem werden alle Infizierten und Personen in Quarantäne regelmäßig aktiv kontaktiert und auf ihre Symptome befragt.

Einrichtung einer Bürger-Hotline:
Zur Beantwortung von wichtigen gesundheitlichen Fragen zum Coronavirus hat der Kreis seit dem 26. Februar unter der Telefonnummer 02181/601-7777 eine Hotline geschaltet. Diese ist montags – freitags von 8 – 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 9 - 18 Uhr erreichbar. Bis zum 30. März wurden hier insgesamt knapp 10 000 Anrufe angenommen.

Online-Börse für Unterstützungsdienste und freiwillige Helfer
Um freiwillige Helfer und Einrichtungen, die personelle Unterstützung benötigen zusammenzubringen, hat der Rhein-Kreis Neuss eine Online-Börse geschaffen. Unter rkn.nrw/ehrenamt können sich Freiwillige melden, die im Zusammenhang mit Corona unterstützen möchten. Dies kann Hilfe bei Einkäufen, Apothekengängen, oder den Hund ausführen ebenso sein wie Unterstützung im Krankenhaus oder in Pflegeeinrichtungen. Hierbei wird auch die Qualifikation, unter anderem eine mögliche medizinische Vorbildung erfragt, so dass passgenau vermittelt werden kann. Die Daten werden dann an Hilfsorganisationen und Einrichtungen weitergegeben, die Unterstützung benötigen. Diese können sich unter rkn.nrw/hilfesuchende melden.

Einkaufshilfe für Menschen unter Quarantäne
Für Menschen, die unter Quarantäne stehen und Hilfe im Alltag, insbesondere bei Einkäufen, benötigen, hat der Rhein-Kreis Neuss eine gesonderte Hotline eingerichtet. Unter der Telefonnummer 02181/601-5738 können sie sich beim Kreis-Sozialamt melden. Dort wird alles aufgenommen und an die Aktionspartner Caritas und Diakonie weitergegeben.

Information über Soforthilfe für Unternehmen
Einen Überblick über die Soforthilfen für Unternehmen hat der Rhein-Kreis Neuss auf seiner Homepage unter http://www.rhein-kreis-neuss.de/de/wirt ... ehmen.html zusammengestellt. Die Übersicht wird ständig aktualisiert. Zudem werden die Unternehmen über den Newsletter der Wirtschaftsförderung über neue Unterstützungsmöglichkeiten informiert und können sich hierzu telefonisch unter der 02131/928-7501 beraten lassen.

„Bei der Vielzahl an Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus behalten wir aber auch die Menschen im Blick, die andere Krankheiten oder Problemlagen haben“, versichert Landrat Petrauschke.

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Tel: 02131 928-1300
Fax: 02131 928-1330
Email: Presse@rhein-kreis-neuss.de


Siehe auch > https://rp-online.de/nrw/staedte/rhein- ... d-49851819

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