Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier

Moderator: WernerSchell

Gesperrt
WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier

Beitrag von WernerSchell » 10.03.2025, 11:58

„Die Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier. Genau dort, wo die Menschen leben, zuhause sind und alt werden möchten“.
Nonnemacher (Grüne, Gesundheitsministerin, in CARE konkret, 15.01.2021)

Bild

Pflegeversicherung – Politikversagen auf breiter Front - und dies seit vielen Jahren (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=5&t=1106 ). Experten raten dazu, die Prävention zu stärken und kommunale Hilfe- und Unterstützungsstrukturen zu schaffen (wurde und wird auch von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk immer wieder angemahnt … > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 8995#p8995 > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=5&t=1098 ). Die ersten Initiativen für ein Quartierskonzept in Neuss-Erfttal gab es auf Anregung von Pro Pflege … bereits 2011/2012 > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... hp?t=16662
Aktuell fordert die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. Die dauerhafte Versorgung, Pflege und Betreuung von Angehörigen stelle viele Menschen vor große physische und psychische Herausforderungen, heißt es in einem Antrag der Fraktion. Die Abgeordneten fordern in einem 16-Punkte-Plan unter anderem, die Pflegeinfrastruktur mit Kurzzeit-, Langzeit-, Tages- und Nachtpflegeangeboten weiterzuentwickeln, orientiert an den lokalen Bedarfen. Flächendeckend sollte die wohnortnahe Versorgung ausgebaut werden, etwa durch Pflegestützpunkte mit integrierter Pflegeberatung, einem Quartiersmanagement oder Nachbarschaftshilfen. Zudem schlagen die Abgeordneten den Einstieg in eine Entgeltersatzleistung bei der Pflegezeit beziehungsweise Familienpflegezeit vor (> https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 682#p12682 ).


Bild

Quartiershilfen müssen die Leistungen der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzen! Insoweit sind Quartierskonzepte / präventive Hausbesuche für die wohnortnahe Beratungs- und Hilfeleistungen der alten bzw. pflegebedürftigen Menschen zu gestalten. Die Kommunen sind mit Blick auf die Daseinsvorsorge der Bürgerinnen und Bürger gefordert! Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk hat immer wieder auf die entsprechenden Handlungserfordernisse aufmerksam gemacht; u.a. wie folgt:
 Pressemitteilung von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk vom 17.08.2015 hier > https://www.wernerschell.de/forum/neu/v ... =4&t=21213
 Umfangreiches schriftliches Statement von Pro Pflege - Selbsthilfenetzwerk, das für die Fachtagung "Neue Wohnformen im Quartier" im Rhein-Kreis Neuss am 14.08.2015 als pdf-Datei zur Verfügung gestellt wurde hier (PDF) > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... 082015.pdf
 Brief an den Rhein -Kreis Neuss und die Städte und Gemeinden im Rhein-Kreis Neuss Anschriften vom 07.01.2013 betreffend Quartierskonzepte im Rhein-Kreis Neuss – demografische Entwicklung und die Handlungserfordernisse > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... ef2013.pdf


Wenn es um eine Verbesserung der Pflegesituation im Rhein-Kreis Neuss gehen sollte, sind m.E. zunächst die Einrichtungen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen, gefordert. Sie müssen sich bei einer geringen Anzahl möglicher BewerberInnen um gute Arbeitsbedingungen bemühen, z.B. familiengerecht Arbeitszeiten. Entscheidende Verbesserungen können m.E. aber nur auf Bundes- und Länderebene gestaltet werden. Insoweit gibt es ja schon einige Initiativen. Dabei sollte sich der Rhein-Kreis Neus beteiligen bzw. ggf. Einfluss nehmen. Der Pflegenotstand kann nur durch bundes- bzw. landeseinheitliche Maßnahmen aufgelöst bzw. minimiert werden. Bei all dem auch bedacht werden, die professionelle Pflege durch gute häusliche Pflegestrukturen ergänzt werden müssen. Es ist bei der bekannten Mangellage zwingend erforderlich, die häusliche Versorgung alter bzw. pflegebedürftiger Menschen so lange wie möglich zu unterstützen. Insoweit sind präventive Hausbesuche ein wichtiger Baustein. Insoweit sind kreisweite Aktivitäten zur Unterstützung und Hilfe bei der häuslichen Pflege dringlich! Diskussionsrunden mit viel Palaver sind eher überflüssig; sie binden im Zweifel unnötig Personal und lösen vermeidbaren Aufwand aus. Es sollte im Übrigen geprüft werden, ob und ggf. inwieweit die Pflegekassen stärker in die Gestaltung von Versorgungsstrukturen einzubinden sind (siehe u.a. § 8 SGB XI). - Quelle: > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 8995#p8995 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... 3079#p3079

+++

Ergänzender Beitrag vom 5.11.2024:

Die Neuss-Grevenbroicher Zeitung hat heute, 15.11.2024, zur Pflegesituation im Rhein-Kreis Neuss berichtet. Der Titel „Wie der Kreis auf steigenden Pflegebedarf reagiert“. Dazu ergibt sich in Kürze:
Die dem Rhein-Kreis Neuss vorliegende Pflegeplanung bietet eigentlich kaum Ansätze für wirkungsvolle Verbesserungen im regionalen Pflegesystem. Dass die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und die Zahl der Pflegefachkräfte hinter dem Bedarf zurückbleibt, wissen wir seit längerer Zeit. Weil das so ist, wurde dem Rhein-Kreis Neuss bereits mehrfach aufgezeigt, was wirklich zu tun ist. U.a. muss es darum gehen, die häusliche Pflege durch Stärkung der Angehörigen zunehmend in den Blick zu nehmen. Es müssen mit professioneller Organisation flächendeckende Unterstützungsstrukturen für die Pflege vor Ort gestaltet werden. Diese Strukturen müssen durch präventive Hausbesuche ergänzt werden. Dies alles wurde dem Rhein-Kreis Neuss bereits vor über 10 Jahren erläutert und immer wieder angesprochen. Wir müssen endlich auf diesem Gebiet weiter kommen. Langwierige Erörterungen und Hinauszögern helfen leider nicht weiter.

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Beratung zur Unterstützung im Alter: Kreisweiter Beginn der Präventiven Hausbesuche

Beitrag von WernerSchell » 10.03.2025, 12:07

Rhein-Kreis Neuss
PRESSEMITTEILUNG
Datum: 10. März 2025



Rhein-Kreis Neuss vermittelt Beratung zur Unterstützung im Alter:
Kreisweiter Beginn der Präventiven Hausbesuche


Rhein-Kreis Neuss. Der Rhein-Kreis Neuss weitet das Projekt „Präventive Hausbesuche“ nach dem erfolgreichen Start in der Stadt Korschenbroich nun auf alle acht Kommunen aus. Dazu erhalten alle Seniorinnen und Senioren im Kreisgebiet zunächst ein Informationsschreiben über mögliche Beratungsangebote und Hilfen im Alter. Im Anschluss können sie ein persönliches Beratungsgespräch mit den Mitarbeitenden der Seniorenberatung, die in der Trägerschaft der Verbände der Wohlfahrtspflege im Kreisgebiet liegt, vereinbaren.

Die Kreisverwaltung hat die ersten Anschreiben bereits in dieser Woche versendet. Diese sind gestaffelt nach dem Lebensalter: Zunächst erhalten Personen in der Altersgruppe Ü85 ein entsprechendes Info-Schreiben. Danach werden dann sukzessive die Menschen in den Altersgruppen 80 bis 84 Jahre sowie 75 bis 79 Jahre angeschrieben.

Welche Seniorengruppen gibt es in meiner Stadt oder Gemeinde? Wo finde ich einen Überblick über mögliche Hilfs- und Betreuungsangebote in der eigenen Wohnung? Und wie erhalte ich finanzielle Unterstützung zum Beispiel für den altersgerechten Umbau der Wohnung? Dies sind nur einige Beispiele für Fragen, die bei den Beratungsgesprächen beantwortet werden.

Der Rhein-Kreis Neuss versteht die Präventiven Hausbesuche als Erweiterung der bereits bestehenden Beratungs- und Angebotsstruktur für Seniorinnen und Senioren. Während der Testphase im Bereich der Stadt Korschenbroich hat sich gezeigt, dass Personen mit Beratungsbedarf zum Beispiel bei den Themen Pflege und Unterstützung häufig gar nicht oder nicht ausreichend über vorhandene Angebote informiert sind. Dadurch entgehen ihnen zustehende Leistungen oder sie bemühen sich zu spät um Hilfe. Kreisdirektor Dirk Brügge betont: „Ich freue mich, dass wir nach dem erfolgreichen Start in Korschenbroich nun auch in allen anderen kreisangehörigen Kommunen die Präventiven Hausbesuche als weiteren Baustein der Beratung für Seniorinnen und Senioren anbieten können.“

Mit dem Informationsschreiben erhalten die Bürgerinnen und Bürger einen Fragebogen. Sofern sie das Angebot der Präventiven Hausbesuche in Anspruch nehmen wollen, senden sie diesen an das Sozialamt der Kreisverwaltung zurück. Kreissozialamtsleiter Jens Bender erläutert: „Wir übernehmen als Kreisverwaltung die Koordinierung der Rückmeldungen der Seniorinnen und Senioren und leiten die Fragebögen an die zuständige Beratungsstelle weiter, damit die Mitarbeitenden der Seniorenberatung den Menschen ein Gesprächsangebot machen können, die an einer Beratung interessiert sind.“

Bis Anfang Oktober 2025 sollen alle Seniorinnen und Senioren, die zur Zielgruppe der Präventiven Hausbesuche zählen, ein entsprechendes Beratungsangebot erhalten.

Petra Koch
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Der Landrat
Pressesprecher
Benjamin Josephs (V.i.S.d.P.)
Oberstr. 91
41460 Neuss
Tel.: 02131/928-1300

Rhein-Kreis Neuss
Tel: +49 (0) 2131-928-0
Fax: +49 (0) 2131-928-1198
Email: Presse@rhein-kreis-neuss.de

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Unterstützende Quartiershilfen - flächendeckend gestaltet - sind dringend geboten!

Beitrag von WernerSchell » 22.03.2025, 17:15

Unterstützende Quartiershilfen - flächendeckend gestaltet - sind dringend geboten!

Hände Quartiershilfen.jpg
Hände Quartiershilfen.jpg (430.98 KiB) 593 mal betrachtet

Auf meine Anregung hat die Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) das Thema "Präventive Hausbesuche" aufgegriffen und am 15.03.2025 berichtet. Dabei wurden die Informationen des Rhein-Kreises Neuss nochmals vorgestellt und meine Auffassung dazu angefügt. Leider sind meine Ausführungen nur kurz berücksichtigt worden. Es wurde nämlich der Redaktion deutlich gemacht, dass meine Initiativen zur Gestaltung von Quartiershilfen, u.a. mit präventiven Hausbesuchen, bereits vor nahezu 15 Jahren in Gang kamen und in zahlreichen Arbeitskreisbesprechungen und Fachtagungen besprochen und im Kern für umsetzungswürdig eingestuft wurden. Leider hat es dann im RKN immer wieder Vertröstungen hinsichtlich einer Umsetzung gegeben.

Nachfolgend wird der Bericht der NGZ vom 15.03.2025 vorgestellt und eine nochmalige Stellungnahme von hier angefügt. Es ist leider so, dass die bereits vor Jahren für umsetzungswürdig erachteten Quartiershilfen immer noch nicht verwirklicht sind. Präventive Hausbesuche allein aufgrund von bürokratischen Vermittlungen reichen hinten und vorne nicht.


Hausbesuche RKN Bericht NGZ 15032025 1.jpg
Hausbesuche RKN Bericht NGZ 15032025 1.jpg (628.66 KiB) 597 mal betrachtet
Hausbesuche RKN Bericht NGZ 15032025 2.jpg
Hausbesuche RKN Bericht NGZ 15032025 2.jpg (187.89 KiB) 597 mal betrachtet

Pflege der Zukunft ist eine Pflege im Quartier!

Da ich nun seit rd. 15 Jahren an dem Thema dran bin, kann ich die jetzige Regelung des Rhein-Kreises Neuss, die kaum als hilfreich angesehen werden kann, nicht nachvollziehen. Die Zusage in der letzten Gesundheitskonferenz, einen Arbeitskreis zur Erörterung der Erfordernisse von Quartiersarbeit in den Kommunen … mit allen relevanten Experten und Institutionen spätestens Anfang 2025 einzuberufen, wurde ohne Erklärung nicht eingelöst. Auch wurde meine Anregung, mit den Pflegekassen Kontakt aufzunehmen, trotz Zusage nicht Rechnung getragen. Man meint offensichtlich, bei dem Projekt präventive Hausbesuche in Korschenbroich das „Pulver“ erfunden zu haben. Tatsächlich ist es so, dass auf meine Anregung bereits 2012 in Erfttal ein Musterprojekt zur Quartiersarbeit mit dem SKM erfolgreich durchgeführt wurde. Die NGZ berichtete damals (siehe dazu unter > viewtopic.php?f=7&t=751&p=15621 ). Daraus wurde dann ein Lotsenpunkt. Mittlerweile hat die Stadt Neuss daran angeknüpft und 11 solcher Miniangebote gestaltet. Das reicht aber angesichts der geringen Finanzausstattung mit wenigen Beratungsstunden nicht (darüber habe ich mit der Stadt Neuss öfter gesprochen). Daher hätte es u.a. Sinn gemacht, die Kreisinitiative u.a. mit den Neusser Lotsenpunkten zu verknüpfen. Das hätte natürlich mit der Stadt Neuss besprochen und abgestimmt werden müssen. Offensichtlich ist jetzt ein Angebot in den Raum gestellt worden, dass ohne besonders qualifiziertes Personal und ohne Finanzausstattung nicht Brauchbares bewirken kann. Es scheint auch ein Bürokratiemonster zu werden. Denn ein Gesprächswunsch soll erst einmal dem Kreis übermittelt werden. Der würde dann die entsprechende Gesprächsvermittlung vornehmen. Ein bloßes kompliziert in Gang zu setzendes Gesprächsangebot reicht aber hinten und vorne nicht. Es muss mit den kommunalen Quartiershilfen ein wohnortnahes Unterstützungsnetzwerk geschaffen werden, dass die Angebote der Pflegeversicherung zielgerichtet ergänzt. Näheres auch unter > viewtopic.php?f=7&t=751&p=15621 Dort finden Sie weitere Links mit weiterführenden Informationen. U.a. ist dort auch ein Rundschreiben vom 13.01.2013 abrufbar, dass ich seinerzeit allen Kommunen im Kreis übermittelt habe > https://www.pro-pflege-selbsthilfenetzw ... ef2013.pdf - Quartiershilfen sind nicht so zu verstehen, dass allein eine einzelne Auskunftsperson vermittelt werden kann. Um die ortsnahen Quartiershilfe herum müssen durch Beteiligung von Ehrenamtlern, Nachbarn usw. Unterstützungsstrukturen aufgebaut werden, die unkompliziert und schnell Wirkung erzielen. Daher hatte ich auch angeregt, alles auch mit den Pflegekassen abzusprechen bzw. zu kooperieren. - Es muss nach hiesiger Einschätzung nach den früher bereits gegebenen Erkenntnissen vorgegangen werden. Und im Übrigen: Dazu muss auch Geld in die Hand genommen werden. Die rapide älter werdende Gesellschaft macht das erforderlich. – Werner Schell

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Wenn Senioren Fragen haben

Beitrag von WernerSchell » 14.04.2025, 09:27

Der Stadt-Kurier hat am 12.04.2025 das Thema Präventive Hausbesuche ebenfalls aufgegriffen und getitelt "Wenn Senioren Fragen haben" (siehe unten). Es wurde die Ansicht des Kreises vertreten. Siehe aber die hiesige Stellungnahme (oben) >>> "Unterstützende Quartiershilfen - flächendeckend gestaltet - sind dringend geboten!"

Präventive Hausbesuche - Stadt-Kuriert 1204205.jpg
Präventive Hausbesuche - Stadt-Kuriert 1204205.jpg (411.15 KiB) 392 mal betrachtet

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Pflege - stell Dir vor, keiner kommt und hilft ....

Beitrag von WernerSchell » 31.05.2025, 10:11

Pflege ist nötig - stell Dir vor, keiner kommt und hilft ....

Wer heute mit der Gestaltung des Pflegesystems befasst ist, sollte sich die Ausführungen der Deutlichlandfunksendung vom 27.02.2015 mit meiner Beteiligung (> http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... pflege.mp3 ) anhören. Dort gab es hilfreiche Anregungen für Verbesserungen, die weiter aktuell sind!
Pflege keiner geht hin.jpg
Pflege keiner geht hin.jpg (77.73 KiB) 35 mal betrachtet
Dazu ergänzend folgende Anmerkungen: Wir müssen die Probleme des Pflegesystem immer wieder klar benennen, aber auch möglichst konstruktive Lösungen aufzeigen und einfordern. Alles andere hilft nicht weiter und verängstigt nur die Menschen! – In zahlreichen TV- und Radiosendungen habe ich mich u.a. in den zurückliegenden 30 Jahren zum Pflegethema einbringen können. - In diesem Sinne habe ich auch beim Deutschlandfunk in der Live-Sendung am 27.02.2015 mit dem Thema "Wer soll uns in Zukunft pflegen?" argumentiert. Abhörbar: > http://www.pro-pflege-selbsthilfenetzwe ... pflege.mp3 . - Die Notlage der Pflegenden wurde in der Sendung verdeutlicht. Leider hat sich die Situation seit 2015 weiter verschlechtert (2025 > Zahl der pflegebedürftigen Menschen befindet sich im Steigflug, Pflegefachkräftegewinnung ist weiterhin schwierig, Beiträge und Zuzahlungen sind auf Rekordhöhe) es wird bereits von einer Pflegekatastrophe gesprochen. Grundlegende Reformen sind dringend geboten. Unabhängig davon werden auch Verbesserungen und ergänzende Lösungen, wie altengerechte Quartiershilfen, anzusprechen sein. Näheres u.a. unter > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... f=4&t=1119 / > https://www.wernerschell.de/forum/2/vie ... ?f=5&t=194

WernerSchell
Administrator
Beiträge: 4118
Registriert: 09.12.2013, 08:22

Reset Pflegeversicherung: 14 Thesen zur Reform von Pflege und Teilhabe

Beitrag von WernerSchell » 05.06.2025, 16:32

Reset Pflegeversicherung: 14 Thesen zur Reform von Pflege und Teilhabe


Bild
Strukturreform Pflege und Teilhabe III | Copyright: KDA | Download > https://nachrichten.idw-online.de/image/407940/original

Veröffentlichung „Strukturreform Pflege und Teilhabe III“ von Prof. Dr. Thomas Klie, Michael Ranft und Nadine-Michèle Szepan

Einen „Reset“ in der Pflege fordern Prof. Dr. Thomas Klie, Michael Ranft und Nadine-Michèle Szepan. Wie der gestaltet werden sollte, das beschreiben sie in der Veröffentlichung des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) mit dem Titel „Strukturreform Pflege und Teilhabe III“. Die in 14 Thesen gegliederte Veröffentlichung verstehen die Autoren ausdrücklich auch als konkrete Handlungsempfehlung für die Politik, hier insbesondere adressiert an die neue Bundesregierung.

Die Veröffentlichung setzt die Schriftenreihe „Pflegepolitik gesellschaftspolitisch radikal neu denken“ des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) fort. Sie knüpft sowohl an den entsprechenden Text von Frank Schulz-Nieswandt aus dem Februar 2020 an als auch an die Veröffentlichungen „Strukturreform Pflege und Teilhabe“ I und II.

Die Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung im Jahr 1995 – nach 20-jähriger Diskussion, die nicht zuletzt durch das KDA betrieben wurde – als fünfte Säule der deutschen Sozialversicherung war ein Meilenstein der Sozialpolitik. In diesem Jahr ist die Pflegeversicherung 30 Jahre alt. Mehr als 90 Mal wurde sie bisher verändert. Doch nun, so die Autoren, stehe Deutschland nicht nur wegen des demografischen Wandels „vor einer neuen Qualität von Herausforderungen“, die mit den „bisherigen Strategien der deutschen Pflegepolitik nicht mehr beantwortet werden können“.

Bevölkerung wünscht sich Reform der Pflege

Eine soziale Pflegeversicherung, die das Versprechen enthält, dass auf Pflege angewiesene Bürgerinnen und Bürger, egal wo sie leben, gut versorgt und unterstützt werden, wird nicht ohne eine grundlegende Reform auskommen. Davon ist auch die Bevölkerung überzeugt, die ganz mehrheitlich diese Auffassung teilt. Und dies nicht nur unter ökonomischen Gesichtspunkten: Die Pflegeversicherung ist keineswegs demografiefest finanziert, ihre Tragfähigkeit und Akzeptanz ist gefährdet.

Die Herausforderungen bestehen schon kurzfristig darin, dass mit weniger Pflegefachpersonen mehr auf Pflege angewiesene Menschen versorgt werden müssen. Wie kann das gelingen? In bestimmten Regionen ist schon heute die pflegerische Versorgung in ambulanten und stationären Einrichtungen der Langzeitpflege nicht mehr gewährleistet. Es geht also um wesentlich mehr als Fragen der Deckelung der Eigenanteile. Die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung und Unterstützung in der Fläche ist die zentrale Herausforderung. Wie kann das gelingen?

Teilhabe im gewohnten Umfeld ermöglichen

Zahlreiche, teilweise auch konkurrierenden Vorschläge liegen auf dem Tisch, aber ein gemeinsames, gesellschaftlich getragenes Narrativ fehlt. Hier bietet die Veröffentlichung nicht nur eine Analyse, sondern macht auch konkrete Vorschläge auf Grundlage einer Vision, wie Menschen mit Pflege- und Unterstützungsbedarfen Teilhabe im gewohnten Umfeld ermöglicht werden.

Autorin Nadine-Michèle Szepan und Autoren Prof. Dr. Thomas Klie sowie Michael Ranft benennen konkrete Punkte, bei denen ein neuer Zuschnitt angepasst werden muss. Hier führen sie etwa die veränderten Familien- und Sorgestrukturen an, Personalengpässe und Zuständigkeitseinschränkungen, Disparitäten in der Versorgungssituation in Ländern und Kommunen, fehlende Verknüpfung des Leistungsrechts nach dem SGB XI mit familiären und zivilgesellschaftlichen Sorgestrukturen, den unübersichtlichen Regelungsdschungel oder die steigenden Kosten. Dabei gehe es um weit mehr als um eine Weiterentwicklung des SGB XI, betonen sie.

Ehrliches Zielbild entwerfen

Eine der zentralen Empfehlungen betrifft die Kommunen: Sie müssten „revitalisiert“ und befähigt werden, um ihre Aufgaben im Bereich der Daseinsvorsorge – und hier ausdrücklich unter Einbeziehung der Pflege – erfüllen zu können. Dabei sollten zivilgesellschaftliche Akteure vor Ort eingebunden und vernetzt werden. Zudem, so eine weitere Forderung, sollte ein „politikfeldübergreifender, realistischer Blick auf die Themen Sorge, Pflege und gesundheitliche Versorgung“ die Neugestaltung der Pflege begleiten. Außerdem sollte eine gesamtgesellschaftliche Diskussion den Prozess der Überarbeitung begleiten.

Insgesamt werde der Prozess in Stufen über mehr als eine Legislatur gestaltet werden müssen. Dazu mahnen die Autoren ein „ehrliches Zielbild“ der gesundheitlich-pflegerischen Versorgung in Deutschland auch mit Blick auf die Kosten an. Hier, so stellen die Autoren u.a. mit Blick auf die Wahlprogramme fest, seien die Bürger schon deutlich weiter als die Politik.

Breit diskutieren

Um ein Zielbild zu festigen, das über eine Legislatur hinaus trägt, ist eine begleitende, gesamtgesellschaftliche Diskussion notwendig. Auch dazu bietet das Papier „fachlich fundierte Impulse“.

Mit dem Papier „Strukturreform Pflege und Teilhabe III“ melden sich die Autoren erneut (Hoberg et al. 2013; Klie et al. 2021) zum Start einer neuen Legislaturperiode zu Wort. Das Papier beschreiben sie als „das Ergebnis eines langen und breit geführten Diskussionsprozesses“ – mit zahlreichen relevanten Akteuren der Gesundheits-, Pflege- und Teilhabepolitiken auf allen staatlichen Ebenen, mit Verbänden, dem parlamentarischen Raum und der Wissenschaft. Konkrete Antworten zu geben auf die aktuellen Herausforderungen – und die der Zukunft, das ist die Intention dieser Veröffentlichung.


Wissenschaftlicher Ansprechpartner:
Dr. Alexia Zurkuhlen, Vorständin des KDA: info@kda.de


Originalpublikation: https://kda.de/resert-pflegeversicherun ... en-reform/

Pressemitteilung Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) vom 03.06.2025 - Quelle und weitere Informationen > https://nachrichten.idw-online.de/2025/ ... d-teilhabe

Gesperrt