Pflegebedürftigkeit - was nun? - VHS-Vortrag 18.01.2016
Verfasst: 17.01.2016, 08:06

Pflegebedürftigkeit - was nun?
Vortrag mit Diskussion in der Volkshochschule Neuss am 18.01.2016, 17.30 – 19.00 Uhr
Veranstaltungsort: Romaneum, Brückstr. 1 (voraussichtlich Raum 127) - Der Eintritt ist frei!


Der Referent, Werner Schell, ist Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de / http://www.wernerschell.de
Thema:
Pflegebedürftigkeit - was nun?
Was gilt es in gesunden Tagen - zeitgerecht - zu bedenken und welche Hilfen bietet das SGB XI bei Eintritt der Pflegebedürftigkeit?
Was bedeutet in diesem Zusammenhang "ambulant vor stationär"? Was ist zu bedenken, wenn ein Heimaufenthalt nicht vermeidbar erscheint?
In den 90er Jahren wurde deutlich, dass die Pflegebedürftigkeit zu einem Lebensrisiko vieler Menschen geworden ist. Da eine soziale Absicherung geboten erschien, kam es zur Einführung der Pflegeversicherung, und zwar durch Schaffung des SGB XI. Dieser Versicherungszweig hat aufgrund der demografischen Entwicklung immer mehr Bedeutung erlangt. Gesetzeskorrekturen wurden 2008, 2012 und 2014 beschlossen, ohne damit die Pflege der pflegebedürftigen Menschen auf Dauer zukunftsfest gemacht zu haben. Beklagt wird aktuell vor allem, dass die Menschen mit dementiellen Erkrankungen nur unvollkommen durch die Pflegeversicherung erfasst werden. Zu beklagen sind aber auch andere systemische Unzulänglichkeiten, die aufgrund fehlenden Pflegepersonals vielfach Kritik und Klagen auslösen. Letztlich ist auch zu bedenken, dass die Pflegeversicherung nur als eine Art "Teilkaskoversicherung" ausgestaltet ist und Eigenvorsorge angeraten erscheinen lässt. Es werden daher grundlegende Reformen gefordert.
Zu bedenken ist im Übrigen:
Einmal wird die Zahl der älteren und pflegebedürftigen Menschen deutlich zunehmen. Andererseits wird es immer weniger Kinder geben, so dass sich die sog. Alterspyramide demnächst komplett anders darstellen wird. Dies alles wird beträchtliche Folgen im gesellschaftlichen Miteinander haben und veränderte Anforderungen an die Sozialleistungssysteme stellen. Die Individualvorsorge wird möglicherweise eine noch größere Bedeutung erlangen.
Gute Regelungen zu finden, wird aber nicht einfach sein, weil angesichts der ökonomischen Gegebenheiten u.U. nur unzureichende finanzielle Absicherungen gestaltet werden können. Zum anderen werden die familiären Strukturen nur noch selten als Betreuungsmöglichkeit zur Verfügung stehen. Eine exakte Voraussicht ist aber nicht möglich, weil viele Faktoren, die das zukünftige Miteinander bestimmen werden, nicht vorhersehbar sind. Es wird z.B. entscheidend sein, ob es irgendwann gelingt, die Demenz zu therapieren bzw. zu verhüten. Anhand statistischer Daten ist es wahrscheinlich, dass es im Jahr 2020 voraussichtlich rd. 3 Millionen pflegebedürftige Menschen geben wird. Im Jahr 2050 wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen bei rd. 5 Millionen liegen (davon fast 3 Millionen mit einer Demenz). Die Gesellschaft wird dann völlig anders strukturiert sein. Im Jahre 2050 werden z.B. über 10 Millionen Menschen in Deutschland leben, die das 80. Lebensjahr überschritten haben.
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Am 09.12.2015 bei Facebook gepostet:
Die bisherigen drei Pflegestufen der Pflegeversicherung werden 2017 durch fünf Pflegegrade ersetzt. Damit soll dem Pflegebedarf der Menschen mit Demenz besser Rechnung getragen werden. Beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 hat Dr. Peter Pick, Geschäftsführer des MDS, über das neue Begutachtungsverfahren informiert. Der Film über den Treff ist komplett anschaubar unter https://www.youtube.com/watch?v=4cy5Ey-cBNg (= Kurzfassung mit Statement Werner Schell unter https://www.youtube.com/watch?v=qbyHRxX9ikk ). - Dr. Pick hat auch beim Niederrheinischen Pflegekongress am 17.09.2015 zum Thema referiert. Dazu sind wie folgt Beiträge anschaubar: https://www.youtube.com/watch?v=n9n3v4u62fs --- https://www.youtube.com/watch?v=BXazOFt2glU ).
Zu beklagen ist, dass der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff den Pflegenotstand und die damit einher gehenden systemischen Mängel nicht auflösen wird. Die personelle Unterversorgung wird durch die ab 2017 größer werdende Zahl der pflegebedürftigen Menschen zweifelsfrei zunehmen. Unabhängig davon wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen stärker steigen als bisher erwartet. Siehe unter http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=21367 Daher ist die Forderung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk nach einer deutlichen Verbesserung der Stellenpläne für Pflegepersonal mehr als begründet!
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Am 05.01.2016 bei Facebook gepostet:
Pflegestärkungsgesetz III - von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk gefordert - soll endlich kommunale Unterstützungsstrukturen gestalten helfen,
sozusagen als Ergänzung zu den Leistungen der Pflegeversicherung.
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=21444
Altengerechte Quartiershilfen - generationenübergreifend gestaltet - wurden in Neuss-Erfttal – u.a. mit Lotsenpunkt- und Notinsel-Projekt -
bereits in Eigeninitiative begonnen.

Näheres unter
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20971
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Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung machte am 07.01.2016 wie folgt auf die Veranstaltung aufmerksam:
Pflegeexperte Schell referiert bei der VHS
Erfttal (NGZ) Einige der vielen Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Thema Pflegebedürftigkeit stellen, wird Werner Schell als Experte im Rahmen eines Vortrages bei der VHS aufwerfen und nach Möglichkeit beantworten. Der Referent ist Gründer und Motor des in Erfttal beheimateten Selbsthilfenetzwerk Pro Pflege. Sein Vortrag, den er unter das Thema > Pflegebedürftigkeit - Lebensrisiko mit Folgen", gestellt hat, beginnt am Montag, 18. Januar, um 17.30 Uhr. Treffpunkt ist Raum E 127 des Romaneum. Der Eintritt ist frei.
Stand: 17.01.2016