Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

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Große Mehrheit der Jugendlichen sieht gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Beitrag von WernerSchell » 30.08.2023, 07:13

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Große Mehrheit der Jugendlichen sieht gute Chancen auf dem Ausbildungsmarkt

Die Stimmung auf dem Ausbildungsmarkt hat sich deutlich verbessert. Nach den Unsicherheiten infolge der Corona-Pandemie blicken nun fast drei Viertel der jungen Menschen optimistisch auf die Ausbildungssituation. Das gilt aber nicht für alle. Viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung schätzen ihre Aussichten auf eine Ausbildung als schlecht ein. Diese Gruppe benötigt besondere Unterstützung.

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Gütersloh, 30. August 2023. Fast drei Viertel der jungen Menschen in Deutschland (72 Prozent) sehen auf dem Ausbildungsmarkt derzeit eher gute bis sehr gute Chancen. Das geht aus einer repräsentativen Befragung von Jugendlichen im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor. Nur 16 Prozent halten die Chancen für schlecht oder eher schlecht. Zum Start des neuen Ausbildungsjahres ist damit eine Trendwende erreicht, denn infolge der Corona-Pandemie hatten viele junge Menschen in den vergangenen Jahren die Chancen auf einen Ausbildungsplatz als gering eingestuft. Von den jungen Menschen mit niedriger Schulbildung äußert allerdings mehr als jede:r Vierte (26 Prozent) den Eindruck, dass die Aussichten auf eine Ausbildung momentan schlecht oder eher schlecht seien.

Was die Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen betrifft, so fallen die Einschätzungen pessimistischer aus: Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten hält ihre Zahl für ausreichend. Trotz zahlreicher unbesetzter Ausbildungsplätze findet mehr als ein Viertel, dass zu wenig Plätze vorhanden sind. Nur jede:r Zehnte schätzt, dass es zu viele Ausbildungsplätze gibt.

„Die hohe Nachfrage nach Fachkräften lässt die Mehrheit der Jugendlichen deutlich zuversichtlicher in die berufliche Zukunft blicken als noch während der Corona-Pandemie. Dass aber gleichzeitig jeder vierte Befragte den Eindruck hat, es gebe zu wenige Ausbildungsplätze und viele junge Menschen mit niedriger Schulbildung ihre Perspektiven am Ausbildungsmarkt als gering einschätzen, ist ein Warnsignal: Es muss uns noch viel besser als bisher gelingen, junge Menschen und Betriebe zusammenzubringen“, sagt Clemens Wieland, Experte der Bertelsmann Stiftung für berufliche Bildung. Immerhin ist das generelle Interesse an einer Ausbildung hoch: Drei Viertel der befragten Jugendlichen streben sie an oder sehen sie zumindest als eine Option.

Berufsorientierung bleibt problematisch

Ein großes Problem aber bleibt die Orientierung bei der Berufswahl. Nach wie vor beklagen mit 55 Prozent mehr als die Hälfte aller befragten Jugendlichen, dass es ihnen schwerfalle, sich in der Fülle der Informationen zurechtzufinden. Insgesamt äußern viele junge Menschen den Bedarf nach mehr Hilfestellung bei der Planung ihrer beruflichen Zukunft: Fast jede:r Dritte derjenigen, die bereits Erfahrungen mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz gemacht haben, wünscht sich mehr Unterstützung, weitere 42 Prozent zumindest teilweise.

Mehr individuelle Unterstützung, vor allem für die NEETs

„Die notwendige Bedingung, um die Übergänge zwischen Schule und Berufsleben zu verbessern, ist eine ausreichende Zahl von Ausbildungsplätzen. Das allein genügt aber nicht. Vor allem die jungen Menschen, die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz haben, brauchen eine individuelle und kontinuierliche Begleitung. Die dafür nötigen Angebote sollten flexibel verfügbar sein, um bestmöglich auf die jeweilige Situation eingehen zu können“, sagt Wieland. Das gelte umso mehr angesichts der während Corona angestiegenen Zahl von Jugendlichen, die sich weder in Beschäftigung, Bildung oder Ausbildung befinden – den sogenannten „NEETs“ (Not in Employment, Education or Training). 2022 belief sich ihre Zahl in Deutschland auf 564.000 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren.

Die von der Bundesregierung in diesem Jahr beschlossene Ausbildungsgarantie sei laut Wieland zwar grundsätzlich ein „richtiges und wichtiges Signal“. Aber: „Mit Blick auf die Kernidee der Ausbildungsgarantie – also jungen Menschen, die bei ihren Bewerbungen leer ausgegangen sind, eine garantierte Ausbildungsmöglichkeit zu bieten – bleibt das Gesetz weit hinter dem als Vorbild dienenden Modell in Österreich zurück“, so der Experte.

Weiterführende Informationen:
• „Ausbildungsperspektiven nach Corona – Eine repräsentative Befragung von Jugendlichen 2023“
• „Faktencheck NEETs – Abgehängt oder nur am Abhängen?“

Zusatzinformationen:
Für die Studie hat das Institut iconkids & youth 1.694 Jugendliche in Deutschland im Alter zwischen 14 und 25 Jahren repräsentativ befragt. Die Befragung fand zwischen dem 2. und 30. Juni statt und erfolgte online mittels eines standardisierten Fragebogens. Ergänzend wurden persönliche Interviews mit Jugendlichen mit Hauptschulabschluss geführt.

Ansprechpartner:innen:
Clemens Wieland, Telefon: 0 52 41 81 81 352
E-Mail: clemens.wieland@bertelsmann-stiftung.de

Caroline Schnelle, Telefon: 0 52 41 81 81 201
E-Mail: caroline.schnelle@bertelsmann-stiftung.de

Über die Bertelsmann Stiftung: Menschen bewegen. Zukunft gestalten.
Die Bertelsmann Stiftung setzt sich dafür ein, dass alle an der Gesellschaft teilhaben können – politisch, wirtschaftlich und kulturell. Unsere Programme: Bildung und Next Generation, Demokratie und Zusammenhalt, Digitalisierung und Gemeinwohl, Europas Zukunft, Gesundheit, Nachhaltige Soziale Marktwirtschaft. Dabei stellen wir die Menschen in den Mittelpunkt. Denn die Menschen sind es, die die Welt bewegen, verändern und besser machen können. Dafür erschließen wir Wissen, vermitteln Kompetenzen und erarbeiten Lösungen. Die gemeinnützige Bertelsmann Stiftung wurde 1977 von Reinhard Mohn gegründet. Weitere Informationen: www.bertelsmann-stiftung.de

Quelle: Pressemitteilung vom 30.08.2023
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Hoher Krankenstand drückt Deutschland in die Rezession

Beitrag von WernerSchell » 08.04.2024, 06:37

Hoher Krankenstand drückt Deutschland in die Rezession

(Quelle: Rheinische Post) Noch nie haben Arbeitnehmer wegen Krankheit so viel gefehlt wie 2023. Dadurch büßt Deutschland Einkommen von 26 Milliarden Euro ein und rutscht in die Rezession, zeigte eine Studie. Besonders in einer Branche ist der Krankenstand sehr hoch.
Noch nie waren die Beschäftigten in Deutschland so viel krank wie zuletzt. Nach aktuellen Daten hat der Krankenstand im Jahr 2023 den Rekordwert aus 2022 noch einmal übertroffen. Das hat Folgen für die Wirtschaft, Arbeitsausfälle führten zu beträchtlichen Produktionseinbußen. „Ohne die überdurchschnittlichen Krankentage wäre die deutsche Wirtschaft gewachsen“, heißt es in einer unveröffentlichten Studie des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (VfA), die unserer Redaktion vorliegt. „Anstelle einer milden Rezession – das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent geschrumpft – hätte es im Jahr 2023 einen Zuwachs von knapp einem halben Prozent gegeben.“
Die Autoren der Studie, Claus Michelsen und Simon Junker, beziffern das 2023 ausgefallene Sozialprodukt: Deutschland büßt demnach durch den hohen Krankenstand real Einkommen in Höhe von 26 Milliarden Euro ein, auch für die Krankenversicherung und an Steuern gehen mehrere Milliarden verloren. So dürften die krankheitsbedingten wirtschaftlichen Ausfälle in den vergangenen zwei Jahren zu Steuermindereinnahmen in Höhe von rund 15 Milliarden Euro geführt haben. Der Krankenversicherung entstehen Mehrkosten für Krankengeld und Behandlungen, zudem fallen die Beitragseinnahmen geringer aus: „Die Krankheitswelle 2022 und 2023 bedeutet Mindereinnahmen von insgesamt knapp fünf Milliarden Euro.“
Krankheitsausfälle treffen dabei die Industrie härter als Firmen in Dienstleistungsbereichen, meinen die Autoren. Denn in der Industrie bestünden geringere Spielräume, Arbeitsausfälle durch kurzfristige Anpassungen in der Qualität der Produkte aufzufangen. Dagegen könnten Personalengpässe in der Gastronomie zum Beispiel mit etwas längeren Wartezeiten aufgefangen werden. Vergleicht man die Industriebranchen, zeigt sich, dass die Beschäftigten in der Metallerzeugung den höchsten Krankenstand haben: Im Schnitt lag der Krankenstand hier bei 6,8 Prozent. Unterdurchschnittlich war der Krankenstand dagegen in der Elektronik- und der Bekleidungsindustrie mit je 4,0 Prozent.


Quelle: Mitteilung vom 07.04.2024
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