Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

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WernerSchell
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Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

Beitrag von WernerSchell » 04.05.2014, 08:18

Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen
>>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=19752

> Notfall Krankenhaus. In unseren Kliniken regieren nicht mehr die guten Götter in Weiß,
sondern längst der "Markt". Der Wettbewerb nährt eine Gesundheitswirtschaft, die alle
möglichen Interessen befriedigt - nur die Gesundheit des Patienten wird hintenangestellt. <
"Die Medizin ist zu einem ´Gesundheitsmarkt` mutiert und wird von Gesetzen gesteuert,
die ihre eigentliche Aufgabe des ´Helfens`, ´Heilens` und ´Schützens" nur noch in
Fragmenten erkennen lassen."


Christoph Lohfert in seinem Buch "Das medizinische Prinzip - Handbuch für das
Krankenhaus der Zukunft, Knaus Verlag, München 2013."

Zum Buchtipp: > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 823#p79823

>>>
Probleme werden verdeutlicht beim Pflegetreff am 13.05.2014
>>> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=19125

WernerSchell
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Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Beitrag von WernerSchell » 16.05.2014, 07:59

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Das anlässlich des Pflegetreffs am 13.05.2014 Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Bild Bild

WernerSchell
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Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

Beitrag von WernerSchell » 03.07.2014, 08:01

Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


20.06.2014

Pflegemissstände - Was ist zu tun ? ... Lösungsansätze ...

Es ist allgemein bekannt, dass es vielfältige Mängel im Pflegesystem gibt und viele „Baustellen“ im Rahmen einer Reform angegangen werden müssen. Dazu hat es von hier wiederholt zahlreiche konkrete Vorschläge gegeben. Bei einer Reform sind alle Mangelsituationen, ambulant und stationär, zu bedenken. Angesichts der vielfältigen Bestrebungen, den finanziellen Aufwand in Grenzen zu halten, müssen aber wahrscheinlich Schwerpunkte gesetzt werden. Insoweit sehe ich die Notwendigkeit, die schwerst pflegebedürftigen Menschen vorrangig zu berücksichtigen. Es kann m.E. nicht darum gehen, wie beim Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG), „kleines Geld“ für alle vorzusehen. Das hilft niemandem.

Beim Pflegetreff am 13.05.2014, der sich schwerpunktmäßig mit dem Pflegenotstand befasst hat, wurden entsprechende Anforderungen vorgetragen und dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in Schriftform zur Berücksichtigung bei den anstehenden Gesetzesinitiativen übergeben.

Siehe dazu:
Pflegenotstand - Thema beim Pflegetreff in Neuss am 13.05.2014 - Erfttal im „Ausnah-mezustand“. - Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, übergab dem Bundesminister für Gesundheit Hermann Gröhe ein Statement mit „Anforderungen an die von der Großen Koalition (Groko) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014.“
Anschreiben von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk vom 13.05.2014 an den Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... iefBMG.pdf
Statement vom 13.05.2014 hier (PDF) http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf

Bild
Foto: Aufnahme beim Pflegetreff am 13.05.2014
(Werner Schell und Hermann Gröhe)


Bei allen Reformschritten muss die Stärkung der professionellen Pflegekräfte und der Angehörigen, soweit sie in eine umfängliche Pflege eingebunden sind, angemessen Berücksichtigung finden. Natürlich kann man auch fordern, das Pflegesystem zu einer Vollversorgung auszugestalten. Aber das ist nicht finanzierbar - und deshalb plädiere ich für konkrete machbare Reformschritte. Dabei sind die vielfältigen Belastungen für Jung und Alt zu bedenken. Wir müssen nämlich aufpassen, dass wir bei allen guten Vorsätzen nicht in eine „Gerontokratie“ abgleiten!

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk - Interessenvertretung für hilfe- und pflegebedürftige Menschen - hat nicht nur die jetzt leistungsberechtigten Menschen im Blick, sondern muss auch dafür eintreten, das System zukunftsfähig gestaltet zu sehen. Die größeren Probleme kommen noch. Wir werden wahrscheinlich an einer Stärkung der stationären Pflege - eingebunden in von den Kommunen geförderten Quartierskonzepten - nicht vorbei kommen. Dazu gibt es von hier zahlreiche Aktivitäten.

Ich würde mir auch wünschen, dass sich die Menschen zeitgerechter mit dem Lebensrisiko „Pflegebedürftigkeit“ befassen und eine entsprechende Vorsorge gestalten. Leider stelle ich, mit anderen, immer wieder fest, dass das Thema „Pflegebedürftigkeit“ komplett verdrängt wird und erst spät, gelegentlich zu spät, an geeignete Hilfe- und Unterstützungsstrukturen gedacht wird. Dies ist u.a. auch deshalb nicht ganz verständlich, weil die Informations- und Beratungsmöglichkeiten (zumTeil mit Rechtsanspruch ausgestaltet) umfänglich zur Verfügung stehen.

Ich halte im Übrigen immer weniger davon, in Kongressen und sonstigen Fach-veranstaltungen immer neue Gestaltungsmöglichkeiten zu erörtern und in nicht finanzierbare Forderungen einzubinden. Wir müssen das bereits vorhandene Wissen umsetzen. Oft gesagt, aber gleichwohl weiter richtig: Wir haben keine Erkenntnis-, sondern allein Umsetzungsprobleme.

Werner Schell - http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwerk.de
Text auch abrufbar unter > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... 062014.pdf

Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk …..

führt regelmäßig Pflegetreffs mit bundesweiter Ausrichtung durch.
ist Kooperationspartner der „Aktion Saubere Hände.“
ist Initiator bzw. Mitbegründer des Quartierkonzeptes Neuss-Erfttal.
ist Unterstützer von "Bündnis für GUTE PFLEGE".
ist Unterstützer der "Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen".
tritt für wirksame Patientenrechte und deren Durchsetzung ein.
unterstützt im Rahmen der Selbsthilfe auch Patienten mit Schlaganfall einschließlich deren Angehörige.
ist Mitgründer und Mitglied bei "Runder Tisch Demenz" (Neuss).

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Nullsummenspiel Pflege

Beitrag von WernerSchell » 12.07.2014, 08:36

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20450

Pflegenotstand und die Reformerfordernisse

Bild
Die Rheinische Post / NGZ berichtet in ihrer Ausgabe vom 05.07.2014 über die 1. Lesung der sog. Pflegereform im Deutschen Bundestag am 04.07.2014.
Die Beiträge:
"Opposition kritisiert neues Pflegegesetz" und
"Die meisten bekommen nur Pflegestufe eins - Die Pflegereform wurde gestern erstmals im Bundestag debattiert. Es geht um 3,6 Milliarden Euro".

Eva Quadbeck kommentiert ergänzend mit der Titelung:
> Nullsummenspiel Pflege <
U.a. heißt es im Kommentar:
" ... Der geringe Widerstand gegen höhere Beiträge in der Pflege wird an den tatsächlich teils dramatischen Umständen liegen, unter denen Menschen gepflegt werden. Das Personal steht immer unter Zeitdruck und ist schlecht bezahlt. Die Pflegebedürftigen werden immer älter und leiden immer häufiger an vielen verschiedenen Krankheiten. Das macht die Pflege immer aufwendiger. Doch wird auch diese Reform nicht die Wende zum Guten bringen in der Pflege, da der Zuwachs an Geld in der Realität gar nicht so viel Wirkung enthalten kann. ..."

Um diesem "Nullsummenspiel" zu entkommen, muss sich die anstehende Pflegereform, wenn die Beitragssteigerung bei O,5% bleibt, auf wesentliche Punkte konzentrieren. Dazu hat Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk bereits im Rahmen der Koalitionsverhandlungen Hinweise gegeben und am 13.05.2014 beim Neusser Pflegetreff den Bundesgesundheitsminister umfassend informiert. Das anlässlich des Pflegetreffs Herrn Bundesminister Gröhe übergebene Papier mit den
"Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKO) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014"
ist im Netz unter folgender Adresse verfügbar: http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... lungen.php

Weitere Informationen zum Pflegetreff u.a. unter:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... hp?t=19125
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =3&t=20431
Siehe auch: Initiative Angehörigen Stammtisch Franken informiert unter > http://angehoerigen-stammtisch-franken. ... h-was.html

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Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

Beitrag von WernerSchell » 21.08.2014, 16:36

Aus Forum:
http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20528


Bild Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk
Unabhängige und gemeinnützige Interessenvertretung
für hilfe- und pflegebedürftige Menschen in Deutschland
Harffer Straße 59 - 41469 Neuss


23.07.2014

Pflegereform – Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk wirbt für mehr Pflegekräfte in Heimen und Krankenhäusern
Die Pflege - Rahmenbedingungen sind dringend verbesserungsbedürftig: Bundesregierung und Gesetzgeber sind vorrangig in der Verantwortung!

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Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, und Hermann Gröhe, Bundesgesundheitsminister,
beim Pflegetreff am 13.05.2015 in Neuss-Erfttal


Der Neusser Pflegetreff hat sich am 13.05.2014 in Anwesenheit von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und weit über 300 Gästen intensiv mit den Pflegesystemen befasst und mit Hilfe von hochkarätigen Podiumsgästen verdeutlichen können, dass eine bessere Pflege nur gelingen kann, wenn aufgrund entsprechender politischer Entscheidungen mehr Pflegekräfte an die Pflegebetten gebracht werden können. Die vielfach erwartete gute Pflege erfordert mehr Zuwendung durch ausreichend qualifiziertes Personal. So einfach kann die Reformbotschaft sein!

Um die insoweit zu treffenden Entscheidungen vorzubereiten, wurde dem Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe ein über 80 Seiten umfassendes Statement mit "Anforderungen an die von der Großen Koalition (GroKo) in Aussicht gestellte Pflegereform 2014" übergeben. Dieses Papier, auch im Internet abrufbar (> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf ), hat den Bundesgesundheitsminister offensichtlich mehr als beeindruckt und ihm Veranlassung gegeben, ein weiterführendes Fachgespräch in seinem Ministerium anzuregen. Dieses Gespräch konnte Werner Schell, Vorstand von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, am 08.07.2014 in der Hauptstelle des Bundesgesundheitsministeriums in Bonn mit der Abteilungsleiterin IV, Frau Kraushaar, bzw. dem Unterabteilungsleiter 4, Herrn Dr. Schölkopf, führen. Werner Schell wurde von der Pflegedirektorin des Lukaskrankenhauses Neuss, Frau Andrea Albrecht, begleitet und unterstützt.

In dem zweistündigen Gespräch hatte Werner Schell nochmals Gelegenheit, seine Sicht der Dinge, wie eine Pflegereform 2014 gelingen kann, vorzutragen. Dabei wurde u.a. ausgeführt, dass die vielfältigen Mängel im Gesundheits- und Pflegesystem zweifelsfrei auf zu geringe Pflegepersonalausstattungen zurückzuführen sind. Die Stellenschlüssel für die Pflegeheime sind regional unterschiedlich und völlig unzureichend vereinbart. Für die Kliniken gibt es überhaupt keine zwingenden Stellenschlüssel. Die seit Jahren beklagten Mängel beruhen in erster Linie darauf, dass nicht genügend pflegewissenschaftliche angemessene Pflege organisiert werden kann. Die Zuwendung zu den Menschen kommt klar zu kurz! Hierin ist der Hauptgrund für die immer wieder beschriebenen Pflegemängel zu sehen. Die anstehende Reform der Pflegesysteme erfordert daher vielfältige Erwägungen und muss sich nach Auffassung von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk auf Schwerpunkte konzentrieren. Mit Rücksicht auf den näher beschriebenen Pflegenotstand muss eine ausreichende Gestellung von Pflegefachpersonal gewährleistet werden. Nur so kann die allseits für erforderlich erachtete Zuwendung organisiert werden. Alle anderen Reformmaßnahmen haben nachrangig zu erfolgen. „Geld pflegt nicht“. In diesem Sinne wird auch weiterhin gegenüber dem Parlament zu argumentieren sein.

Diese Sicht notwendiger Reformmaßnahmen wurde eindrucksvoll von der Pflegedirektorin Andrea Albrecht unterstützt. Sie konnte anhand ihrer jahrelangen Erfahrungen als Führungskraft - seit Jahren als Pflegedienstleiterin im Lukaskrankenhaus Neuss tätig - deutlich machen, wie sich die pflegerische Situation seit Einführung des Abrechnungssystems nach Fallpauschalen verändert hat und immer weniger Pflegezeiten für immer mehr schwer kranke Patienten zur Verfügung stehen. Frau Albrecht sieht auch die Notwendigkeit, vieles auf Landesebene anzustoßen. „Die Ausbildung in der Alten- und Krankenpflege muss attraktiver werden. Schon jetzt fehlen uns die Fachkräfte“, so Frau Albrecht weiter.

Der (21.) Pflegetreff wird sich am 22.10.2014, 16.00 - 18.00 Uhr, im Jugendzentrum "Kontakt Erfttal" (großer Saal), Bedburger Straße 57, 41469 Neuss-Erfttal, erneut mit Fragen einer patientengerechten Palliativversorgung und Hospizarbeit befassen (Näheres im Forum unter folgender Adresse: http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20451 ). Es wird dann u.a. erneut darzustellen sein, dass eine angemessene Pflege von schwer kranken bzw. pflegebedürftigen Menschen nur mit mehr Pflegekräften ermöglicht werden kann. Der (22.) Pflegetreff wird sich Anfang 2015 ebenfalls dem Pflegenotstand und den Reformerfordernissen zuwenden.

Werner Schell
Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk

Pressemitteilung ist zur Veröffentlichung frei!

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Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

Beitrag von WernerSchell » 25.10.2014, 15:21

Ethischer Anspruch und Kostendruck im Krankenhaus sind nur schwer miteinander vereinbar

Der Klinikalltag zwischen ethischem Anspruch und ökonomischen Bedingungen war Gegenstand der öffentlichen Herbsttagung, zu der der Deutsche Ethikrat am 22. Oktober 2014 nach Dresden eingeladen hatte.

Welche Auswirkungen haben die ökonomischen und strukturellen Bedingungen im Krankenhaus auf die Patientenversorgung? Wie lassen sich die wirtschaftlichen Vorgaben mit den ethischen Ansprüchen von Medizin und Pflege in Einklang bringen?

Über diese und weitere Fragen diskutierte der Deutsche Ethikrat mit Sachverständigen verschiedener Fachdisziplinen, Vertretern aus der medizinischen und pflegerischen Praxis und über 200 Gästen am vergangenen Mittwoch im Dresdener Hygiene-Museum.

Ziel der Veranstaltung war es, auf der Grundlage einer differenzierten Analyse Ethik und Ökonomie zusammenzubringen, um Lösungsperspektiven zu entwickeln, wie man unter den Bedingungen knapper finanzieller Ressourcen eine am Patienten orientierte gute medizinische, pflegerische und psychosoziale Versorgung sicherstellen kann. Denn, so die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates Christiane Woopen, „der Patient ist Zweck der Gesundheitsversorgung, nicht Mittel zur Erlösmaximierung“.

Über die ökonomischen und strukturellen Veränderungen des Krankenhauses seit den 1970er-Jahren berichtete Michael Simon von der Hochschule Hannover. Irmtraut Gürkan vom Universitätsklinikum Heidelberg analysierte die Probleme aus der Sicht des Ökonomen. In Kurzvorträgen wurden diese Probleme und ihre Folgen aus den Perspektiven der Ärzte, Pflegenden, Krankenhausträger und Patienten von Arved Weimann vom Klinikum St. Georg in Leipzig und Meike Friedrichs vom Universitätsklinikum Heidelberg, Magdalene Günther von den AWO-Gesundheitsdiensten Hannover sowie Carola Sraier von der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland beleuchtet. Über die ethischen Herausforderungen im Krankenhausalltag reflektierten Giovanni Maio von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Nikola Biller-Andorno von der Universität Zürich.

Die abschließende Podiumsdiskussion war Lösungskonzepten für ein „gesundes“ Krankenhaus vorbehalten. Ratsmitglied Eckhard Nagel diskutierte mit Lutz Stroppe, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, Andrea Lemke vom Evangelischen Waldkrankenhaus Berlin-Spandau, Klaus Lieb von der Universitätsmedizin Mainz, Georg Marckmann von der Ludwig-Maximilians-Universität München, Elisabeth Steinhagen-Thiessen, Mitglied des Deutschen Ethikrates, sowie dem Klinikmanager im Ruhestand Rüdiger Strehl.

Als zentrales Problem der Patientenversorgung im Krankenhaus wurde ein vorrangig an ökonomischen Effizienzgesichtspunkten ausgerichtetes Finanzierungssystem herausgearbeitet, bei dem das Patientenwohl und die Qualität der Versorgung zunehmend in den Hintergrund gerate. Es komme zu Unter- und Überversorgung. Arbeitsverdichtung, Prozessoptimierung und Outsourcing seien als Mittel zur Hebung von Wirtschaftlichkeitsreserven in vielen Krankenhäusern ausgeschöpft, ohne dass damit ihre Existenz gesichert werden könne. Die Arbeitsverdichtung und die Überformung medizinischen sowie pflegerischen Handelns durch wirtschaftliche Faktoren werde von vielen Krankenhausmitarbeitern internalisiert, und es werde als persönliches Versagen empfunden, Patienten nicht mehr so versorgen zu können, wie man es eigentlich fachlich für notwendig hält.

Es müsse ein qualitätsorientiertes, nachhaltiges Finanzierungssystem geschaffen werden, das ärztliche Entscheidungen, die sich am Patientenwohl orientieren, ermöglicht und nicht ökonomisch bestraft. Auf welche Weise dabei auch psychosoziale Größen und patientenberichtete Ergebnisse erfasst werden können, müsse noch erörtert werden. Anreize sollten im Sinne einer Beziehungsmedizin geschaffen und an konkrete Zielsetzungen gekoppelt werden. Ökonomie sowie ärztliche und pflegerische Kompetenz sollten in der Krankenhausleitung gleichberechtigt zusammenarbeiten. Einig waren sich die Teilnehmer schließlich darin, dass eine Rückkehr in alte Strukturen nicht möglich und auch nicht wünschenswert sei.

Auf jeden Fall aber müsse es eine Zone medizinischen Handelns geben, die von ökonomischen Zwängen freigehalten werde, so Ratsmitglied Thomas Heinemann zum Abschluss der Tagung. Das Krankenhaus solle sich auf seine historischen Wurzeln als soziale Einrichtung besinnen.

Der Deutsche Ethikrat wird beraten, auf welche Weise er das Thema der Tagung weiterentwickelt, und wird Empfehlungen erarbeiten.

Die Beiträge der Herbsttagung können in Kürze unter http://www.ethikrat.org/veranstaltungen ... ankenhaus-... nachgehört und nachgelesen werden.

Weitere Informationen:
http://www.ethikrat.org/veranstaltungen ... ankenhaus-...

Quelle: Pressemitteilung vom 24.10.2014
Ulrike Florian
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
http://idw-online.de/de/news609923
Deutscher Ethikrat

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Re: Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernomm

Beitrag von WernerSchell » 23.11.2014, 10:12

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Näheres dazu im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, z.B. unter
> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 398#p79398

WernerSchell
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Pflegereform muss Pflegenotstand auflösen!

Beitrag von WernerSchell » 15.02.2015, 08:31

Am 14.02.2015 bei Facebook eingestellt:
Bild >>> https://www.facebook.com/werner.schell.7

Pflegereform muss Pflegenotstand auflösen!

Bild >>> Bild

Die aktuelle Diskussion über den zurecht kritisierten Pflege-TÜV versperrt die Sicht auf die eigentliche Reformbaustelle. Darüber berichtet die Ärzte Zeitung in ihrer Ausgabe vom 13.02.2015 (> http://www.aerztezeitung.de/nl/?sid=879 ... ege&n=4039 ). Die mit dem Thema befassten Politiker sollten lt. Ärzte Zeitung nicht der Versuchung erliegen, die Pflegenoten zum Popanz aufzubauen, der für alles, was in der Pflege im Argen liegt, verantwortlich gemacht werden kann. Zum Pflegenotstand hießt es u.a. in der Ärzte Zeitung: "Um Qualität herzustellen, bedarf es Personal, Arbeitszeit und Material. Die ersten beiden Güter sind äußerst knapp. In den Krankenhäusern verändern sich die Personalschlüssel kontinuierlich zuungunsten der Pflege. Das Institut für angewandte Pflegeforschung in Köln sieht die Personalausstattung auf dem Niveau von vor zehn Jahren. Die Zahlen der zu versorgenden Patienten und der Pflegekräfte ins Verhältnis gesetzt, zeichnen ein klares Bild. 1995 versorgte eine Pflegekraft rechnerisch 48,5 Patienten. 2012 waren es bereits 65,3. Unwuchten haben sich auch im Verhältnis zwischen Ärzten und Pflegekräften aufgetan. 1995 kamen auf einen Arzt 3,3 Pflegende, heute sind es 2,1." - Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat den Pflegenotstand in Krankenhäusern und Heimen seit Jahren immer wieder angesprochen, u.a. auch auf das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforderung (dip - Prof. Isfort) verwiesen. Prof. Isfort war auch mehrfach bei Pflegetreffs in Neuss und hat eindrucksvoll auf die die Patienten gefährdende Entwicklung aufmerksam gemacht. Am 13.05.2014 wurde dem Bundesgesundheitsminister von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk dazu ein 82 Seiten umfassendes Statement übergeben > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... se2014.pdf

Bild > Bild

Bedauerlicherweise wurden die angesprochenen Probleme im Ersten Pflegestärkungsgesetz (noch) nicht aufgegriffen, so dass die pflegerische Unterversorgung weiter fortbesteht. Es wird daher u.a. die Aufgabe des Pflegetreffs am 14.04.2015 sein, insoweit erneut auf den immensen Reformbedarf aufmerksam zu machen. > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =7&t=20569 UnterstützerInnen sind bei dieser Veranstaltung herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei!
Hinsichtlich der Pflegequalität kann auf § 11 Abs. 1 SGB XI verwiesen werden. Dort heißt es: "Die Pflegeeinrichtungen pflegen, versorgen und betreuen die Pflegebedürftigen, die ihre Leistungen in Anspruch nehmen, entsprechend dem allgemein anerkannten Stand medizinisch-pflegerischer Erkenntnisse. Inhalt und Organisation der Leistungen haben eine humane und aktivierende Pflege unter Achtung der Menschenwürde zu gewährleisten." - Damit ist deutlich gemacht, dass das Erste Pflegestärkungsgesetz, dass mit einigen Angeboten den Weg zur "Billig-Pflege" verbreitert bzw. eröffnet, gewichtige Pflegegrundsätze außer Acht lässt! Dies kann und darf nicht hingenommen werden.
Beiträge zum Pflege-TÜV > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20899 / http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... 5&start=15

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Ökonomie führt Regie

Beitrag von WernerSchell » 30.05.2015, 07:23

Texteinstellung bei Facebook am 30.05.2015:
Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen. Die kranken Menschen sind als "Fallpauschalen" (zur DRG-Entgeltabrechnung) willkommen, als "Patienten", die auf gute Zuwendung hoffen, stören sie nur! > http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... omisierung - Dazu Christoph Lohfert in seinem Buch "Das medizinische Prinzip - Handbuch für das Krankenhaus der Zukunft", Knaus Verlag, München 2013: "Notfall Krankenhaus. In unseren Kliniken regieren nicht mehr die guten Götter in Weiß, sondern längst der "Markt". Der Wettbewerb nährt eine Gesundheitswirtschaft, die alle möglichen Interessen befriedigt - nur die Gesundheit des Patienten wird hintenangestellt. … Die Medizin ist zu einem ´Gesundheitsmarkt` mutiert und wird von Gesetzen gesteuert, die ihre eigentliche Aufgabe des ´Helfens`, ´Heilens` und ´Schützens" nur noch in Fragmenten erkennen lassen."

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Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen

Beitrag von WernerSchell » 07.06.2015, 06:54

Texteinstellung bei Facebook am 07.06.2015:

"Die Ökonomie hat im Gesundheitssystem die Regie übernommen" (> http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=20398). Die Praxis vieler Krankenhäuser, die leitenden Ärzte zur Steigerung der Operationszahlen zu zwingen, stößt zunehmend auf politischen Widerstand. Bundesminister Gröhe plant, den Chefarzt-Boni durch gesetzliche Regelungen zu kippen! (Quelle: Rheinische Post vom 06.06.2015). Man kann dazu nur sagen: Na endlich! Dazu meinte die Ärzte Zeitung bereits am 20.04.2015: "Diagnostik und Therapie: Weniger kann auch besser sein." Siehe im Forum von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk zahlreiche Beiträge zum Thema: "Mehr Operationen und medizinische Prozeduren ..." http://www.wernerschell.de/forum/neu/vi ... =4&t=18006

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