
Zum Internationalen Tag der Pflegenden am 12.05.2025 werden nachfolgend einige Pressemitteilungen vorgestellt. Darin werden die aktuellen pflegerischen Handlungsanforderungen angesprochen:
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Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Internationaler Tag der Pflegenden
Pflege beginnt bei denen, die sie leisten
Der Internationale Tag der Pflegenden am 12. Mai 2025 sendet ein starkes Signal. Der International Council of Nurses (ICN) hat das diesjährige Motto ausgerufen: „Unsere beruflich Pflegenden. Unsere Zukunft. Fürsorge für beruflich Pflegende stärkt Volkswirtschaften.“
„Das Motto zum diesjährigen Internationalen Tag der Pflegenden trifft mitten ins Herz unserer täglichen Realität“, sagt Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats: „Wer Pflege will, muss beruflich Pflegende stärken. Wer Gesundheit will, muss sich um diejenigen kümmern, die tagtäglich dafür Sorge tragen – körperlich, seelisch, organisatorisch“.
Und ja, das bedeutet mehr als Absichtserklärungen. Es braucht gesunde Rahmenbedingungen, faire Arbeitsbedingungen, echte Mitbestimmung – und eine Kultur, die Pflege als Rückgrat einer funktionierenden Gesellschaft begreift. Zu oft erleben wir das Gegenteil: Überlastung, Ausfallzeiten, ein ständiges Balancieren am Limit. Darum ist dieses Motto mehr als ein Appell – es ist ein Auftrag. Auch – und besonders – an die neue Bundesregierung. Mit dem politischen Neustart verbinden sich Erwartungen und Hoffnungen. Wer sich im Koalitionsvertrag zu einer starken Gesundheitsversorgung bekennt, steht jetzt in der Verantwortung, auch für die Menschen zu handeln, die dieses System tragen.
Was also nehmen wir mit aus diesem 12. Mai? Beruflich Pflegende sind nicht nur systemrelevant – sie sind existenzrelevant. Wenn beruflich Pflegende gesund bleiben, bleibt die Gesellschaft gesund. Und: Wer Pflege gestalten will, muss Pflege einbeziehen. Das bedeutet die konsequente Umsetzung guter Arbeitsbedingungen, echte Handlungsautonomie, bundeseinheitliche Bildungs- und Karrierewege, eine mitbestimmende Rolle in der Selbstverwaltung des Gesundheitssystems – und den gezielten Ausbau der Pflege- und Gesundheitswissenschaften.
Der Internationale Tag der Pflegenden ist kein Feiertag – aber ein Tag, der der Pflegeprofession gehört. Ein Tag, der erinnert: In der Pflege stecken Stärke, Professionalität und Menschlichkeit. Und es ist höchste Zeit, genau das auch politisch und gesellschaftlich abzusichern. Lassen Sie uns diesen Tag nutzen – für Gespräche im Team, für Forderungen an die Politik, für Momente des Stolzes. Pflege ist mehr als ein Beruf. Sie ist Haltung und dient uns allen.
Download Pressemitteilung > https://deutscher-pflegerat.de/professi ... tteilungen
Ansprechpartner:in:
Christine Vogler
Präsidentin des Deutschen Pflegerats
Michael Schulz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0151 650 617 86 | E-Mail: m.schulz@deutscher-pflegerat.de
Quelle: Pressemitteilung vom 08.05.2025
Deutscher Pflegerat e.V. (DPR)
Bundesarbeitsgemeinschaft Pflege- und Hebammenwesen
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Telefon: (030) 398 77 303 | Telefax: (030) 398 77 304
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Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Zum Internationalen Tag der Pflege: Menschen mit Demenz brauchen qualifizierte Pflege!
Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai würdigt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) die wichtige Aufgabe der professionellen Pflege in der Versorgung von Menschen mit Demenz. Gleichzeitig ruft sie zu einer besseren Versorgung von Demenzerkrankten in Krankenhäusern und Pflegeheimen auf. Gerade für Patientinnen und Patienten mit Demenz, die aufgrund anderer gesundheitlicher Probleme im Krankenhaus behandelt werden müssen, stellt der Aufenthalt oft eine große Herausforderung dar. Die Pflege, die auf die besonderen Bedürfnisse von Demenzerkrankten eingeht, ist jedoch häufig unzureichend.
„Menschen mit Demenz brauchen unbedingt Fachpersonal, dass ihre Erkrankung versteht, ihre Signale deuten kann und entsprechend handelt. Diese Kompetenz muss bereits in der Ausbildung vermittelt werden“, erklärt Swen Staack, 1. Vorsitzender der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.
„Die Einführung der generalistischen Pflegeausbildung war ein wichtiger Schritt, um Pflegeberufe attraktiver zu machen. Wir fordern jedoch, dass dabei die besonderen Anforderungen in der Versorgung von Menschen mit Demenz nicht länger vernachlässigt, sondern wesentlich umfangreicher berücksichtigt werden.“
Sowohl Studien als auch Erfahrungsberichte zeigen immer wieder: Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen können mit den entsprechenden Konzepten sehr gute Arbeit in der Versorgung von Menschen mit Demenz leisten. Viele sind jedoch nicht ausreichend auf diese Patientengruppe vorbereitet. Fehlende Strukturen, Zeitdruck und mangelnde Fachkenntnisse führen dazu, dass sich Betroffene nicht nur orientierungslos und hilflos fühlen – es kann auch zu medizinischen Komplikationen, längeren Verweildauern und unnötiger Belastung für alle Beteiligten kommen.
Marion Langhorst, gelernte Fachschwester für Psychiatrie und seit über 10 Jahren Beraterin am Alzheimer-Telefon, bestätigt die Schwierigkeiten, die viele Angehörige erleben: „Ich höre immer wieder von Familienangehörigen, dass ihre demenzerkrankten Verwandten im Krankenhaus und im Pflegeheim nicht die notwendige und einfühlsame Betreuung erhalten. Besonders die Veränderung der gewohnten Umgebung kann für die Patientinnen und Patienten zu einer großen Belastung werden. Die schwierigen personellen Voraussetzungen machen es Pflegekräften nicht immer leicht, verständnisvoll mit Menschen mit Demenz umzugehen.“
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. fordert daher:
• eine verpflichtende Qualifizierung im Umgang mit Demenz für Pflegekräfte,
• demenzsensible Strukturen in der stationären Versorgung und
• eine Anerkennung der anspruchsvollen Pflegearbeit – durch gute Arbeitsbedingungen, ausreichend Personal und faire Bezahlung.
„Pflege braucht Zeit, Wissen und Haltung“, so Swen Staack weiter. „Menschen mit Demenz machen in den Krankenhäusern und Pflegeheimen einen immer größer werdenden Anteil der Patientinnen und Patienten aus. Deshalb müssen für die Versorgung von Menschen mit Demenz qualifizierte Pflegekräfte zur Verfügung stehen und ggf. Demenzbeauftragte die Kolleginnen und Kollegen fachlich unterstützen. Nur so kann eine qualitative Pflege sichergestellt werden.“
Quelle: Pressemitteilung vom 09.05.2025 > https://www.deutsche-alzheimer.de/filea ... flege_.pdf
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
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Bundesagentur für Arbeit
„Die Pflegebranche leidet unter einem gravierenden Fachkräftemangel, der sich demografisch weiter zuspitzt. Schon heute würde die Pflegebranche ohne ausländische Pflegekräfte kollabieren, denn fast jede vierte Pflegekraft im Altenheim hat eine andere Staatsangehörigkeit. Die Bundesagentur hat zudem allein im vergangenen Jahr 7.700 Weiterbildungen in der Pflege neu gefördert“, sagt Vanessa Ahuja, Vorständin Internationales der Bundesagentur für Arbeit, anlässlich des Tages der Pflege am 12. Mai.
Beschäftigungswachstum vor allem durch ausländische Beschäftigte
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Beschäftigten in Pflegeberufen um 22 Prozent gewachsen – auf insgesamt 1,72 Millionen Beschäftigte. Neue Beschäftigte für die Pflege zu gewinnen, ist nach wie vor überdurchschnittlich schwer, wie die Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit zeigt.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Beschäftigung in der Pflege deutlich stärker gewachsen als im Durchschnitt. Zur Deckung des Fachkräftebedarfs ist die Pflegebranche zunehmend auf ausländische Beschäftigte angewiesen. Das Wachstum wird seit drei Jahren in Folge ausschließlich von ausländischen Pflegekräften getragen. Mittlerweile liegt der Anteil ausländischer Beschäftigter in Pflegeberufen bei 18 Prozent. Allein von Juni 2023 bis Juni 2024 wuchs die Zahl der Pflegekräfte mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 27.000.
Internationale Beschäftigte werden immer wichtiger
Aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und der Schweiz kommen immer weniger Pflegekräfte nach Deutschland. Ihre Zahl stieg im vergangenen Jahr nur um 3.000. Arbeitgeber suchen daher schon länger Personal auch außerhalb der Europäischen Union.
Inzwischen kommen viele neue Beschäftigte über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz nach Deutschland. Allein 2024 ist die Zahl der Beschäftigten in der Pflege, die darüber eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen haben, um 13.000 gewachsen. Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt dabei Arbeitgeber bei der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Programm „Triple Win“. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) arbeitet die Bundesagentur für Arbeit mit den Ländern Bosnien-Herzegowina, den Philippinen, Tunesien, Indonesien, Indien sowie Jordanien zusammen. Zuletzt gab es 10.000 Beschäftigte mehr in der Pflege aus Ländern dieses Programms, die jetzt in Krankenhäusern, Altenheimen und in der ambulanten Pflege arbeiten. Insgesamt liegt die Zahl der in Deutschland beschäftigten Pflegkräfte mit einer Staatsangehörigkeit der Triple-Win-Länder inzwischen bei 52.000.
Auch im Zuge der sogenannten Westbalkanregelung kommen regelmäßig Pflegekräfte nach Deutschland. 2024 stieg ihre Zahl um 4.000. Seit dem Start der Regelung im Jahr 2015 hat sich die Zahl der in der Pflege Beschäftigten aus den Ländern Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Serbien und der Republik Nordmazedonien auf 51.000 beinahe verfünffacht.
Hoher Teilzeitanteil bei Frauen wie Männern
Neben ausländischen Pflegekräften könnte eine Reduzierung der Teilzeitquote dabei helfen, den Bedarf an Fachkräften zu decken. So war 2024 rund die Hälfte der Pflegekräfte in Teilzeit tätig – gegenüber rund einem Drittel bei allen Beschäftigten. Zurückzuführen ist das nicht allein auf den hohen Frauenanteil von 82 Prozent. Auch von den beschäftigten Männern arbeitet in der Pflege beinahe jeder Dritte in Teilzeit. Bei allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Männern liegt der Teilzeitanteil bei 13 Prozent.
Weitere Informationen finden sich im Bericht „Arbeitsmarktsituation im Pflegebereich“ der Bundesagentur für Arbeit.
Quelle: Pressemitteilung vom 09.05.2025
Bundesagentur für Arbeit
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Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
DKG ZUM POSITIONSPAPIER PFLEGEFACHKRÄFTE
Deutsche Krankenhausgesellschaft legt umfassende Vorschläge zur Stärkung des Pflegeberufs vor
Zum Tag der Pflege am 12. Mai hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ein umfassendes Positionspapier zur Verbesserung der Rahmenbedingungen im Pflegeberuf veröffentlicht. Ziel ist es, den Pflegeberuf langfristig zu stärken, die Ausbildung attraktiver zu gestalten und Pflegefachpersonen bessere Entwicklungs- und Arbeitsbedingungen zu bieten.
Die Pflege stellt die größte Berufsgruppe in den Krankenhäusern und ist somit zentral für die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Patientenversorgung im interprofessionellen Team des Krankenhauses der Zukunft. Angesichts des sich bereits abzeichnenden Fachkräftemangels wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche gesetzgeberische und strukturelle Maßnahmen ergriffen, um die Situation in der Pflege zu stabilisieren. Dennoch zeigt sich: Die berufliche Zufriedenheit vieler Pflegekräfte liegt noch immer nicht auf dem Niveau, das wir als Gesellschaft anstreben sollten. „Das verdeutlicht, dass punktuelle Reformen nicht ausreichen – es braucht ein ganzheitliches Vorgehen, das strukturelle, gesellschaftliche und individuelle Faktoren zusammenführt. Mit unserem Papier zeigen wir konkrete Maßnahmen auf, die sowohl Entlastung als auch Perspektive schaffen – für die Mitarbeitenden und für die pflegerische Versorgung insgesamt“, erklärt Prof. Dr. Henriette Neumeyer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der DKG.
Ein zentrales Anliegen der DKG ist die gezielte Nachwuchsförderung. Pflege soll bereits in allgemeinbildenden Schulen präsenter gemacht werden – durch institutionalisierte Zugänge über die Kultusministerien und durch die Verankerung entsprechender Inhalte in den Lehrplänen der Länder.
Auch die beruflichen Kompetenzen von Pflegefachpersonen sollen gestärkt werden: Die DKG spricht sich für klare gesetzliche Regelungen aus, die eine verantwortliche und selbstständige Ausübung heilkundlicher Tätigkeiten ermöglichen. Um Weiterentwicklung zu fördern, sollen Fort- und Weiterbildungen sowie Studiengänge künftig vollständig durch die öffentliche Hand oder die Krankenversicherungen finanziert werden. Zusätzlich braucht es gezielte Förderprogramme für Pflegeforschung und pflegewissenschaftliche Innovation. „Pflegefachpersonen übernehmen längst komplexe Aufgaben in der Patientenversorgung. Es ist an der Zeit, die gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend weiterzuentwickeln und Qualifizierungsmöglichkeiten systematisch zu fördern“, so Neumeyer.
Als weiteren Baustein für den Qualifikationsmix in der Pflege, fordert die DKG parallel dazu die zeitnahe Einführung einer grundständigen, bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung, die sich an der Generalistik orientiert.
Verbesserte Arbeitsbedingungen in der Pflege erfordern konsequenten Bürokratieabbau: Mit der Einführung der PPR 2.0 im Rahmen der Pflegepersonalbemessungsverordnung (PPBV) können im Gegenzug bestehende Regelungen wie die Pflegepersonaluntergrenzen-Verordnung (PpUGV) abgeschafft werden. Zudem sollen Leiharbeitsverhältnisse in der Pflege durch gezielte Maßnahmen begrenzt werden, unter anderem durch die Deckelung von Verrechnungssätzen und die Förderung interner Flexibilitätsmodelle wie Springerpools.
Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist Thema: Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger und zur Kinderbetreuung müssen erleichtert und vollständig refinanziert werden. Die DKG erinnert außerdem an die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum für Pflegekräfte zur Priorität zu machen, sowie nachhaltige und mit Dienstsystemen kompatible Mobilitätsangebote gezielt auszubauen.
Internationale Pflegekräfte sollen schneller und effizienter integriert werden. Dafür fordert die DKG ein bundeseinheitliches, digitales Anerkennungsverfahren sowie die Förderung von Sprachkursen und interkulturellem Management in den Einrichtungen vor Ort. Auf europäischer Ebene solle auf bilaterale Abkommen zur vereinfachten Anerkennung von Qualifikationen aus Drittstaaten hingewirkt werden, um bürokratische und ressourcenintensive Einzelfallprüfungen zu reduzieren.
„Die Herausforderungen sind vielfältig, doch sie lassen sich angehen – mit politischem Willen und klaren Zuständigkeiten. Wenn wir es ernst meinen mit einer hochwertigen, verlässlichen Versorgung, dann müssen wir die Pflege als systemrelevanten, modernen Beruf begreifen und entsprechend handeln. Erfreulicherweise wurde einiger Handlungsbedarf von der Politik erkannt und im aktuellen Koalitionsvertrag entsprechende Maßnahmen aufgegriffen“, so Neumeyer.
Das DKG-Positionspapier „Attraktivitätssteigerung der Pflegeberufe“ finden Sie hier. > https://www.dkgev.de/fileadmin/default/ ... berufe.pdf
Quelle: Pressemitteilung vom 09.05.2025
Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
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Holger Mages
Dr. Jörn Wegner
Rike Stähler
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Sachbearbeitung
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Assistenz
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12. Mai: Internationaler Tag der Pflegenden
Pflege sichern heißt Zukunft sichern: Ausbildung voranbringen und Angehörige entlasten
Berlin, 9. Mai 2025 | Zum Internationalen Tag der Pflegenden (12.Mai) fordern der Deutsche Caritasverband und sein Fachverband, der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland (VKAD), die neue Bundesregierung auf, unverzüglich erste Entlastungen für die Menschen auf den Weg zu bringen, die beruflich oder im familiären Umfeld pflegen: Die Ausbildung der Pflegefachassistenzkräfte muss bundesweit einheitlich neu geregelt und der Beruf damit attraktiver gestaltet werden. Allen Fachleuten ist klar, dass der Personalmix in der Pflege auf Assistenzkräfte dringend angewiesen ist. Gleichzeitig dürfen die im Koalitionsvertrag versprochenen Entlastungen für pflegende Angehörige nicht auf sich warten lassen.
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa: „Pflegepolitik ist Kernaufgabe einer modernen Sozialpolitik, die die demographischen Realitäten ernst nimmt. Hier entscheidet sich die soziale Zukunft eines Landes, das vor einer demographischen Zeitenwende steht. In beiden Bereichen – bei der professionellen und der Angehörigenpflege – müssen jetzt sofort erste Maßnahmen ergriffen werden. Wir können beim so dringend Notwendigen nicht auf die im Koalitionsvertrag angekündigten Kommissionen warten.“
Pflegefachassistenz: Einheitliche Ausbildung endlich gesetzlich verankern
Aktuell gleicht die Ausbildungssituation in der Pflege einem Flickenteppich: 27 unterschiedliche, landesrechtlich geregelte Helfer- und Assistenz-Ausbildungen führen zu mangelnder Anschlussfähigkeit zwischen den Pflegeberufen. Die Einführung einer bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenz liegt seit letztem Jahr in der Schublade. VKAD und DCV fordern nun, dieses Vorhaben unverzüglich in Angriff zu nehmen.
Dazu die VKAD-Vorsitzende Barbara Dietrich-Schleicher: „Eine einheitliche Assistenzausbildung mit bundesweitem Kompetenzprofil beendet den Flickenteppich der Helferausbildung in Deutschland und schafft durch Kompetenzzuwachs neue Perspektiven für die Pflegekräfte. Eine ordentliche Ausbildungsvergütung macht die Ausbildung zusätzlich attraktiver.“ Ein einheitliches Ausbildungsprofil erleichtert zudem den Einstieg für Bewerber:innen aus dem Ausland. „Gerade im internationalen Vergleich brauchen wir Transparenz, um Fachkräften den Einstieg in die Arbeit in Deutschland zu erleichtern“, so Dietrich-Schleicher.
Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa unterstreicht: „Gesundheitsministerin und Integrationsbeauftragte müssen ressortübergreifend an einem Strang ziehen. Die im Koalitionsvertrag verankerte Zielsetzung, Asylsuchende nach drei Monaten in Arbeit zu bringen und Anerkennungsverfahren zu beschleunigen, setzt ein wichtiges Signal. Die schnelle Integration ausländischer Fachkräfte in den Arbeitsmarkt ist gerade bei den sozialen und Pflegeberufen ein Top-Thema.“
Angehörige stärken – Versprechen aus dem Koalitionsvertrag jetzt einlösen
Während die professionelle Pflege um Nachwuchs ringt, tragen pflegende Angehörige eine wachsende Last, oft ohne ausreichende Unterstützung.
„Die Pflege bleibt eine gesellschaftliche Groß-Baustelle. In Ost und West, in Stadt und Land. Manche Flexibilisierung und Erleichterung für die pflegenden Angehörigen wäre schnell umsetzbar, indem die verschiedenen finanziellen Entlastungsleistungen für pflegende Angehörige in der häuslichen Pflege gebündelt würden. Die Leistungspakete wären damit leichter auf die sich im Verlauf der Pflegebedürftigkeit verändernden Bedarfe anzupassen – das ist lebensnah und ein Beitrag zum Bürokratieabbau.“
Zum Internationalen Tag der Pflegenden
Jährlich wird am 12. Mai der Internationale Tag der Pflegenden gefeiert, zu Ehren von Florence Nightingale, der Begründerin des modernen Pflegewesens.
Mit bundesweit 3.127 Einrichtungen der Altenhilfe, rund 126.790 Mitarbeitenden und über 135.500 Plätzen ist die Caritas eine tragende Säule der pflegerischen Versorgung und Begleitung älterer Menschen in Deutschland. Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V. (VKAD) ist Fachverband unter dem Dach des Deutschen Caritasverbandes und vertritt die Interessen seiner Mitglieder durch politische Lobbyarbeit, Öffentlichkeitsarbeit und fachliche Expertise.
Kontakt:
Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland e.V.
Anne Langer
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 030 28 44 47 855
presse.vkad@caritas.de
www.vkad.de
Deutscher Caritasverband e.V.
Mechthild Greten
Referentin Pressestelle
Tel.: 030 28444-385
mechthild.greten@caritas.de
www.caritas.de
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„Pflege, wie geht es dir?“ 2025: Potenzial wird doppelt ausgebremst
DBfK-Umfrage zum Internationalen Tag der Pflegenden
Unter dem Titel „Pflege, wie geht es dir?“ hat der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) zum zweiten Mal seine große Jahresumfrage durchgeführt. Schwerpunkt der diesjährigen Erhebung war die Situation internationaler Pflegefachpersonen in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen: Internationale Kolleg:innen kommen – ob sie bleiben, entscheidet gelingende Integration.
„Pflegefachpersonen arbeiten längst in internationalen Teams – und empfinden diese Zusammenarbeit mehrheitlich als bereichernd“, sagt Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des DBfK. „Aber Integration gelingt nicht nebenbei. Es braucht Zeit, politische Unterstützung und gute Begleitung. Wer das ignoriert, riskiert, dass dringend benötigte Fachkräfte wieder gehen.“ In der Umfrage hatten 77 Prozent der im Ausland ausgebildeten Pflegefachpersonen angegeben, dass sie in Deutschland weniger Befugnisse haben als im Herkunftsland. 39 Prozent würden Kolleg:innen im Herkunftsland nicht empfehlen nach Deutschland zu kommen, um in der Pflege zu arbeiten. „Das Potenzial der professionellen Pflege wird gleich doppelt ausgebremst: Das zeigt sich bei den internationalen Kolleg:innen, die hier nicht so arbeiten dürfen, wie sie könnten, und deren Anerkennungsverfahren sich zu lange hinziehen. Und das betrifft gleichermaßen die in Deutschland ausgebildeten Kolleg:innen, die sich mehr Befugnisse und Verantwortung wünschen“, so Klapper.
Deutlich wurde auch, dass die internationalen Pflegefachpersonen regelmäßig Diskriminierung und Rassismus erfahren – manche selten, einige gaben aber auch an, sehr häufig betroffen zu sein. So sagten 82 Prozent der Teilnehmenden mit internationalem Hintergrund, dass sie im Berufsalltag nicht ernst genommen und 79 Prozent, dass ihre Kompetenz angezweifelt wurde, 53 Prozent haben rassistische Beleidigungen und 56 Prozent sogar körperliche Angriffe erlebt. „Ich sehe hier auch das Ergebnis einer verfehlten und rein negativ geführten Migrationsdebatte“, sagt Klapper. „Wenn man suggeriert, dass nur ‚nützliche‘ Fachkräfte willkommen sind, andere aber nicht, vergisst man, dass Pflegefachpersonen nicht nur im Beruf leben, sondern in unserer Gesellschaft. Dort tragen sie keinen Kasack und sind nicht als Fachkräfte erkennbar. Wer sie gewinnen und halten will, muss Ausgrenzung, Rassismus und populistischer Rhetorik entschieden entgegentreten. Hier sind sowohl Politiker:innen aber vor allem wir als Gesellschaft in der Verantwortung.“
Mehr als 3.000 beruflich Pflegende haben sich an der Umfrage beteiligt. Neben Fragen zur interkulturellen Zusammenarbeit wurde auch deutlich: Pflegefachpersonen empfinden ihren Beruf als sinnstiftend, aber nur 57 Prozent würden ihn erneut ergreifen. 70 Prozent wünschen sich mehr Befugnisse, 77 Prozent wollen mehr Verantwortung übernehmen. „Es reicht also nicht, dass der Beruf an sich Sinn stiftet. Um die Kolleg:innen im Beruf halten zu können, sind Reformen unabdingbar. Die Ergebnisse sind ein deutlicher Appell an Politik, Arbeitgeber:innen und Gesellschaft“, so Klapper. „Wer dem Fachkräftemangel begegnen will, muss handeln – mit einer Ausweitung der Befugnisse für Pflegefachpersonen, Investitionen in Pflegebildung, klaren Regelungen für die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, mit Investitionen in Sprachförderung und Integration, und vor allem mit echten Entwicklungsperspektiven im Beruf, egal wo die Kolleg:innen ausgebildet wurden. Die ausstehenden Pflegegesetze zur Kompetenzerweiterung müssen verbessert und rasch auf den Weg gebracht werden!“
Hier finden Sie alle Ergebnisse der Umfrage "Pflege, wie geht es dir?" 2025 als PDF-Datei zum Download:
Umfrageergebnissse herunterladen > https://www.dbfk.de/media/docs/newsroom ... Pflegenden
Quelle: Pressemitteilung vom 09.05.2025
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
Bundesverband e.V.
Alt-Moabit 91 | 10559 Berlin
Tel. +49 30/219157-0
Fax: +49 30/219157-77
E-Mail: dbfk@dbfk.de
Webseite: www.dbfk.de
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Zukunft der Pflege: Mehr Selbstbestimmung für ältere Menschen
Innovative Konzepte in der ambulanten und stationären Pflege helfen Seniorinnen und Senioren, auch im Alter würdevoll zu leben
In der Pflege besteht dringender Reformbedarf. Zum Internationalen Tag der Pflegenden (12. Mai) fordert die AOK Rheinland/Hamburg die Politik auf, Prävention und Rehabilitation in der Pflege einen höheren Stellenwert einzuräumen. Eine nachhaltige Pflegepolitik muss aus Sicht der Gesundheitskasse Strategien fördern, die die Pflegebedürftigkeit vermeiden, verzögern oder abmildern.
Bisher fehle der Anreiz, in den Erhalt von Fähigkeiten der Pflegebedürftigen zu investieren: „Wir haben in unserem Gesundheits- und Pflegesystem eine klare Orientierung: Je höher die Pflegebedürftigkeit ist, desto höher ist der Pflegegrad und desto mehr Geld gibt es. Das ist grundsätzlich richtig, denn eine intensive Pflege ist aufwändiger. Doch dabei kommt in diesem System der Ansatz zu kurz, die Mobilität und Selbstständigkeit der Pflegebedürftigen möglichst lange zu erhalten oder sogar wiederherzustellen“, sagt Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg.
Die AOK Rheinland/Hamburg fordert von der Politik, die Prävention und Rehabilitation stärker in der Pflege zu verankern. Ansätze zur Vermeidung oder Verzögerung von Pflegebedürftigkeit müssen auf regionaler Ebene weiterentwickelt und umgesetzt werden. Pflegeeinrichtungen sollten eine ressourcenorientierte, pflegerisch-therapeutische Versorgung anbieten, um die Mobilität der Betroffenen zu bewahren oder zurückzugewinnen – für einen möglichst selbstbestimmten Alltag.
Der Weg führe unter anderem, so Matthias Mohrmann, über eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie. „Es geht um ein neues, ganzheitliches Verständnis von Pflege. Unsere Gesellschaft braucht eine Pflege, die sich an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen orientiert und bessere Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte schafft.“
Ein Zusammenspiel von Kommune, Kranken- und Pflegekassen
Wichtig bei einer Reform des Pflegesystems sei auch die gemeinsame Bedarfs- und Strukturplanung. „Krankenkassen und soziale Pflegeversicherungen sollten die Kommunen bei der Pflegeplanung unterstützen. Umgekehrt müssen die Kommunen bei der Pflegeplanung aber auch eine Verlässlichkeit garantieren“, so Matthias Mohrmann.
Einige Beispiele für eine zukunftsweisende Pflege:
SGB Reha: Das Projekt „Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“ (SGB Reha) wird über den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert und von der AOK Rheinland/Hamburg geleitet. Gezielte Maßnahmen sollen die Alltagsfertigkeiten, kognitive Leistungsfähigkeiten sowie die Lebensqualität der Pflegebedürftigen stärken. In einzelnen Fällen kann es sogar gelingen, dass Betroffene aus der Einrichtung zurück in ihr Zuhause ziehen, im Vordergrund steht aber, dass sie grundsätzlich mobiler und selbstständiger werden sollen. Zurzeit beteiligen sich elf Pflegeeinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen und Hamburg an dem Projekt. In den Einrichtungen wird die Mobilität der Pflegebedürftigen über therapeutisch-rehabilitative Impulse gestärkt, ihre Selbstständigkeit gefördert und die Lebensqualität gesteigert. https://www.aok.de/pk/rh/sgb-reha/
gesaPflege: Die Abkürzung steht für „Gesund alt werden in der stationären Pflege“. Dahinter verbirgt sich ein ganzheitliches und nachhaltiges Förderprogramm zur Implementierung von Gesundheitsförderungsprozessen in (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen. Das Besondere an gesaPflege ist die Kombination von Förderangeboten sowohl für die Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner als auch für die der Beschäftigten. gesaPflege ist ein Gemeinschaftsprojekt der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Nordrhein-Westfalen. www.gesapflege.de
ReGe Pflege: Dieses Projekt rückt die Prävention in der häuslichen Pflege in den Fokus. Für ambulant gepflegte Menschen werden mit „ReGe Pflege - Regionales Gesundheitsnetz für Pflegebedürftige daheim“ Präventionsstrukturen geschaffen und gesundheitsfördernde Maßnahmen etabliert. Auf Pflege angewiesene Menschen, die mit Unterstützung (Pflegegrad 1-3) in der eigenen Häuslichkeit leben, sollen stärker von Prävention und Gesundheitsförderung profitieren, damit sie möglichst lange selbstständig, mobil und gesund bleiben. Die AOK Rheinland/Hamburg erprobt das Konzept seit Januar 2025 gemeinsam mit regionalen Partnern in den drei Modellregionen Stadt Aachen, Kreis Euskirchen und Kreis Wesel. www.aok.de/gp/ambulante-pflege/rege-pflege
Gesunde Pflegeeinrichtung: Mit dem Programm „Gesunde Pflegeeinrichtung“ setzt die AOK Rheinland/Hamburg gemeinsam mit ihrem Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF-Institut) auf Prävention. Für bessere Pflegebedingungen, mehr Wohlbefinden der pflegebedürftigen Menschen und ein gesundes, starkes Pflegepersonal. Es geht um Ernährung, Aktivität, kognitive Ressourcen, psychosoziale Gesundheit und Prävention von Gewalt in der Pflege, aber auch um die betriebliche Gesundheitsförderung.
Gesunde Pflegeeinrichtung | AOK-Arbeitgeberservice > https://www.aok.de/fk/rh/betriebliche-g ... d-hamburg/
Quelle: Pressemitteilung vom 12.05.2025
Pressestelle AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesundheitskasse
Wanheimer Straße 72,
40468 Düsseldorf
Telefon 0211 8791- 28219
presse@rh.aok.de
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