Arbeitsbedingungen in der Pflege dringend verbessern - alternativlos!

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WernerSchell
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Pflegenotstand und Politikversagen!

Beitrag von WernerSchell » 03.05.2021, 08:41

Aus Forum > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=4&t=136


"Altenpfleger haben härteren Job als ich" - so die Bundeskanzlerin Angela Merkel 2013 ... und was ist aus diesem Bekenntnis geworden?

Geändert hat sie und ihr jetzt zuständiger Minister Jens Spahn zu gunsten der Altenpflege nichts Hilfreiches! Im Gegenteil: Die Pflege-Rahmenbedingungen sind bereits aktuell so, dass allein im vergangenen Jahr 9.000 Pflegekräfte aus dem Beruf geflüchtet sind. Und was gelegentlich vergessen wird: Die pflegebedürftigen Menschen und Patienten in den Einrichtungen sind von dem Pflegenotstand unmittelbar mit betroffen. Ein Brief an die Bundeskanzlerin vom 20.08.2018, der aufrütteln sollte, blieb unbeantwortet: > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =4&t=22801


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Plakat von einer Kölner Pflegedemo


Der BARMER-Pflegereport 2020 hat die prekäre Lage der Profession Pflege noch einmal verdeutlicht: Zehntausende Altenpflegekräfte fallen durch Krankheit und Frühverrentung aus (> https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =3&t=23863 ). Leider ist nicht erkennbar, dass die Groko mit Jens Spahn eine Pflegereform vorbereitet, die diesen Namen verdient. Die Rheinische Post hat die dramatische Notlage im Pflegesystem am 03.05.2021 mit einem Bericht und Kommentierung in Erinnerung gerufen. Vor gut einem Jahr, am Anfang der Pandemie, waren sich noch alle einig: Applaus für die Pflegekräfte! Mehr Geld sollte es auch geben, doch daraus wurde nicht viel. Jetzt zeigt sich, dass sich die Lage weiter verschlechtert hat.

… und eine Umfrage von April 2021 zeigt: Ein Drittel der Intensivpflegenden will Arbeitsstelle aufgeben … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1062#p1062


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"Die politisch Verantwortlichen unterschätzen vollständig, wie erschöpft insbesondere die Pflegenden sind".
Christel Bienstein, Präsidentin DBfK - Zitat in "CAREkonkret" vom 16.04.2021

Eine Pflegereform ist überfällig ... und dafür müssen ausreichend Finanzmittel verfügbar gemacht werden (über Beiträge UND Steuern).

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Quellen u.a.:
> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=4&t=22
> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=4&t=109

WernerSchell
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Deutschland befindet sich im Pflegenotstand - Das Klein-Klein reicht schon lange nicht mehr

Beitrag von WernerSchell » 04.05.2021, 09:51

PRESSEMELDUNG
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen:
Berlin (04. Mai 2021, Nr. 16/2021)


Vogler: „Deutschland befindet sich im Pflegenotstand“
Das Klein-Klein reicht schon lange nicht mehr


Im ZDF Morgenmagazin hat Christine Vogler, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR), gestern (03.05.2021) deutlich gemacht, dass Deutschland sich „im Pflegenotstand befindet“.

„Wenn es um die Attraktivität des Pflegeberufs geht, dann müssen wir aufhören, defizitär über den Beruf zu sprechen“, fordert Vogler. „Es geht nicht um Mindestlöhne, es geht um eine angemessene Bezahlung. Das Einstiegsgehalt in den Pflegeberuf muss 4.000 Euro betragen.“

Vogler will eine Klärung, wie viele Pflegende benötigt werden, um eine angemessene pflegerische Versorgung zu gewährleisten. Das stehe einer Diskussion um pflegerische Untergrenzen entgegen.

„Das Klein-Klein reicht schon lange mehr. Tatsächlich müssen wir gesellschaftlich diskutieren, wie wir Pflege in Deutschland bezahlen wollen. Das wird auch ein volkswirtschaftliches Problem werden. Denn wenn wir keine Pflegenden mehr haben, wer wird dann die Pflegebedürftigen versorgen?“

Vogler spricht sich dafür aus, die Gewinne im Gesundheits- und Pflegesystem zu reglementieren. Hierfür benötige es gesetzliche Rahmenbedingungen.

Unbedingt müsse es eine Deckelung der finanziellen Eigenanteile der Pflegebedürftigen in der Pflegeversicherung geben. Die gebotene Erhöhung der Löhne in der Pflege dürfe finanziell nicht auf die Pflegebedürftigen abgewälzt werden.

Link
Beitrag im Morgenmagazin ansehen: > https://www.zdf.de/nachrichten/zdf-morg ... e-100.html

Ansprechpartnerin:
Irene Maier
Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats

Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (0 30) 398 77 303
Telefax: (0 30) 398 77 304
E-Mail: presse@deutscher-pflegerat.de
Internet: www.deutscher-pflegerat.de

Zum Deutschen Pflegerat e.V. (DPR):
Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 16 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.
Präsident des Deutschen Pflegerats ist Dr. h.c. Franz Wagner. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Christine Vogler.

Mitgliedsverbände:
Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).


+++
... Rückblick ...

Pflegethemen in der "heute-show" 2017/2018 satirisch aufbereitet (2 Beiträge) = alle Mängel auch 2021 weiter aktuell:
• Deutschlands Politiker entdecken den Pflegenotstand (20.10.2017) > https://www.youtube.com/watch?v=6DcE8janA10
• Pflege in Deutschland: Mies bezahlt, schlechte Arbeitsbedingungen (14.09.2018) > https://www.youtube.com/watch?v=rKcKs4o7xso

WernerSchell
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Geplante Pflegereform auf der Basis entsprechender Kabinettsbeschlüsse vom 02.06.2021 - Statement

Beitrag von WernerSchell » 06.06.2021, 17:24

Aus Forum:
> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=171



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Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Vorstand: Werner Schell
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


06.06.2021

An den
Deutschen Bundestag
Präsidium / Gesundheitsausschuss


Geplante Pflegereform auf der Basis entsprechender Kabinettsbeschlüsse vom 02.06.2021
Quellen:
https://www.bundesgesundheitsministeriu ... binett.pdf
https://www.bundesgesundheitsministeriu ... GD1XoL2c5c


Sehr geehrte Damen und Herren,

es wird seit längerer Zeit über den Pflegenotstand und über geeignete Reformmaßnahmen informiert und diskutiert. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk sind wiederholt Eingaben bezüglich der erforderlichen Reformschritte u.a. an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet worden. U.a. wurde eine umfangreiche Stellungnahme anlässlich des Neusser Pflegetreffs am 13.04.2014 (u.a. mit Hermann Gröhe (damaliger Bundesgesundheitsminister) vorgelegt (> https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... se2014.pdf ), die am 08.07.2014 mit der Pflegedirektorin des Neusser Lukaskrankenhauses, Andrea Albrecht, im Bundesgesundheitsministerium näher erläutert werden konnte (siehe insoweit die Presseinfo vom 23.07.2014 > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... 072014.pdf ).


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Foto: Werner Schell und Hermann Gröhe
beim Pflegetreff am 13.04.2014 (v.l.)


In mehreren nachfolgenden Neusser Pflegetreffs wurde zu den einschlägigen Handlungserfordernissen diskutiert. U.a. waren als Gäste auf dem Podium: Hermann Gröhe (damals Bundesgesundheitsminister), Barbara Steffens (seinerzeit Gesundheits- und Pflegeministerin in Nordrhein-Westfalen), Karl-Josef Laumann (seinerzeit Pflegebeauftragter der Bundesregierung und jetzt Gesundheits- und Sozialminister in Nordrhein-Westfalen), Andreas Westerfellhaus (seinerzeit Präsident des Deutschen Pflegerates und jetzt Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung), Dr. Tanja Segmüller (Professorin für Alterswissenschaften) und Dr. Stefan Sell (Professor für Volkswirtschaftslehre, Sozialpolitik und Sozialwissenschaften).

Es bestand bei diesen Veranstaltungen immer Übereinstimmung darin, dass eine schnellstmögliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege (= verbesserte Stellenschlüssel und höhere Vergütungen) geboten seien. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wurde stets auf die Dringlichkeit solcher Verbesserungen und zunehmender Frust der Pflegekräfte aufmerksam gemacht

Im Gefolge der vielfältigen Erörterungen ist letztlich auch der § 113c SGB XI geschaffen worden. Darüber ist u.a. beim Neusser Pflegetreff am 21.10.2015 intensiv gesprochen worden. Ein (streitiger) Redebeitrag zwischen Hermann Gröhe und mir ist bei Youtube anschaubar > https://youtu.be/qbyHRxX9ikk - Auf der Basis des § 113c SGB XI kam es dann 2019/2020 zum Rothgang-Gutachten, das Grundlage für personelle Verbesserungen sein soll und insgesamt einen Personalmehrbedarf von 36% beschreibt. Von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wurde bereits vor über 10 Jahren ein Mehrbedarf von rd. 20% aufgezeigt.

Soweit einige Vorbemerkungen, die auf Wunsch gerne erweitert werden können. Immerhin habe ich über 40 Jahre Rechtskundeunterricht an Kranken- und Kinderkrankenpflegeschulen, Altenpflegeschulen und an der Katholischen Fachhochschule Köln (Fachbereich Pflegepädagogik) erteilt und insoweit zahlreiche Lehrbücher verfasst (u.a. „Staatsbürger- und Gesetzeskunde für Pflegeberufe“ Thieme, 12 Auflagen). Dies war und ist letztlich die Grundlage für meinen seit Jahrzehnten andauernden ehrenamtlichen Einsatz für bessere Pflegebedingungen, seit 2008 als Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk.

Für den 06.05.2020 war der 32. Neusser Pflegetreff, u.a. mit Karl-Josef Laumann, Sozial- und Gesundheitsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, und den Professoren Dr. Tanja Segmüller und Dr. Stefan Sell geplant. Dieser Treff der sich nochmals umfänglich mit dem Pflegenotstand und den kommunalen Quartiershilfen befassen sollte, musste aber wegen der Corona-Pandemie bereits am 12.03.2020 abgesagt werden.

Da aber die Vorbereitungen für diesen Treff komplett abgeschlossen und alle geeigneten Textbeiträge ins Netz gestellt waren (siehe > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =7&t=23481 ), kann darauf zur Vermeidung von umfänglichen Ausführungen verwiesen werden. Sämtliche Textbeiträge, die über die Probleme der ambulanten und stationären Pflegemängel informieren, können unter der angegebenen Adresse beliebig abgerufen bzw. gelesen werden. Sie sind nach wie vor für die gebotenen Reformmaßnahmen relevant.


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Foto: Prof. Dr. Stefan Sell

Prof. Dr. Stefan Sell hat sich am 04.06.2021 in einem umfänglichen Statement zum Kabinettsbeschluss "Reformschritte in der Pflege" geäußert und dazu getitelt:
Kurz vor dem „Nichts geht mehr“: Die „Pflegereform“ auf der Zielgeraden. Anmerkungen zu einem Etikettenschwindel mit Luftbuchungen inmitten von Flickschusterei ... >>> https://aktuelle-sozialpolitik.de/2021/ ... egereform/

Es wird auf die umfangreichen Ausführungen von Prof. Dr. Stefan Sell aufmerksam gemacht und gebeten, diese bei den anstehenden Beratungen und Beschlussfassungen zu berücksichtigen. Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk stimmt den Ausführungen von Prof. Dr. Stefan Sell vollinhaltlich zu und bittet dringend darum, die gesamten Reformerwägungen umfassend zu überarbeiten und eine Pflegereform zu beschließen, die diesen Namen verdient und die v.a. die vielfach vorgebrachten Handlungserfordernisse (auch von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk) berücksichtigt. Es ist nämlich so, dass das von der Bundesregierung vorgelegte Pflegereförmchen kein einziges Problem im Pflegesystem wirklich lösen wird.

Es kann auch darauf verwiesen werden, dass es am Abend des Kabinettsbeschlusses eine Diskussionssendung im Deutschlandfunk gab, an der Prof. Dr. Stefan Sell beteiligt war: „Höhere Löhne, höhere Beiträge – Wer die Pflege in Zukunft schultert“. Diskussionssendung (Deutschlandfunk) am 2. Juni 2021. Es diskutierten:
➞ Erwin Rüddel, CDU MdB, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag
➞ Holger Schult, Geschäftsführer des Senioren- und Pflegezentrums Brandenburg
➞ Kordula Schulz-Asche, Pflegepolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag
➞ Stefan Sell, Hochschule Koblenz
Diskussionsleitung: Volker Finthammer, Deutschlandfunk
Man kann die Sendung als Audio-Datei abrufen: https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dra ... 6e1bd1.mp3

Unabhängig von den vorstehenden Ausführungen gibt es zu den aktuellen Reformvorschlägen der Bundesregierung massive Kritik (siehe u.a. die Beiträge unter > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... p?f=5&t=23 ):

• „Pflegereförmchen“ gerät unter Beschuss von allen Seiten … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1523#p1523
• Das peinliche Ende der verfehlten Pflegepolitik der Bundesregierung … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1524#p1524
• Diakonie begrüßt Tarifbindung in der Pflege - Eine Reform lässt weiter auf sich warten … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1526#p1526
• DEVAP und VKAD äußern sich enttäuscht über die verpasste umfassende Pflegereform … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1537#p1537
• Diakonie: Das war nur ein Anfang - Pflegereform bleibt auf der Agenda … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1551#p1551
• Dreimal Fehlanzeige: Keine Schließung der Lohnlücke, keine wirkliche Entlastung, keine Pflegevollversicherung … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1552#p1552
• Litsch: Reformpläne der Großen Koalition zur Pflege sind unausgegoren und weit entfernt von einer echten Strukturreform - AOK kritisiert die heute im Kabinett beschlossenen Pläne zur Pflegereform … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1553#p1553
• BIVA-Pflegeschutzbund kritisiert Pflegereform scharf - Entlastungen für Bewohnerinnen und Bewohner reine Schönfärberei … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1554#p1554
• Schnell noch die Pflege retten? - DBfK kritisiert Pflegereform als laues Reförmchen … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1566#p1566
• Pflegereform. Besser als nichts, aber Probleme sind nicht gelöst … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1568#p1568
• Deutsche Alzheimer Gesellschaft zur Pflegereform: Das darf nicht alles gewesen sein! … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1569#p1569
• NACH KABINETTSBESCHLUSS: Kritik von allen Seiten an der Pflegereform … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1570#p1570
• Kritik an Reformplänen - Verbände vermissen klare Antworten auf Personalmisere in der Altenpflege … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1581#p1581
• DAK-Gesundheit: Zwei Millionen pflegende Angehörige bei Pflegereform vergessen - Vorstandschef Andreas Storm fordert kurzfristige Nachbesserung – Pflegegeld soll um fünf Prozent steigen … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1583#p1583

Es ist im Übrigen zu bedenken, dass weit über 50% der Pflegekräfte darüber nachdenken, in allernächster Zeit aus der Pflege auszusteigen und sich einer anderen Beschäftigung zuzuwenden. Bei solchen Erwägungen ist es illusorisch anzunehmen, bereits „geflüchtete“ Pflegekräfte erneut für die Pflege motivieren zu können. – Siehe insoweit auch „Zufriedenheitsumfrage: Corona lässt Pflegekräfte an ihrem Job zweifeln“ … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=4&t=138 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 1292#p1292

Auch die ambulante Versorgung pflegebedürftiger Menschen muss entscheidend verbessert werden. Denn 70% aller pflegebedürftigen Menschen werden ambulant versorgt, entweder von Angehörigen oder von Pflegediensten, ggf. auch von beiden zusammen (kombiniert). Insoweit müssen Mängel und vielfältige ergänzende Unterstützungsstrukturen angesprochen werden. V.a. wird es für erforderlich erachtet, kommunale Quartiers-konzepte zu entwickeln. Dazu wurden von Pro Pflege - Selbsthilfenetz wiederholt Vorschläge unterbreitet. So z.B. im Rahmen einer Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015. Das vorgelegte Statement ist abrufbar unter > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetz- ... 082015.pdf

"Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten". - Gesundheits-ministerin Nonnenmacher (Grüne) - zitiert in "CARE-konkret" (15.01.2021).

Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen. In einem Film (7,45 Min.) habe ich bereits Ende 2014 auf die hiesigen Aktivitäten und das Engagement für die kommunale Quartiersgestaltung aufmerksam gemacht: > https://www.youtube.com/watch?v=GYGxFhE_GcI&t=51s

Es ist in diesem Zusammenhang bedauerlich, dass dem in der Koalitionsvereinbarung angesprochenen Thema „präventive Hausbesuche“ seitens der Bundesregierung keine Beachtung geschenkt und daher nicht in die pflegepolitischen Erwägungen eingebunden worden ist!

Es versteht sich, dass alle Reformmaßnahmen deutlich höhere Aufwendungen zur Folge haben werden. Da aber bereits die jetzigen Leistungsansprüche zu kaum noch tragbaren Belastungen der pflegebedürftigen Menschen bzw. ihrer Angehörigen geführt haben, ist neben allen gebotenen Reformschritten eine Finanzreform des Pflegesystems unausweichlich.

Wir brauchen nach all dem einen "Masterplan Pflege" oder anders ausgedrückt einen „Pflege-Wumms“, der alle Bereiche der pflegerischen Versorgung einschließlich Finanzierung erfasst.


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Abschließend noch einmal der Hinweis:

Die dem Deutschen Bundestag übermittelten Vorschläge genügen nicht den Anforderungen, die an eine Reform zur Auflösung des Pflegenotstandes gestellt werden müssen. Es sollte daher Aufgabe aller Mitglieder des Bundestages sein, den vorliegenden Anträgen der Bundesregierung die Zustimmung zu verweigern und eine Pflegereform zu gestalten, die diesen Namen in allen Punkten wirklich verdient. Es wird dabei nicht zu vermeiden sein, zusätzliche Ausgaben vorzusehen. Es kann und darf nicht zugelassen werden, mit Rücksicht auf die anstehende Bundestagswahl ein Pflegereförmchen durchzuwinken, dass den pflegebedürftigen Menschen und den Pflegenden – ambulant und stationär – nicht gerecht wird.

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Mit freundlichen Grüßen
Werner Schell
Diplom-Verwaltungswirt - Oberamtsrat a.D. - Buchautor/Journalist - Dozent für Pflegerecht
Mitglied im Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten e. V.- https://www.vmwj.de
https://www.wernerschell.de - Pflegerecht und Gesundheitswesen
Infos auch bei https://www.facebook.com/werner.schell.7 bzw. https://twitter.com/SchellWerner



Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).


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Der vorstehende Text ist auch im Forum von Pro Pflege – Selbsthilfenetz-werk unter folgender Adresse abrufbar: > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=171

WernerSchell
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"Pflegereform" = Flickschusterei ...

Beitrag von WernerSchell » 21.06.2021, 06:39

Statement von Prof. Dr. Stefan Sell vom 19.06.2021:

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Foto: Prof. Dr. Stefan Sell

Wenn aus 1,4 Milliarden Euro mehr am Ende 400 Millionen weniger werden. Pflegepolitik am Ende (der Legislaturperiode)

Die »Betrachtung der Kernelemente der sogenannten „Pflegereform“ zeigt mehr als deutlich: Das ist gesetzgeberische Flickschusterei und im Ergebnis werden wir mit Luftbuchungen abgespeist, hinter der sich eine ausgewachsene Rosstäuscherei verbirgt. Bezahlen werden müssen das wieder einmal Dritte.« So mein Fazit in dem Beitrag Kurz vor dem „Nichts geht mehr“: Die „Pflegereform“ auf der Zielgeraden. Anmerkungen zu einem Etikettenschwindel mit Luftbuchungen inmitten von Flickschusterei, der hier am 4. Juni 2021 veröffentlicht wurde. Und wenige Tage später musste dann mit Blick auf viele andere Kommentierungen dessen, was die Noch-Bundesregierung uns da präsentiert hat, zusammenfassend bilanziert werden: Stückwerk, weit unter den Erwartungen, laute Kritik, das grenzt an Betrug. Eine eindeutige Bewertung dessen, was als „Pflegereform“ durch das Parlament bugsiert wird. Auch der Pflegeforscher Heinz Rothgang von der Universität Bremen kritisiert die Reform in einer Stellungnahme scharf.
... (weiter lesen unter) ... > https://aktuelle-sozialpolitik.de/2021/ ... k-am-ende/

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Es wird immer deutlicher, dass das Spahnsche Pflegereförmchen nicht nur mangelhaft, sondern völlig ungenügend ist. - Werner Schell

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Menschenwürdige Pflege ist alternativlos!

Beitrag von WernerSchell » 09.11.2021, 07:58

Menschenwürdige Pflege ist alternativlos! Die Versorgung von immer mehr pflegebedürftigen Menschen in den Pflegeeinrichtungen muss daher durch ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal gewährleistet werden. Insoweit erscheint eine Fachkraftquote von 50% als zwingend geboten. Niedrigschwellig ausgebildete Personen können gerne zusätzlich dazu zu kommen. Dies darf aber nicht die gute Pflege / Versorgung der meist schwerstpflegebedürftigen Personen beeinträchtigen. Allein 10 Expertenstandards und weitere Pflegestandards gilt es umzusetzen bzw. zu beachten. Im Übrigen gibt es vielfältige Beobachtungserfordernisse im Zusammenhang mit der Arzneimittelversorgung. Zu all dem ist ausreichende Sachkunde zwingend erforderlich. - Hinweise an die "Ampel" enthält weitere Hinweise … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 3079#p3079
Dateianhänge
Pflerge in Not 06112021.PNG
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WernerSchell
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2030 werden in Deutschland voraussichtlich eine halbe Million Pflegekräfte fehlen

Beitrag von WernerSchell » 13.08.2022, 15:56

In den sozialen Medien gepostet:

2030 werden in Deutschland voraussichtlich eine halbe Million Pflegekräfte fehlen. Fachpersonal aus dem Ausland soll helfen, die Lücke zu schließen. Doch die Bilanz ist bislang ernüchternd. = Politisches Totalversagen!
"Deutschland ist kein attraktiver Arbeitsort für Pflegende. Und das spricht sich auch außerhalb Deutschlands herum." - Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerates (Zitat der Woche in "CAREkonkret", 05.08.2022) - Für Christine Vogler ist Personalgewinnung im Ausland kein Rezept, das auf Dauer erfolgreich sein kann. … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 6012#p6012 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=242


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Das Pflegereförmchen der "Ampel" löst den Pflegenotstand nicht auf

Beitrag von WernerSchell » 30.05.2023, 06:29

Pflegereförmchen löst kein Problem 29052023.PNG
Pflegereförmchen löst kein Problem 29052023.PNG (486.62 KiB) 4742 mal betrachtet
Das Pflegereförmchen der "Ampel" löst den Pflegenotstand nicht auf. Im Gegenteil: Mit höheren Beiträgen & unzureichenden Leistungen ist eine Pflegekatastrophe absehbar. Da hilft wohl nur noch beten! - Am Reförmchen gibt es umfängliche Kritik wichtiger Interessenverbände und Institutionen (zahlreiche Beiträge im hiesigen Forum ab > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 8110#p8110 nachlesbar).

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