Neuss
Altenheime und Kitas sollen kooperieren

FOTO: http://www.pixabay.com
Neuss. Senioren aus dem Haus Nordpark und Kinder der Kita Heilig Geist besuchen sich seit einem Jahr gegenseitig. Die CDU will das Projekt nun ausweiten - und die Stadt auffordern, die sogenannte intergenerative Betreuung zu unterstützen.
Von Simon Janssen
Einmal pro Monat wird es etwas lauter im Haus Nordpark. Das stört die Bewohner an der Neusser Weyhe aber keinesfalls - im Gegenteil. Denn wenn Kinderlachen und hoppelnde Schritte durch die Flure hallen, dann sind die Mädchen und Jungen der Kita Heilig Geist zu Gast. Einfach so, ohne besonderen Anlass. Seit mehr als einem Jahr besuchen sich die Senioren und die Kinder gegenseitig. …. (weiter lesen unter) … http://www.rp-online.de/nrw/staedte/neu ... -1.6156890
+++
Anlässlich der o.a. Berichterstattung wurde dem Bürgermeister der Stadt Neuss das nachfolgende Schreiben übermittelt:

Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss
02.08.2016
An den
Bürgermeister der Stadt Neuss
Nachrichtlich:
An die Neuss-Grevenbroicher Zeitung - Lokalredaktion Neuss
Betr.: "Altenheime und Kitas sollen kooperieren" - Bericht der NGZ vom 02.08.2016
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
in dem o.a. Bericht wird eine grundsätzlich sinnvolle Kooperation angesprochen. Ein solches Miteinander ergibt sich zwangsläufig aus den von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk seit Jahren geforderten kommunalen altengerechten Quartiershilfen - näher beschrieben in meinem für eine Fachtagung am 14.08.2015 im Rhein-Kreis Neuss vorgelegten Statement - Quelle: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 082015.pdf
Kommunale Quartiershilfen sind generationenübergreifend zu gestalten. Dies habe ich auch bei Ihrem Besuch 2015 im Erfttaler Bürgerhaus näher verdeutlicht. Leider hat es seitens der lokalen Medien diesbezüglich noch keine angemessene Berichterstattung gegeben.
Die Erfttaler Quartiershilfen, die 2012 angeschoben werden konnten, leben bereits generationenübergreifende Hilfen. So gibt es Verbindungen der hiesigen Grundschule zum Betreuten Wohnen an der Euskirchener Straße und eine Kooperation zwischen Kindergarten und Tagespflegeeinrichtung für demenzkranke Menschen der Diakonie. Anlässlich des Pflegetreffs am 21.10.2015 konnten Sie zusammen mit dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die neue Tagespflegeeinrichtung besuchen und selbst erleben, wie Kinder von der KITA nebenan mit den Senioren gesungen haben.
Wenn nun lt. NGZ-Bericht im Jugendhilfeausschuss über ein Konzept des Zusammenwirkens zwischen KITAS und Pflegeeinrichtungen diskutiert und entschieden werden soll, ist das grundsätzlich zu begrüßen. Allerdings sollten erst einmal grundsätzliche Entscheidungen über die kommunale Quartiersentwicklung getroffen und dabei die Einbindung der jeweiligen örtlichen Strukturen näher bedacht bzw. ausgestaltet werden. Auf meine diesbezüglichen Vorschläge mache ich daher noch einmal aufmerksam.
Im Übrigen erscheint es mir nicht unvernünftig über das dem Ausschuss vorliegende Konzept unter Einbeziehung aller zu diskutieren, die sich im Pflegesystem auskennen. Daher wäre es mehr als sinnvoll, Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk das vorliegende Konzept zu übersenden. Es könnte dann vor einer Beschlussfassung Stellung genommen werden. Dabei wäre u.a. zu berücksichtigen, dass die generationenübergreifenden Kooperationen vor allem ausreichendes Fachpersonal erfordern. Da es aber sowohl in den KITAS als auch in den Pflegeeinrichtungen stets personelle Engpässe gibt, muss sorgfältig geplant werden.
Werner Schell