Demenz – Mensch sein und bleiben - Woche der Demenz vom 19. - 28.09.2025

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Demenz – Mensch sein und bleiben - Woche der Demenz vom 19. - 28.09.2025

Beitrag von WernerSchell » 19.09.2025, 09:09

Die Woche der Demenz findet im Jahr 2025 vom 19. bis zum 28. September statt.

Das Motto lautet: „Demenz – Mensch sein und bleiben“ (Quelle: https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/akt ... er-demenz- ). Dazu passt die Einladung des Rhein-Kreises Neuss vom 14.09.2025 > viewtopic.php?f=3&t=890

Prof. Dr. Andreas Kruse, Gerontologe, stellt klar:
„Menschen mit Demenz verfügen nach wie vor über Fertigkeiten und Ressourcen. Viele haben Freude an Beziehungen, an Kommunikation und gemeinsamen Aktivitäten. Gefühle, Empfindungen und in Teilen auch alltagspraktische Fertigkeiten bleiben über lange Zeit erhalten. Diese Kompetenzen und Stärken müssen wir erkennen und fördern.“

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Demenz – Mensch sein und bleiben - Woche der Demenz vom 19. - 28.09.2025

Beitrag von WernerSchell » 19.09.2025, 14:54

Gemeinsame Pressemitteilung zum Welt-Alzheimertag 2025 - 25.05.2025
„Demenz - Mensch sein und bleiben bleiben“


Unter dem Motto „Demenz – Mensch sein und bleiben“ findet am 21. September wie in jedem Jahr seit 1994 der Welt-Alzheimertag statt. In der gesamten „Woche der Demenz“ werden vom 19. bis zum 28. September bundesweit vielfältige Aktionen organisiert, um auf die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen aufmerksam zu machen.

Eine Demenzerkrankung verändert die Menschen und sie nimmt ihnen nach und nach vieles, was sie früher konnten und wussten. Doch der Mensch bleibt. Die Fähigkeit, Gefühle zu empfinden, bleibt bis zuletzt erhalten. Das Motto des diesjährigen Welt-Alzheimertags soll daran erinnern, dass wir alle mit Wissen, Verständnis, Mitgefühl und Unterstützung dazu beitragen können, dass die Erkrankung in den Hintergrund tritt und Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen Teil unserer Gesellschaft sind und bleiben.

Potentiale der Prävention nutzen

Die meisten Menschen glauben, dass Demenzerkrankungen schicksalhaft sind und man keine Möglichkeiten habe, sie zu beeinflussen. Dies entspricht aber nicht den Tatsachen. Zwar ist ein hohes Lebensalter der größte Risikofaktor für eine Demenz, die Lancet-Kommission zu Intervention und Prävention von Demenz hat 2024 aber 14 weitere, beeinflussbare Risikofaktoren für Demenzerkrankungen benannt. Wenn sie alle vermieden würden, könnte die Zahl der Demenzen um bis zu 45 Prozent reduziert werden.

„Dieser Idealwert kann in der Realität vermutlich nicht erreicht werden“, so Swen Staack, Vorsitzender der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG). „Bei einer immer älter werdenden Gesellschaft und derzeit rund 400.000 neu auftretenden Demenzerkrankungen pro Jahr macht aber auch ein kleinerer Prozentsatz schon einen deutlichen Unterschied. Deshalb ist es wichtig, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und Wirksamkeit von Demenz-Prävention in der Bevölkerung zu schaffen – und zwar nicht erst im höheren Alter, sondern möglichst frühzeitig, weil die meisten Risikofaktoren bereits im mittleren Erwachsenenalter relevant sind. Es gibt aber noch einen weiteren Aspekt der Prävention, der viel zu häufig vergessen wird: Sie wirkt nicht nur im Vorfeld, sondern auch noch dann, wenn eine Demenzerkrankung bereits vorliegt. Gesunde Ernährung, körperliche und geistige Aktivität sowie vielfältige soziale Kontakte können den Verlauf einer Demenz deutlich positiv beeinflussen. Leider wird dieses Potential auch von Ärztinnen und Ärzten häufig unterschätzt. In unseren Gesprächen am Alzheimer-Telefon erleben wir, dass Beratung zu diesem Thema kaum erfolgt. Hier sind dringend ein größeres Bewusstsein und auch eine breitere Information der Bevölkerung erforderlich. Ein Baustein dafür kann der Vortrag „Geistig fit bleiben – mit 10 Maßnahmen Demenz vorbeugen“ sein, den die DAlzG zusammen mit dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit erarbeitet hat und der Multiplikatoren kostenlos zur Verfügung steht.“

Prävention und Diagnostik stärken und vorhandene Therapiemöglichkeiten endlich nutzen

Viele der präventiven nichtmedikamentösen Maßnahmen sind auch dann weiterhin wirksam, wenn bereits Gedächtnisdefizite oder eine beginnende Demenz eingetreten sind. So werden in der nun aktualisierten S3-Leitlinie Demenzen kognitive Stimulation, körperliche Aktivität, Ergo- und Musiktherapie und bei bestehenden Stimmungssymptomen auch Psychotherapie für die frühe Phase einer Demenzerkrankung empfohlen. „Diese evidenzbasierten, wirksamen Therapieverfah-ren werden aber noch viel zu selten umgesetzt. Insbesondere bei Hausärzt*innen, aber auch bei niedergelassenen Fachärzt*innen fehlt hier noch das Verständnis und die Umsetzung, die aber anhand der Leitlinien nun auch durch Betroffene und ihre Angehörigen eingefordert werden können“, so Professor Rapp, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geronotpsychiatrie und –psychotherapie e.V. (DGGPP), der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaft der deutschen Alterspsychiater.

Neben den nichtmedikamentösen Maßnahmen ist aber auch eine frühe Demenzdiagnostik, bei der eine spezifische Demenzursache identifiziert wird, ein zentraler Versorgungsbaustein auch angesichts der jetzt alternden geburtenstarken Jahrgänge. „7-15% der Demenzursachen sind reversibel, also können ursächlich behandelt werden, was bei den derzeitigen Fallzahlen 20-30.000 Erkran-kungsfälle pro Jahr ausmachen sollte, die wir also bei flächendeckender Diagnostik jedes Jahr vermeiden könnten“, so Rapp. Auch die fachgerechte medikamentöse Behandlung setzt eine spezifische Demenzdiagnose voraus, die dann mit bestehenden Medikamenten eine spürbare Verzögerung der Demenzerkrankung erreichen können. Hierzu zählen auch moderne Immunotherapien wie Lecanemab, die aber angesichts des Nebenwirkungsprofils nur bei körperlich gesunden jüngeren Patient*innen eine Rolle spielen werden. „Das Gros der Betroffenen wird aber 75 Jahre und älter sein, also im durch die geburtenstarken Jahrgänge in den nächsten Jahren am schnellsten wachsenden Bevölkerungssegment, und für diese Gruppe werden neben den schon länger zugelassenen Medikamenten eben in erster Linie nichtmedikamentöse Verfahren die Pflegelast verringern helfen“, erläutert Rapp. Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft unterhält eine Liste der Gedächtnissprechstunden in Deutschland, bei denen eine spezialisierte Diagnostik und Therapie angeboten werden, viele in Lehrkrankenhäusern der Deutschen Akademie für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V. (DAGPP), der Akademie der deutschen Alterspsychiater.

Alzheimerforschung vorantreiben

Es gibt gute Nachrichten zum diesjährigen Welt-Alzheimertag, zumindest für einen Teil der Betroffenen in der Europäischen Union: Im April 2025 erteilte die Europäische Kommission die Zulassung für Lecanemab, einen Anti-Amyloidantikörper zur Behandlung der frühen Alzheimer-Erkrankung, insbesondere bei Patientinnen und Patienten mit leichter kognitiver Beeinträchtigung oder leichter Alzheimer-Demenz sowie bestimmtem APOE-4-Genstatus. In den USA ist der Wirkstoff bereits seit 2023 zugelassen.
Am 1. September 2025 erfolgte schließlich die Markteinführung von Leqembi (Handelsname von Lecanemab) in Deutschland. Damit steht der Antikörper nun auch hierzulande geeigneten Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

Doch was bedeutet „geeignet“? In den internationalen Zulassungsstudien – an denen auch deutsche Zentren beteiligt waren – zeigte sich eine deutliche Verlangsamung der kognitiven Verschlechterung bei Erkrankten in einem sehr frühen Stadium, bei denen eine Amyloid-Belastung des Gehirns mittels Liquoruntersuchung oder Amyloid-PET nachgewiesen werden konnte. Risikoanalysen ergaben allerdings ein erhöhtes Auftreten von Hirnblutungen und Hirnödemen bei Patientinnen und Patienten mit zwei APOE-4-Allelen sowie bei solchen, die aufgrund anderer Erkrankungen Antikoagulanzien einnehmen. Daraus ergeben sich die wesentlichen Indikationskriterien: frühes Erkrankungsstadium, nachgewiesene Amyloid-Positivität, höchstens ein APOE-4-Allel sowie die Möglichkeit regelmäßiger MRT-Kontrollen.

Die Therapie ist für Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige mit erheblichem Aufwand verbunden. Sie darf ausschließlich durch besonders qualifizierte Fachärztinnen und Fachärzte erfolgen, die in der Diagnostik und Therapie der Alzheimer-Erkrankung geschult sind und eng mit erfahrenen MRT-Spezialisten zusammenarbeiten.

In Deutschland wird die Zahl der potenziell geeigneten Betroffenen auf 30.000 bis 60.000 geschätzt. Die Therapiekosten belaufen sich auf etwa 40.000 Euro pro Jahr und Patient. Bereits jetzt wird intensiv diskutiert, ob sich diese Kosten im Verhältnis zum Nutzen rechtfertigen lassen. Diese Frage wird letztlich die Gesellschaft beantworten müssen.

Als Alzheimerforscherinnen und -forscher, als Klinikerinnen und Kliniker sowie als Hirnliga begrüßen wir, dass mit Lecanemab erstmals ein krankheitsmodifizierender Therapieansatz verfügbar ist. Gleichwohl besteht erheblicher Verbesserungsbedarf.

Mit Donanemab (Handelsname Kisunla) wurde bereits 2024 ein zweiter Anti-Amyloidantikörper in den USA zugelassen. In Europa steht die Entscheidung noch aus: Der Ausschuss für Humanarznei-mittel (CHMP) der EMA hat die Zulassung empfohlen, die finale Entscheidung der Europäischen Kommission bleibt abzuwarten. Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil unterscheiden sich nur geringfügig von Lecanemab; die Indikationskriterien sind identisch. Ein Vorteil liegt in der einfa-cheren Handhabung, da Donanemab lediglich alle vier Wochen infundiert werden muss.

Für die klinische Praxis bleibt die frühe Diagnosestellung entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen zu können. Große Hoffnungen richten sich daher auf die Entwicklung von Bluttests, die zuverlässig Auskunft über eine Amyloid-Belastung geben sollen und künftig die invasive Liquoruntersuchung sowie teure PET-Bildgebung ersetzen könnten. In den USA sind entsprechende Tests seit rund zwei Jahren verfügbar, in Deutschland wird ihre Einführung frühestens im vierten Quartal 2026 erwartet. Allerdings ersetzen sie bislang auch in den USA nicht die aufwendigere Diagnostik, wie sie aktuell für eine Therapie mit Anti-Amyloidantikörpern vorgeschrieben ist.

Trotz aller Euphorie und Schlagworte wie „Game Changer“ bleibt festzuhalten: Es ist weitere intensive Forschung notwendig, um besser verträgliche, wirksamere und nebenwirkungsärmere Behandlungsstrategien zu entwickeln. In der klinischen Entwicklung befinden sich Kombinationspräparate aus Anti-Amyloid- und Anti-TAU-Antikörpern sowie entzündungsmodulierende Substanzen. Darüber hinaus legen aktuelle Befunde nahe, dass neben Amyloid und TAU auch eine Vielzahl weiterer fehlgefalteter und fehlprozessierter Proteine an der Pathogenese der Alzheimer-Erkrankung beteiligt ist.

Die Hirnliga hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl grundlagen- als auch klinische Forschung auf diesem Gebiet zu fördern. Ein besonderes Anliegen ist uns die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses: Derzeit werden 14 Promovierende der Medizin mit einem Stipendium in Höhe von 1.200 Euro pro Monat für ein Jahr gefördert, um sich intensiv ihrem Forschungsprojekt zur Alzheimer-Erkrankung widmen zu können. Zudem finanziert die Hirnliga bis zu drei Projekte mit jeweils 300.000 Euro und vergibt einmal jährlich den Hirnligapreis in Höhe von 10.000 Euro. All dies geschieht mit dem Ziel, die klinische Forschung voranzutreiben und langfristig bessere Behandlungsoptionen für Betroffene zu entwickeln. Dazu leistet die Hirnliga einen wichtigen Beitrag.

Hintergrund
Seit 1994 findet jeweils am 21. September der Welt-Alzheimertag statt, der von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der WHO initiiert wurde, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Alzheimer-Krankheit und andere Formen der Demenz-Erkrankungen zu richten. Die Woche der Demenz wird gemeinsam mit den Akteuren der Nationalen Demenzstrategie rund um den Welt-Alzheimertag organisiert.

Kontaktdaten:
Hirnliga e.V. – Geschäftsstelle
Tel.: 02262 - 999 99 17
www.hirnliga.de

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Tel.: 030 - 25 93 79 50
www.deutsche-alzheimer.de
www.welt-alzheimertag.de

Deutsche Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und –psychotherapie e.V.
Tel.: 02262 - 79 76 83
www.dggpp.de

Informationen zur Nationalen Demenzstrategie: www.nationale-demenzstrategie.de

Impressum
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Keithstraße 41
10787 Berlin
Tel: 030 - 259 37 95 0
Fax: 030 - 259 37 95 29
E-Mail: info@deutsche-alzheimer.de

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Am Sonntag ist Welt-Alzheimertag

Beitrag von WernerSchell » 21.09.2025, 08:07

Am Sonntag ist Welt-Alzheimertag. Und genau um diese Krankheit dreht sich der Einsatz einer der größten Demenz-Selbsthilfe-Gruppen im Rhein-Kreis Neuss: Die Alzheimer-Gesellschaft kümmert sich um demenziell Erkrankte und deren Pflegepersonen, die oft Angehörige sind. Ein Porträt. .... Darüber berichtet die NGZ am 20.09.2025 ... > https://rp-online.de/info/consent/

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Rehabilitation muss im Mittelpunkt der Demenz-Versorgung stehen

Beitrag von WernerSchell » 25.09.2025, 09:46

Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Welt-Alzheimer-Bericht fordert:
Rehabilitation muss im Mittelpunkt der Demenz-Versorgung stehen

Angesichts von 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland weist die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) darauf hin, dass Rehabilitation ein zu wenig genutztes und potenziell kostengünstiges Mittel zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz darstellt.

Angesichts von 1,8 Millionen Menschen, die in Deutschland mit Demenz leben, ist die Rehabilitation das fehlende Glied in der Demenzversorgung. Viele Menschen erhalten deshalb nicht die Unterstützung, die sie benötigen, um ein würdevolles und unabhängiges Leben zu führen. Dies ist die zentrale Warnung des Welt-Alzheimer-Berichts 2025, der am 18. September von Alzheimer's Disease International (ADI) veröffentlicht wurde.

Demenzrehabilitation hilft Menschen, in den für sie wichtigen Lebensbereichen die bestmögliche Funktionsfähigkeit zu erreichen und aufrechtzuerhalten, sodass sie so unabhängig wie möglich bleiben und weiterhin sinnstiftend am Leben teilnehmen können.

Reha-Angebote nur eingeschränkt verfügbar
Rehabilitationsangebote für Menschen mit Demenz sind in Deutschland nur sehr eingeschränkt verfügbar. Dabei beschränkt sich Rehabilitation in der Regel auf die Folgen anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel orthopädische Rehabilitation nach Frakturen. Auch hier wird Menschen mit Demenz jedoch oftmals eine Rehabilitationsfähigkeit abgesprochen. Menschen, die aufgrund ihrer Demenz nicht an einer stationären Reha teilnehmen können, bleiben aufgrund fehlender Angebote der mobilen Rehabilitation vielfach unversorgt. Angebote zur Rehabilitation der Demenz selbst gibt es in Deutschland fast gar nicht. Seit 2022 gibt es zumindest einen Anspruch auf Rehasport bei Demenz, bisher mangelt es aber auch hier an ausreichenden Angeboten.

Selbstständigkeit durch Reha erhalten
„Rehabilitation für Menschen mit Demenz hat das Ziel, die vorhandenen Fähigkeiten und Ressourcen zu fördern“, erklärt Saskia Weiß, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Dadurch kann die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz vor allem in der frühen und mittleren Phase der Krankheit verbessert, ihre Lebensqualität und ihre Teilhabe am sozialen Leben gestärkt und Pflegebedürftigkeit hinausgezögert werden. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei auch die Einbeziehung der Angehörigen, um das Leben zu Hause nach der Reha so zu gestalten, dass weiterhin möglichst lange ein möglichst hoher Grad an Selbstständigkeit erhalten wird.“

Der Welt-Alzheimer-Bericht liefert auch Belege für den potenziellen wirtschaftlichen Wert der Rehabilitation angesichts der weltweiten Kosten im Zusammenhang mit Demenz, die bis 2030 voraussichtlich 2,8 Billionen US-Dollar pro Jahr erreichen werden. Auch in Deutschland steigen die Kosten im Zusammenhang mit Demenz und Pflegebedürftigkeit kontinuierlich weiter an. Maßnahmen zur Reduktion und Vermeidung von Pflegebedürftigkeit sind deshalb dringend erforderlich.

Forderungen an die Bundesregierung
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft und ADI fordern die Regierung nachdrücklich auf, die Rehabilitation für Menschen mit Demenz zu priorisieren, die Ausbildung von Fachkräften sicherzustellen, Familien das Wissen und die Instrumente zur Unterstützung ihrer Angehörigen zur Verfügung zu stellen und die Angehörigen der Gesundheitsberufe sowie die Kostenträger aufzufordern, Rehabilitation als Teil der Unterstützung nach der Diagnose leichter anzubieten und zu ermöglichen.

„Rehabilitation stellt das Gefühl der Identität und Sinnhaftigkeit wieder her“, sagte Paola Barbarino, CEO von ADI. „Selbst die kleinsten Fortschritte können Leben verändern. Allzu oft hören wir, dass Ärzte Menschen, bei denen gerade eine Demenz diagnostiziert wurde, sagen, sie sollen ‚nach Hause gehen und ihre Angelegenheiten für das Lebensende regeln‘. Aber mit der richtigen Unterstützung können Menschen trotz ihrer Diagnose viele Jahre lang gut leben und Rehabilitation kann dies erleichtern. Wir fordern, dass Gesundheitssysteme proaktiv Rehabilitation für Demenz anbieten, wie sie es auch für andere Erkrankungen wie Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen tun würden. Es ist an der Zeit, Rehabilitation zu einem festen Bestandteil der Demenzversorgung zu machen.“


Welt-Alzheimer-Bericht 2025
ADI veröffentlicht jährlich Welt-Alzheimer-Berichte zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Der Welt-Alzheimer-Bericht 2025 sowie die Berichte der letzten Jahre stehen zum Download zur Verfügung unter www.alzint.org/what-we-do/research/worl ... er-report/


Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,3 bis 2,7 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.

Alzheimer’s Disease International (ADI)
ADI ist die internationale Dachorganisation von 120 nationalen Alzheimer-Gesellschaften weltweit und steht in offizieller Beziehung zur World Health Organization (WHO). Die Vision von ADI ist Prävention, Pflege und Inklusion Heute, Heilung Morgen. ADI glaubt daran, dass der Schlüssel dafür, den Kampf gegen Demenz zu gewinnen, in einer einzigartigen Kombination von globalen Lösungen und lokalem Wissen liegt. ADI arbeitet lokal, indem Alzheimer-Gesellschaften gestärkt werden, Pflege und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Pflegepartner anzubieten, und global, indem Aufmerksamkeit für Demenzerkrankungen erzeugt und Kampagnen für politische Veränderungen durchgeführt werden. Mehr Informationen unter www.alzint.org

Quelle: Pressemitteilung vom 25.09.2025
Kontakt für Presse und Medien
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
Susanna Saxl-Reisen, Nora Landmann, Jessica Kortyla
Keithstraße 41, 10787 Berlin
Tel: 030 – 259 37 95 0, Fax: 030 – 259 37 95 29
E-Mail: presse@deutsche-alzheimer.de
www.deutsche-alzheimer.de
LinkedIn: www.linkedin.com/company/deutschealzheimergesellschaft
Facebook: www.facebook.com/DeutscheAlzheimerGesellschaft
Instagram: www.instagram.com/selbsthilfe_demenz


+++
Pro Pflege - Selbsthilfenetz plädiert seit Jahren dafür, zeitgerecht - und auch im Falle im Erkrankung - einen gesunden Lebensstil zu praktizieren:

Es wird von hier seit vielen Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass ein gesunder Lebensstil hilfreich ist, eine Demenzerkrankung zu vermeiden bzw. weit hinauszuzögern (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=5&t=1310 )“. Die positive Wirkung von Lebensstilmaßnahmen wird in aktuellen Studien beschrieben (> „Gesunder Lebensstil verbessert Gehirnleistung bei Demenzrisiken“ > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 032#p16032 ). Darauf wurde auch in der Gesundheitssendung des NDR „Visite“ vom 16.09.2025 aufmerksam gemacht. Da es keine Medikamente oder andere Therapiemaßnahmen gibt, die eine Demenzerkrankung entscheidend beeinflussen oder gar heilen können, sollte verstärkt auf Präventionsmaßnahmen, gesunder Lebensstil, gesetzt werden.
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