Viel Rehabilitation vor und während Pflege - Pflegereport

Moderator: WernerSchell

Antworten
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Viel Rehabilitation vor und während Pflege - Pflegereport

Beitrag von WernerSchell » 20.03.2014, 08:03

BARMER GEK Pressemitteilung vom 18.12.2013

BARMER GEK Pflegereport 2013
Viel Rehabilitation vor und während Pflege


Berlin - Um Pflegebedürftigkeit zu verhindern oder zu lindern, werden in beträchtlichem Ausmaß Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt. So erhalten 15 Prozent der über 65-jährigen Pflegebedürftigen im Jahr vor Pflegeeintritt eine medizinische Rehabilitation. Im nachfolgenden Jahr beträgt die Quote immerhin noch 7 Prozent. Das ist das zentrale und auch überraschende Ergebnis des neuen Pflegereports der BARMER GEK, der heute in Berlin vorgestellt wurde. „Der Grundsatz ‚Reha vor Pflege’ lebt. Der Bedarf wird erkannt, die Kassen sind leistungsbereit“, erklärt Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BARMER GEK.

Die Autoren der Studie um Prof. Dr. Heinz Rothgang vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen konnten Erfolge von Reha-Maßnahmen – beispielsweise eine verlängerte Lebenszeit – nicht eindeutig nachweisen. „Die Versorgungsforschung mit Routinedaten stößt hier an Grenzen. Es bleiben Fragezeichen hinter der Reha, so plausibel sie auch erscheint“, so Schlenker.

Ambulante Pflege gewinnt an Bedeutung
Der Pflegereport gibt auch einen Überblick über aktuelle und langfristige Entwicklungen in der Pflege. „Es zeigt sich ein Trend hin zu professioneller Versorgung. Besonders stark sind die ambulanten Pflegedienste gewachsen“, so Prof. Dr. Rothgang. Sie haben 2012 fast 23 Prozent der pflegebedürftigen Menschen betreut – so viele wie nie zuvor. Dagegen stagnierte der Anteil der Heimpflege in den letzten Jahren und sank zuletzt leicht auf 28,8 Prozent. Dementsprechend sind die Personalkapazitäten in der ambulanten Pflege zwischen 1999 und 2011 mit 64 Prozent schneller gewachsen als die Zahl der Betten in Pflegeheimen, die um 36 Prozent zugenommen hat. Rothgang: „Hier scheint der Grundsatz ‚ambulant vor stationär’ reale Wirkung zu zeigen.“

Erneut gestiegen sind nach Berechnungen der Bremer Wissenschaftler die Eigenanteile, die privat zur Finanzierung der Pflege aufgebracht werden müssen. So standen im Jahr 2011 Versicherungsleistungen in der stationären Pflege von 1.023 Euro in Pflegestufe I einem Eigenanteil von insgesamt 1.380 Euro gegenüber. 2009 hatte der Eigenanteil bei gleich hohen Versicherungsleistungen durchschnittlich 1.351 Euro betragen. In der Pflegestufe III fallen die gesamten Eigenanteile mit 1.802 Euro noch höher aus (2009: 1.791 Euro). Die Versicherungsleistungen waren hier allerdings von 1.470 Euro im Jahr 2009 auf 1.510 Euro im Jahr 2011 gestiegen. Im Pflegereport 2012 hatte die BARMER GEK erstmals Zahlen zu lebenslangen Pflegekosten präsentiert. Demnach müssen Frauen mit durchschnittlich 45.000 Euro privaten Kosten rechnen, Männer mit 21.000 Euro.

Bewertung des Koalitionsvertrags
Überwiegend positiv äußert sich BARMER GEK Vorstandsvize Schlenker zu den pflegepolitischen Absichten der großen Koalition. Er begrüßt die angekündigte rasche Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und den Ausbau weiterer Betreuungsleistungen. Schlenker: „Auch die geplanten höheren Zuschüsse zur Verbesserung des Wohnumfeldes sind richtig, weil barrierefreies Wohnen ein längeres Verbleiben zu Hause ermöglicht.“ Eine Absage erteilt er dagegen Plänen, mit einem Innovationsfonds die Versorgungsforschung kollektivieren zu wollen. „Eine Vereinheitlichung würde die Versorgungsforschung nicht fördern, sondern geradezu blockieren. Schließlich trägt die vielfältige Forschungsarbeit der Krankenkassen zu Fortschritten in diesem Bereich bei.“

Hintergrund
Rehabilitation soll helfen, Gesundheitsschäden zu beseitigen oder zu mildern, durch die eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben oder einer Erwerbstätigkeit verhindert würde. Sie wird sowohl ambulant als auch in Kliniken erbracht und umfasst unterschiedlichste Behandlungen durch Ärzte und andere Gesundheitsberufe, aber auch Hilfsmittel.

Service für Redaktionen
Im Presseportal der BARMER GEK finden Sie Infografiken, Bild- und Tonmaterial zum Pflegereport: http://www.barmer-gek.de/544303

Fakten aus dem BARMER GEK Pflegereport 2013

• Die Zahl Pflegebedürftiger ist mit 2,5 Millionen (2011) auf einem neuen Höchststand und wird bis 2050 auf 4,5 Millionen steigen. Wesentliche Ursache ist der demografische Wandel. Es gibt große regionale Unterschiede. So wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 in Brandenburg um 72 Prozent steigen, in Bremen nur um 28 Prozent. Im Bundesdurchschnitt wird ein Plus von 47 Prozent erwartet.
• Blickt man auf das gesamte Leben, verbringen Männer im Durchschnitt 16 Monate in Pflege, Frauen 32 Monate. Wenn allein die pflegebedürftigen Menschen berücksichtigt werden, verdoppelt sich die Pflegezeit bei den Männern und liegt bei den Frauen um die Hälfte höher.
• Die Eigenanteile bei Pflegeleistungen steigen weiter. Grund dafür ist die bis 2008 fehlende und seither unzureichende Dynamisierung der Leistungen. Dies führt in der stationären Pflege dazu, dass der insgesamt aufzubringende Eigenanteil die Pflegeversicherungsleistungen in allen Pflegestufen deutlich übersteigt. Dies gilt auch bei den rein pflegebedingten Kosten, die ursprünglich vollständig von der Versicherung übernommen werden sollten. Hier betragen die Eigenanteile je nach Pflegestufe zwischen monatlich 346 Euro und 760 Euro.
• Die Inanspruchnahme zusätzlicher Betreuungsleistungen – von denen vor allem demente Menschen profitieren – hat erfreulich deutlich zugenommen. Die Zahl der Fälle stieg von 65.000 im 3. Quartal 2008 auf gut 200.000 im 2. Quartal 2012. Auch hier spiegelt sich die zunehmende Bedeutung ambulanter Pflegedienste wider. Wo sie im Spiel sind, werden deutlich mehr zusätzliche Betreuungsleistungen abgerufen (21 vs. 7 %).
• Angehörigenpflege ist weiterhin hauptsächlich Sache der Frauen. Gemäß Eigenauskünften pflegen 2,2 Millionen der Frauen einen Angehörigen (6,2 Prozent aller Frauen über 16 Jahren); hingegen entsprechen die 1,3 Millionen pflegenden Männer nur 4 Prozent aller über 16-jährigen Männer.
• Die Finanzentwicklung der Sozialen Pflegeversicherung ist seit fünf Jahren positiv. 2012 standen Einnahmen von 23 Milliarden Euro Ausgaben von 22,9 Milliarden Euro gegenüber. Zuletzt hatte es 2007 einen negativen Saldo in der Pflegekasse gegeben. Der Mittelbestand der Pflegeversicherung belief sich Ende 2012 auf 5,55 Milliarden Euro.
______________________________________________
BARMERGEK Pressestelle
Tel.: 0800 33 20 60 99 1420
presse@barmer-gek.de
Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 0800 33 20 60 99 1421

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

"Patientenautonomie am Lebensende" ....

Beitrag von WernerSchell » 30.10.2014, 07:51

„Patientenautonomie am Lebensende“
– Thema beim Neusser Pflegetreff am 22.10.2014

Umfangreiche Informationen zur Veranstaltung u.a. im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20451
Pressemitteilung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 29.10.2014 hier
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =2&t=20704
Bilder vom Pflegetreff am 22.10.2014 (Auswahl - Bilderdatei) hier
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =2&t=20696

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Das neue SGB XI - Buchtipp

Beitrag von WernerSchell » 25.01.2015, 08:58

Buchtipp!

Deutscher Caritasverband (Hrsg.)

Das neue SGB XI
mit eingearbeitetem 1. Pflegestärkungsgesetz und Familienpflegezeitgesetz
Gesetzestext mit gekennzeichneten Änderungen, Überblick und Stellungnahme

Bild

Lambertus Verlag
1. Auflage, Januar 2015
Kartoniert/Broschiert, 212 Seiten
ISBN 978-3-7841-2720-0
14,90 €

Beschreibung
Zum 1. Januar 2015 sind das 1. Pflegestärkungsgesetz und das neue Familienpflegezeitgesetz in Kraft getreten. Die Leistungen für Pflegedürftige und Demenzkranke werden verbessert, die Unterstützung für die Pflege in der Familie ausgeweitet.
Wie bereits in der Vorauflage zur SGB XI-Novelle durch das Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz stellen wir Ihnen auch zu dieser großen Pflegereform eine Arbeitshilfe zur Verfügung, die es leicht macht, sich schnell einen qualifizierten, umfassenden Überblick über die Neuerungen zu verschaffen:
In dem vorliegenden Gesetzestext sind alle Änderungen des SGB XI ab 1. Januar 2015 farblich hervorgehoben. Diese Darstellungsweise sowie der vorangestellte Überblick über die wesentlichen Neuerungen erleichtern dem Praktiker den Übergang vom alten zum neuen Recht. Die Stellungnahme des Deutschen Caritasverbandes zu den Gesetzesänderungen bietet hilfreiche Hintergrundinformationen für das Verständnis der neuen Regelungen. Das Buch eignet sich für alle, die sich schnell in die neue Rechtslage einarbeiten müssen.

Quelle und weitere Informationen:
http://www.lambertus.de/de/shop-details ... ,1634.html

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Gesunde Lebensführung

Beitrag von WernerSchell » 24.05.2016, 07:00

Patienten haben Mitverantwortung für gesundheitsbewusste Lebensführung (§ 1 SGB V).
Bild

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Gesund leben reduziert Demenzrisiko

Beitrag von WernerSchell » 23.08.2016, 06:27

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


Pressemitteilung vom 22.08.2016

Gesundheitsbewusste Lebensführung kann Demenz vermeiden helfen
Es muss darum gehen, mehr auf Prävention und größte Sorgfalt bei Diagnostik und Therapie zu setzen

Bild

Demenz – „… mit Schreckensmeldungen werden nicht nur Ängste geschürt und Geschäfte gemacht, sondern auch Millionen von Menschen in die Irre geführt.“ So das Urteil von Cornelia Stolze in ihrem Buch "Verdacht Demenz - Fehldiagnosen verhindern, Ursachen klären und wieder gesund werden" (Herder, 2016).

In einer Pressemitteilung vom 29.01.2016 haben Leipziger Demenzforscher der Öffentlichkeit ähnlich lautende Studienergebnisse zur Prävention vorgestellt.

Nach der Studie sei die breite Öffentlichkeit häufig der Auffassung, die Alzheimer-Erkrankung sei rein genetisch bedingt, so Dr. Tobias Luck, Leiter der ISAP-Arbeitsgruppe „Epidemiologie und Versorgungsforschung“ und Hauptinitiator der Studie. Die angestellten Berechnungen hätten aber ergeben, dass deutschlandweit rund ein Drittel der Alzheimer - Erkrankungen auf Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes zurückgehen. Die Forscher plädieren daher dafür, sich in der Prävention von Alzheimer verstärkt auf diese Risiken zu konzentrieren. Diese Zahlen, so die Forscher weiter, müssten hoffnungsvoll gesehen werden. Der starke Einfluss dieser äußeren Faktoren auf das Alzheimerrisiko bedeute nämlich ein hohes Potential zur Vorbeugung, da sie im Gegensatz zu den Genen grundsätzlich beeinflussbar seien.

Die Wissenschaftler rechnen daher vor: Wenn es gelingt, die Häufigkeit der Risikofaktoren in der Bevölkerung zu halbieren, könnten theoretisch 130.000 der aktuellen Alzheimerfälle in Deutschland vermieden werden.

„Diese Chance, die Zahl an Alzheimererkrankungen in der Bevölkerung zu verringern, sollte umso mehr Anreiz geben, diese Risikofaktoren zu bekämpfen“, betont Steffi Riedel- Heller, Professorin für Sozialmedizin und ISAP-Direktorin. „Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Auch ihrer Prävention muss der entsprechende Stellenwert in Forschung und Praxis eingeräumt werden.“

Die Zeitschrift „MDKforum“, Ausgabe 2/2016, hat die Leipziger Studienergebnisse in einem Beitrag „Lässt sich Alzheimer vermeiden?“ aufgegriffen und die Präventionserfordernisse in einem Interview mit Dr. Tobias Luck erneut wie folgt bekräftigt:

„Bisher wurde vor allem in die Behandlung von Demenzerkrankungen investiert. Jetzt müssen wir versuchen, was auch schon teilweise gemacht wird, die Prävention in Forschung und Praxis zu stärken.“

Der 1. Warsteiner Tag der Alterskunde in den LWL-Kliniken stellte ähnliche Informationen über die Vorbeugung von Demenz vor und bekräftigte damit die Feststellungen und Vorschläge der Leipziger Demenzforscher. Das berichtete die Westfälische Rundschau in ihrer Ausgabe vom 23.06.2016.

Der Chefärztin Helene Unterfenger zufolge ist der „Lifestyle“ ganz wichtig, ein gesundes Leben: Geregelter Alltag, Bewegung, soziale Kontakte, Blutdruck, Blutzucker und Blutfett in Ordnung, viel Gemüse und Salate. Aber nicht nur das. Helene Unterfenger rät auch dazu, Neues zu lernen: Eine Sprache, ein Musikinstrument, Singen, Tanzen, „alle Dinge, die den Menschen in Bewegung bringen“.

Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk, das sich seit Jahren für die Menschen mit Demenz besonders einsetzt und insoweit auch als Mitgründer des Runden Tisches Demenz in Neuss Verantwortung übernommen hat, möchte auf die aktuellen Forschungsergebnisse zur Vorbeugung von Demenz mit Nachdruck aufmerksam machen und dazu animieren, die Grundsätze einer gesundheitsbewussten Lebensführung stärker in den Mittelpunkt zu rücken.

Gesundheitsbewusste Lebensführung ist im Übrigen auch eine gute Vorsorge gegen Herz-, Kreislauf- und Krebserkrankungen. Es geht also letztlich um Maßnahmen, die umfassende gesundheitsförderliche Wirkungen erzielen können
.

Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk und Dozent für Pflegerecht

Weitere Hinweise im Internet unter folgender Adresse:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =6&t=21708

+++
Die Medien berichten u.a. wie folgt:
http://www.ak-gewerkschafter.de/2016/08 ... ma-demenz/
http://www.openbroadcast.de/article/455 ... elfen.html
http://www.presseanzeiger.de/pa/Gesundh ... fen-826462
http://www.openpr.de/news/915434.html

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 3745
Registriert: 09.12.2013, 08:22

"Nachlegen in der Pflege" - JETZT Pflegenotstand auflösen

Beitrag von WernerSchell » 01.03.2017, 08:40

Am 28.02.2017 wurde wie folgt bei Facebook gepostet:
"Nachlegen in der Pflege" - JETZT Pflegenotstand auflösen!
"Nachlegen in der Pflege" - so die Ankündigung von Martin Schulz. … Der frühere Kanzlerkandidat Steinbrück hat 2013 im Wahlkampf 125.000 Stellen für die Pflege eingefordert. In der Groko-Vereinbarung stand davon nichts und nun warten wir wahrscheinlich bis 2020 und länger auf ein Personalbemessungssystem. Ankündigungen hatten wir satt! Die Pflege eignet sich offensichtlich nicht als Wahlkampfthema . - Handeln ist angesagt - JETZT. ….
Näheres unter >>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=22011

Antworten